3485/J XXI.GP
Eingelangt am: 27.02.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Inge Jäger
und GenossInnen
an den Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend die Positionen Österreichs im Zusammenhang mit der Konferenz “Financing for
Development"
Von 18.-22.
März 2002 findet in Monterrey/Mexiko die UN-Konferenz “Financing for
Development"
statt. Die Vorbereitungen in Österreich für diese Konferenz laufen
unter der
Federführung
des Außenamtes. Leider hatten wir keine Gelegenheit, Sie persönlich
im
Unterausschuß
Entwicklungspolitik, der sich am 22. Februar d.J. mit diesem Thema
befaßte,
zu
befragen. Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die
Bundesministerin für
auswärtige
Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1. Unterstützt Österreich die
Forderung zur Einrichtung einer “International Tax-
Organisation"
(ITO) auf Ebene der Vereinten Nationen, die einen für alle Staaten
verbindlichen
internationalen Rahmen schaffen sollte, um Steuerflucht und
schädliche
Steuerpraktiken zu verhindern?
2. Unterstützt Österreich
die Forderung, auf UN-Ebene ein Forum einzurichten mit dem
Ziel, ein Regelwerk vorzubereiten, das ökologische und soziale
Mindestanforderungen
für ausländische Direktinvestitionen, Portfolio-Investitionen
und
ähnliches definiert?
3. Welchen Mechanismus strebt
Österreich an, um eine bessere Koordination und eine
bessere
Vernetzung der im Zusammenhang mit Entwicklungspolitik tätigen
Organisationen wie WTO, Weltbank, IWF und Vereinte Nationen sicherzustellen?
4. Gibt es in dieser Frage eine gemeinsame Position der EU? Wenn ja, wie lautet sie?
5. Welche Möglichkeiten für eine Harmonisierung der Verfahren unter den
Geberländern sehen Sie, um die Qualität der Entwicklungshilfe zu verbessern?
6.
Befürwortet Österreich eine weitere Öffnung der Märkte der
Industriestaaten, damit
die Entwicklungsländer ihre Exporteinnahmen steigern können? Wenn ja,
an welche
Maßnahmen ist im Detail gedacht?
7.
Soll die weitere Öffnung der Märkte auch den Bereich der Agrarpolitik
erfassen?
Wann ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?
8. Gibt es seitens der österreichischen Bundesregierung einen Zeitplan wie
entsprechend
dem Beschluss der EU-Entwicklungsminister eine Anhebung der
österreichischen
Ausgaben für Entwicklungshilfe auf 0,7 % des BIP bis zum Jahr
2010 realisiert werden kann? Wenn nein,
warum nicht? Wenn ja, sind Sie bereit, dem
Nationalrat diesen Zeitplan vorzulegen?
9.
Die Mittel für die österreichische Entwicklungszusammenarbeit sollen
im nächsten
Jahr auf 0,35 % des BIP ansteigen. Dieser Prozentsatz
wird erreicht, weil
Maßnahmen zur Entschuldung im Rahmen der HIPC-Initiative
eingerechnet werden
sollen. Ist es gesichert, dass die
Einrechnung dieser Maßnahmen von der OECD
anerkannt wird?
10. Ist für das
Folgejahr gesichert, dass der Anteil der österreichischen EZA nicht unter
0,35 % des BIP sinken wird?
11. Welche Länder sollen entschuldet werden? In
welcher Höhe und zu welchem
Marktwert soll diese
Entschuldung vorgenommen werden?
12. Ein Erlaß des Finanzministers sieht auch
für das heurige Jahr eine 3%-ige Kürzung
der
Ermessensausgaben vor. Wird seitens des Außenministeriums der Bereich der
bilateralen
Entwicklungszusammenarbeit von diesen Kürzungen ausgenommen sein?
Wenn nein, warum nicht?
13.
In welchem Ausmaß wird der Betrag der bilateralen
Entwicklungszusammenarbeit
im nächsten Jahr erhöht werden?