3686/J XXI.GP
Eingelangt am: 21.03.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend LKW-Lenkerinnen-Tagung am 10. Oktober 2000
Beim jüngsten
Frächterskandal wurden nun wiederum unvorstellbare Missstände und die
unterschiedlichsten
Gesetzesverletzungen in der Öffentlichkeit aufgezeigt - allerdings waren
diese bereits seit
mindestens drei Jahren den Mitgliedern dieser Bundesregierung bekannt.
Maßnahmen wurden allerdings keine gesetzt, Forderungen der SPÖ zur
Bekämpfung des
Schwarzunternehmertums jeweils abgelehnt.
Der Hauptverband der
Sozialversicherungsträger hat beispielsweise das Sozialministerium
bereits im Sommer 1998
über die Frächterproblematik informiert (25. Juni 1998). Dabei
wurden versicherungs- und
beitragsrechtliche Probleme von Berufskraftfahrern angesprochen.
Unter dem Titel "Sofia-Connection I" bis
"Sofia-Connection IV" und weiteren Anfragen
wurde Beginn des Jahres 2000 versucht, diese
illegalen Praktiken im Frachter- und
Speditionsgewerbe den
zuständigen Bundesministerien nahe zu hingen. Die damaligen
Antworten - verglichen mit den jetzigen Ankündigungen -
widersprechen sich im höchsten
Maße, so dass nur ein Schluss
zulässig ist, dass man den Problemen der "illegalen Kabotage,
der illegalen Beschäftigung von LKW-Lenkern, dem Sozial- und
Steuerbetrug" etc. nicht mit
den notwendigen Maßnahmen begegnen
wollte.
Diese Probleme und
illegalen Praktiken waren auch der Wirtschaftskammer Österreich seit
Jahren bekannt! Die Rolle der
Wirtschaftskammer Österreich muss wirklich hinterfragt
werden. Ein namhafter Funktionär
meinte nämlich "um zu überleben, muss man kriminell
sein". Anständige
Unternehmen, die sich an die gesetzlichen Bestimmungen halten, werden
geschädigt und müssen
Einbußen im europäischen Wettbewerb hinnehmen.
Im nun veröffentlichten
Tätigkeitsbericht der Arbeitsinspektion 2000 ist zu entnehmen, dass
im Jahr 2000 sogar eine
Tagung stattgefunden hat.
"Tagung betreffend LKW-Lenkerinnen
Im Interesse einer
optimalen Zusammenarbeit fand am 10. Oktober 2000 in Kufstein eine
Tagung
über die Nichteinhaltung der im LkW-Verkehr geltenden Bestimmungen unter
Beteiligung
nahezu aller damit befassten Institutionen, wie dem Bundesministerium für
Verkehr,
Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Inneres, den
Gebietskrankenkassen,
dem Zoll, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, den
Interessensvertretungen
und auch ausländischer Organisationen mit der Zielsetzung statt,
Rechtsunsicherheiten in diesem Bereich zu beseitigen und gemeinsame
Vorgangsweisen zu
beraten.
Von Seiten des Zentral-Arbeitsinspektorates wurde zu diesem Themenkreis
insbesondere
in Form eines Referates Stellung genommen."
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Verkehr,
Innovation
und Technologie nachstehende
Anfrage:
1. Welche grundsätzlichen Probleme wurden von den
Vertretern Ihres
Bundesministeriums
dabei angesprochen?
2. Welche konkreten Ergebnisse wurden bei dieser Tagung erzielt?
3. Wie lautet im Wortlaut das Resümeeprotokoll dieser Tagung?
4. Welche "Rechtsunsicherheiten" ergaben sich aus Sicht Ihres Ressorts?
5. Welche dieser Rechtsunsicherheiten wurden bislang durch
legislative Maßnahmen bzw.
durch
Vollziehungsmaßnahmen beseitigt? (Ersuche um detaillierte Darstellung!)
6. In welcher Form und wie oft wurde zur Bekämpfung
dieser kriminellen Missstände
eine
gemeinsame Vorgangsweise gewählt?
7. Welche Haltung nahmen zu diesen Problemen die
Interessensvertretungen,
insbesondere die Wirtschaftskammer Österreich bzw. deren zuständige
Teilorganisationen
ein?