3798/J XXI.GP
Eingelangt am: 18.04.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten
Lichtenberger, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Schließung von Postämtern und Verkehrsfolgen
"In St. Veit im
Defereggental wird erstes Postamt zugesperrt. Am Freitag ist Schluss.
Aus Nikolsdorf und Hüben ziehen die Postfüchse dann eine Woche darauf
aus.
Dölsach
hat noch Galgenfrist bis Juni. Virgen darf warten bis es Postpartner gibt.
Alles Aufbäumen
war vergebens -jetzt tritt er in Kraft, der Schließungsplan der Post
AG.
Noch in dieser Woche erwartet den Postfuchs von St. Veit im Defereggental das
endgültige "Aus". Das höchstgelegene Postamt Tirols hat am
19. April den letzten
Amtstag. Der junge Postamts-Leiter Dietmar Scheiber wird am Freitag auch seine
letzte Runde als Zusteller durch den Ort antreten. Für Scheiber gibt es
keine offene
Stelle
am Postsektor (Kleine Zeitung vom16.4.02).
"In Matrei,
Lienz, Sillian sind jene Zustell-Zentren geplant, von denen die
Briefträger
in
den Bezirk ausschwärmen sollen. Verhandlungen laufen.
Ernst macht die
Post-AG nicht nur mit der Ämterschließung, sondern auch mit der
Errichtung von Zustell-Zentren. Wie mehrmals berichtet, gibt es Pläne, die
Briefträger
aus den Tälern in den zentralen Orten der Bezirkes Lienz, Matrei und
Sillian
zusammen
zu ziehen. Von Zustell-Zentren aus wird dann täglich ausgeschwärmt,
um
Briefe
und Pakete in die Haushalte der entlegenen Dörfer zu bringen" (Kleine Zeitung
vom
17.4.02).
Dies bedeutet, dass zB Postwurfsendungen
der Gemeinde Prägraten zuerst nach
Matrei geliefert werden, um sie hier dem zuständigen Briefträgern zu
übergeben , der
dann die Post wieder zurückliefert und an die Prägratner Haushalte
verteilt. Welche
Einsparungen soll dies bringen? Dieser wirtschaftliche Unsinn, der Basis
unserer
Transitbelastung ist soll nun hier auch im kleinen verwirklicht werden. Das
bedeutet
Globalisierung auf österreichisch.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
1.
Haben Sie bzw Ihr Ministerium der Schließung der oben genannten 5
Postämter in Osttirol (St. Veit,
Hüben, Nikolsdorf, Dölsach und Virgen)
zugestimmt?
2. Wenn ja, warum?
3.
Unter welchen Bedingungen wäre die Post AG bereit gewesen diese 5
Postämter offen zu halten?
4. Wurden Ihnen Wirtschaftlichkeitsstudien über diese 5 Postämter vorgelegt?
5. Wenn ja, wie lauten diese?
6.
Wenn nein, warum haben sie bzw Ihr Ministerium der Schließung trotzdem
zugestimmt?
7.
Wie soll die Nahversorgung in Orten wie zB St. Veit aufrecht erhalten werden,
wenn auch die Postämter zusperren?
8. Wurden Alternativen zur Schließung dieser 5 Postämter besprochen?
9. Wenn ja, welche?
10. Wenn nein, warum nicht?
11. Neue
Entwicklungen, wie das Internet, bieten Kommunikationsmöglichkeiten,
die insbesondere für die ländlichen Regionen die Benachteiligung
gegenüber
den Zentren verringern. Die Abwicklung von Behörden-, Bank-,
Versicherungs-
und anderen Angelegenheiten ist vor Ort
über das Netz möglich. Dies bringt
neue öffentliche Aufgaben wie zB. Gewährleistung des Zugangs zum
Internet
(und verfügbares Know How als Einstiegs- und Bedienungshilfe). Wie soll
der
elektronische Zugang zu grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen
für alle,
wie von der Regierung versprochen, ohne solche Service-Stellen sichergestellt
werden?
12. Haben
Sie im Zuge der Verhandlungen mit der Post AG die Einrichtung dieser
Postämter auch als Service-Stellen und somit die Übernahme neuer
öffentlicher Aufgaben vorgeschlagen?
13. Stimmt
es, dass in Matrei/Osttirol wie in Lienz und Sillian die Post ein
Zustellzentrum errichten will und die Briefpost in Zukunft von hier aus im
hinteren Iseltal, im Kalsertal und im Defreggental verteilt werden soll?
14. Halten Sie es für sinnvoll, dass zB Postwurfsendungen der Gemeinde
Prägraten
dann zuerst nach Matrei (Zustellzentrum) geliefert werden müssen,
hier an den zuständigen Briefträger verteilt werden, der sie dann
wieder nach
Prägraten bringt und an die Haushalte
verteilt?
15. Wie viele
Briefträgerinnen werden durch die Errichtung von Zustellzentren in
Osttirol zu Pendlerinnen?
16. Welcher Zweck soll mit der Errichtung der Zustellzentren erreicht werden?