3816/J XXI.GP
Eingelangt am: 30.04.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Einem
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend innerösterreichische Vorbereitung auf die Erweiterung der Europäischen Union
Auf
Initiative der SPÖ kam es im September und Oktober 2001 endlich zu ernsten
Gesprächen
zwischen den vier im Nationalrat vertretenen Parteien zur Frage der
Vorbereitung
Österreichs auf die Erweiterung der Europäischen Union. Ergebnis
dieser Verhandlungen war
schließlich
ein Dreiparteien-Entschließungsantrag vom 21. November 2001 der mit
großer
Mehrheit
beschlossen wurde. Trotz dieser großen Übereinstimmung zwischen der
großen
Oppositionspartei
und der Regierungsmehrheit besteht der Eindruck, dass seither die
Umsetzung der gemeinsam als nötig definierten Maßnahmen bloß
schleppend oder gar nicht
stattfindet.
Aus diesem Grunde stellen die unterzeichneten Abgeordneten die folgende
Anfrage:
1. Welche Maßnahmen wurden seitens
Ihres Ressorts ergriffen, um den zusätzlichen
Anstieg
des Verkehrsaufkommens - bedingt durch die Erweiterung der Europäischen
Union -
umweit- und anrainerschonend zu bewältigen?
2. Welche Maßnahmen haben Sie im
Zusammenhang mit der oben zitierten Entschließung
des
Nationalrates ergriffen, um der Forderung nach einer Infrastrukturoffensive zu
entsprechen,
die dazu beiträgt, die vorhandenen und durch die Erweiterung zu
erwartenden
zusätzlichen Verkehrsströme möglichst umweit- und
anrainerfreundlich zu
bewältigen?
3. Wann werden Sie einen innerhalb der
Bundesregierung akkordierten und mit den
Bundesländern
abgestimmten General verkehrsplan vorlegen, der im Hinblick auf die
EU-Erweiterung
die Ausbauprioritäten für die nächsten Jahre klarlegt, einen
Zeitplan
zu deren
Umsetzung vorsieht und deren Finanzierung sicherstellt?
4. Wann ist mit der Einführung des Lkw-Road-Pricing in Österreich zu rechnen?
5. Wie hoch wird die Kilometermaut sein?
6. Rechnen Sie damit, dass diese
Höhe der Maut Verlagerungseffekte hin zu vermehrtem
Bahntransport bzw. Vermeidungseffekte haben wird?
7. Wenn nein: Sind Sie bereit, sich
für einen Mauttarif einzusetzen, der entsprechende
Effekte
erwarten läßt?
8. Welche Nachfolgeregelungen für
die heute noch bestehenden Kontingentierungen beim
Lkw-Transit aus den Erweiterungsländern bereiten Sie vor?
9. Welche Ausbauprioritäten für Strasse bzw für Schiene und Donau in Richtung
Pressburg und
Budapest, in Richtung Brunn und Kattowitz, in Richtung Laibach und
schließlich
in Richtung Wien-Ödenburg bzw Graz-Steinamanger haben Sie festgelegt?
10. Wenn Sie noch keine Prioritäten festgelegt
haben: Wann ist mit diesbezüglichen
Entscheidungen
zu rechnen?
11. In welcher Weise sind die betroffenen
Nachbarländer in diese Prioritätenentscheidungen
einbezogen?
12. Haben Sie, da für den Zeitpunkt des Wegfalls
der Möglichkeit, den Transit durch
Österreich auf der Straße mittels Kontingentpolitik zu begrenzen,
bereits die
notwendigen
Einrichtungen zur umweltfreundlichen Bewältigung des Transitverkehrs
zur Verfugung stehen sollten, diesbezüglich Analysen in Auftrag gegeben,
welche
prüfen, inwieweit österreichisches Kapital von joint ventures in
derartige Terminals
in den
Kandidatenländern eingebracht werden kann?
13. Welche Initiativen zur Errichtung intermodaler
Terminals in den Kandidatenländern
sind
derzeit festzustellen?
14. Welche dieser Initiativen wird von österreichischer Seite unterstützt?
15. In welcher Form?
16. Welche Initiativen haben Sie hinsichtlich des
Ausbaus der Donau östlich und westlich
von Wien
für die ganzjährige Schiffbarkeit ergriffen
a) gegenüber Bayern?
b) gegenüber der Slowakei?
c) gegenüber Ungarn?
17. Welche Position haben Sie bisher im Rahmen des
EU-Verkehrsministerrates zur
künftigen
Neuregelung der Wegekostenrichtlinie eingenommen?
18. Treten Sie für die Internalisierung der externen Kosten im Strassengüterverkehr ein?
19. Wenn nein: Wie wollen Sie dann den immer weiter
zunehmenden Strassengüterverkehr
zugunsten der Erhaltung der Umwelt und zugunsten der betroffenen Anrainer
eindämmen?
20. Was haben Sie unternommen, um sich der
Solidarität anderer Mitgliedsstaaten -
insbesondere
jener mit ähnlichen oder gleich gelagerten Interessen - zu versichern,
wenn
Nachfolgeregelungen für den Transitvertrag und für die derzeit
geltenden
Kontingentierungen
im Güterverkehr mit den mittel- und osteuropäischen
Beitrittskandidaten
zu treffen sind?
21. Welche Anstrengungen haben Sie unternommen, damit
bei der Aktualisierung der
Leitlinien für das transeuropäische Verkehrsnetz
schwerpunktmäßig auf die
Beseitigung
von Engpässen im Eisenbahnsektor und den Ausbau der wichtigsten
Verkehrswege
Bezug genommen wird, um den durch die EU-Erweiterung
insbesondere
in den Grenzregionen zu erwartenden Verkehrsstrom aufzufangen und
die
Zugänglichkeit von Regionen in Randlage zu verbessern?
22. Was haben Sie bisher unternommen, um die Nutzung
von Verkehrsmitteln mit
geringerer
Umweltbelastung zu fördern?