3885/J XXI.GP
Eingelangt am: 15.05.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Parnigoni
und GenossInnen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Fonds zur Integration von Flüchtlingen und zur Flüchtlingspolitik
Der Fonds zur
Integration von Flüchtlingen gewährt die einzige aktive
Integrationshilfe des
BMI
für anerkannte Flüchtlinge in Österreich, also für zumeist
schwer traumatisierte
Menschen,
die in Österreich Schutz und Hilfe suchen. Gerade angesichts der nicht
zuletzt
durch
die FPÖ angespannten Atmosphäre in dieser Thematik sind
Integrationshilfe und
Unterstützung für anerkannte Flüchtlinge bedeutender als je
zuvor. Eine hohe fachliche
Qualifikation
und langjährige einschlägige Erfahrungen der hier tätigen
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter
sind dafür wohl absolut erforderlich.
Es liegt allerdings
nahe, dass derzeit unter der Verantwortung von Innenminister Dr. Strasser
anderes als die fachliche Qualifikation für Postenbesetzungen im
Flüchtlingsfonds
ausschlaggebend
ist.
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Inneres
nachstehende
Anfrage:
1. Stimmt es, dass der neu bestellte
Geschäftsführer des Fonds zur Integration von
Flüchtlingen
(FIF), Dr. Alexander Janda, direkt vor seiner Tätigkeit als
Geschäftsführer
des Flüchtlingsfonds im Generalsekretariat der ÖVP tätig war und
dort keinerlei
Tätigkeiten im Zusammenhang mit Flüchtlingen wahrnahm?
2. Ist es korrekt, dass Dr. Janda mehreren Mitbewerbern,
welche langährige einschlägige
Erfahrungen mitbrachten, im Bestellungsverfahren vorgezogen wurde? Wenn dies so
war, was ist hiefür die Begründung?
3. Stimmt es, dass die nun neu aufgenommene Assistentin des
Geschäftsführers im
Gegensatz
zum bisherigen Personal mit einem Sondervertrag angestellt wurde? Wenn
ja, in
welcher Höhe und mit welchem speziellen Aufgabenbereich bzw. welcher
Ausbildung, die dies rechtfertigt? Wie sehen die im Budget 2001 und 2002
angeführten
Ausgaben, aufgeschlüsselt nach den Gehälter für die einzelnen
Personen,
aus?
4. Ist es zutreffend, dass die genannte und
außerordentlich hoch entlohnte Mitarbeiterin
ein persönliches Naheverhältnis mit dem derzeitigen Kabinettschef des
HBM hat?
5. Als gemeinnützige Institution ist der FIF besonders
der sorgfältigen Finanzgebarung
verpflichtet.
Können Sie begründen, weshalb die Caritas vom FIF 2002 eine
Förderung
in der Höhe von fast 400% des Betrages von 2001 erhält?
6.
Wieviel Geld wird für die im sogenannten Integrationspaket verlangten
Sprachkurse
und
für die Berufsausbildung ausgegeben und wie hoch ist der
Verwaltungsaufwand
dafür?
7. Der FIF soll laut FrG-Novelle 2002 Ziffer
47-§5000d(2) seine Arbeit nicht mehr
ausschließlich
anerkannten Flüchtlingen widmen sondern in die Umsetzung der
Integrationsvereinbarung
der Bundesregierung einbezogen werden. Ist das UN-
Flüchtlingshochkommissariat
mit dieser Änderung einverstanden? Wenn ja, was ist
die Begründung dafür?
8. Da das Budget 2002 bereits die hierfür neu zu
tätigenden Ausgaben beinhaltet, die die
Assistentin des Geschäftsführers laut einer Broschüre des FIF
vom Frühjahr dieses
Jahres
explizit damit betraut ist, ist ein Beschluss hierzu offenbar bereits gefallen.
Wer
hat
diesen Beschluss getätigt und ist diese Ausweitung der Aufgaben mit der
Satzung
des FIF
vereinbar?
9. Wer beschloss diese Satzungsänderung? Falls kein
Beschluss dazu gefallen ist,
weshalb wurden die Umsetzungsschritte bereits gesetzt? Falls kein Beschluss
gefällt
wurde,
wann planen Sie hierzu einen Beschluss?
10. Wenn das UNHCR nicht einverstanden ist mit der Ausweitung der
Tätigkeit, planen
Sie
dennoch den FIF mit dieser politisch gewünschten Aufgabe der
Integrationsvereinbarung
zu betrauen?
11. Ist es richtig, dass Österreich infolge der finanziellen
Unterstützung österreichischer
NGOs durch den UNHCR bei einem Beitrag von ATS 10,6 Mio im vergangenen Jahr
als
Nettoempfänger bilanzierte und der UNHCR auch einen Großteil der
Kosten des
FIF trägt? Wenn nein, wie sehen die österreichischen finanziellen
Zuwendungen an
den
UNHCR 2001 aus und welches Geld des UNHCR floss über den Ankauf
österreichischer
Leistungen wieder zurück?
12. Sie versprachen
persönlich dem UNHCR finanzielle Unterstützung für die
Aktivitäten
in
Afghanistan. Auf welcher Grundlage machten Sie diese Zusage und weshalb erhielt
der UNHCR dieses Geld nie?