3935/J XXI.GP

Eingelangt am: 23.05.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Emmerich Schwemlein

und Genossinnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend “Aussagen des Landwirtschaftsministers wonach Mountainbiking als

Hauptursache für die Vertreibung des Wildes und in der Folge für

Wildverbiss verantwortlich ist"

Wie in den vergangenen Wildschadensberichten wird auch im Wildschadensbericht 2000 auf
die katastrophalen Verbiss- und Schälschäden hingewiesen. Die Ursachen für die
Schädigungen des Waldes durch Wild- und Weidevieh sind verschiedener Art. Wesentliche
Gründe für die negative Tendenz der letzten Jahre sind überhöhte Schalenwildbestände und
Waldweide, falsche Wildfütterung, Waldbewirtschaftung (Monokulturen!) und auch eine
einseitig orientierte Jagdbewirtschaftung.

Dass Siedlungstätigkeit, zunehmender Verkehr auf Forststraßen im Rahmen wirtschaftlicher
Tätigkeiten und auch einzelne Fehlentwicklungen im Tourismus zur Beunruhigung des
Wildes, in der Folge zu regional überhöhten Wildbeständen beitragen können, ist nicht zu
leugnen. Ob angesichts dieser zahlreichen Ursachen, die von Bundesminister Molterer
besonders hervorgehobenen Mountainbiker eine besondere Rolle bei der Verschlechterung
der Verbisssituation spielen, ist aus der Sicht der Mountainbiker und der Tourismuswirtschaft
nicht nachvollziehbar.

Die unterzeichnenden Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1.   Wie hoch ist der finanzielle Beitrag der österreichischen Tourismuswirtschaft sowie der
Fremdenverkehrsverbände an der Schaffung bzw. Erhaltung von Mountainbike-Strecken
in Österreich nach Bundesländer aufgeschlüsselt auf die letzten fünf Jahre?

2.   Wie hoch war der finanzielle Beitrag der österreichischen Tourismuswirtschaft sowie der
Fremdenverkehrsverbände an Benutzerentgelten für die Mountainbike-Strecken in
Österreich nach Bundesländern aufgeschlüsselt in den letzten fünf Jahren?

3.   Können Sie anhand gleicher Parameter den Zustand des Schutzwaldes in den 80er und
90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts in Vergleich zur heutigen Situation stellen? Wenn
ja, wie lautet der Vergleich? Wenn nein, warum nicht?

4.   Wie belegen Sie konkret mit Zahlen, Daten und Fakten die Annahme, dass

Mountainbiking in höherem Maß den Zustand des Schutzwaldes beeinflusst als das doch
teilweise bedeutende Missverhältnis Wild zu Wald?

5.   Welche nach Bundesländern detailliert aufgeschlüsselten Hinweise gibt es für den

Zusammenhang zwischen dem hohen Anteil an geschädigten Schutzwald und der durch
Mountainbiker touristisch intensiver genutzten Teile des alpinen Österreichs?
a) Wie verläuft die Korrelation “Dichte: Mountainbiker - Häufigkeit des geschädigten
Schutzwaldes durch Wildverbiss"?


6.   Wie hoch ist der prozentuelle Anteil der gesamten Mountainbiker-Strecken, die durch
bzw. an Österreichs Schutzwälder vorbei führen?

7.   Welche detaillierte Angaben gibt es über eine Verbesserung oder Verschlechterung des
Zustandes der 161.000 ha Sanierungsflächen, die im Schutzwaldverbesserungskonzept
1993 mit oberster Dringlichkeitsstufe angeführt wurden?

8.   Wie lauten die konkreten Gründe für die jeweilige Verbesserung und/oder
Verschlechterung des Zustandes der Sanierungsflächen des
Schutzwaldverbesserungskonzeptes 1993?

9.   Wo befinden sich die 161.000 ha Schutzwald-Sanierungsflächen des
Schutzwaldverbesserungskonzeptes 1993?

10. Welche Förderungsprogramme wurden für verschiedene forstliche Maßnahmen
(Bestandsumwandlung, Melioration und Pflege, Erholungswirkung des Waldes,
Forstschutz, Sanierung neuartiger Wildschäden etc.) 2001 durchgeführt?

11. Wie hoch war das finanzielle Ausmaß der 2001 durchgeführten Förderungsprogramme?

12. Wer wurde mit der Durchführung der Förderungsprogramme betraut?

13. Für welchen Zeitabschnitt wurden die Förderungsprogramme festgelegt?

14. Welche Förderungsprogramme sind für das Jahr 2002 bewilligt worden?

15. Welche Förderungsprogramme werden im Jahr 2002 durchgeführt?

16. Wie groß ist der Förderungsumfang der EU für die Landwirtschaft betreffend Aufforstung
in der Landwirtschaft und Wegebau nach Jahren aufgeschlüsselt?

17. Welche nach Bundesländern detaillierten Angaben gibt es über den durchgeführten
Ausbau des Wegebaus der letzten zehn Jahre in Österreichs Wäldern?

18. Welche Möglichkeiten sind geplant um den negativen Einfluss auf den Wildbestand durch
“einseitig orientierte Jagdwirtschaft" zu verringern?

19. In welcher Zeitspanne soll die Projektgruppe aus Vertretern der Bundesländer mit dem
Institut für Forstschutz ihr Ziel, einheitliche Mindestanforderungen für
Verjüngungskontrollverfahren zu erstellen, erreichen?

a) Welche “einheitlichen Mindestanforderungen für Verjüngungskontrollverfahren"
wurden bereits erstellt?

20. Welche “Lehrplanänderungen" wurden im Rahmen der Aus- und Weiterbildung der Jäger
und Forstleute zum besseren Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Flora, Fauna
und dem Menschen bereits durchgeführt?