4061/J XXI.GP

Eingelangt am: 13.06.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Dr. Udo Grollitsch und Kollegen

an den Bundesminister für Soziale Sicherheit und Generationen

betreffend Qualitätsmängel bei Puten, Putenfleisch und Putenprodukten

Durch BSE-Krise, Schlachthof- und Arzneimittelskandal hat das Vertrauen der Konsumenten
in die Fleischbranche erheblichen Schaden erlitten. Die Konsumenten sind auf der Suche nach
gesunden Lebensmitteln, die sie ohne Gewissensbisse verzehren können. Vor allem Puten-
fleisch ist in der Gunst der Verbraucher stark gestiegen. In der Werbung wird Putenfleisch zu
Recht als fettarm und leicht verdaulich angepriesen.

Umso schlimmer wiegt der Vorwurf der Tierschutzorganisation “Vier Pfoten", wonach im
Zusammenhang mit Putenhaltung und -mast gesundheitsschädigende Praktiken zur Anwen-
dung kommen würden - zumal das Vertrauen der Konsumenten durch solch bedenkliche
Entwicklungen erneut massiv enttäuscht würde.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Soziale Sicherheit
und Generationen folgende

Anfrage

1.   Ist es richtig, daß die in der Putenmast als Futtermittelzusatzstoffe eingesetzten Nitrofura-
ne erbgutverändernd und krebserregend wirken?
Wenn ja, werden Sie sich für ein Verbot der Nitrofurane einsetzen?

2.   Werden Putenfleisch-Importe aus Drittländern wie Ungarn, Tschechien oder Brasilien, in
denen vermehrt Antibiotika und gefährliche Futtermittelzusätze zur Anwendung kommen
sollen, entsprechend streng kontrolliert?
Wenn nein, werden Sie verstärkte Kontrollen und Kontrollmechanismen anregen?

3.   Werden Sie neue Qualitätssicherungssysteme aufbauen bzw. unterstützen, um im Sinne
eines fairen Wettbewerbs sowie eines verbesserten Konsumentenschutzes die österreichi-
schen Produzenten von hochwertigem Putenfleisch vor schlechteren, aber preisgünstige-
ren ausländischen Produkten zu schützen?
Wenn ja, welche und wann?
Wenn nein, warum nicht?

4.   Werden Sie Schritte setzen, die geeignet sind, die alternative Putenhaltung in Österreich
zu fördern und nachhaltig zu etablieren?
Wenn ja, welche und wann?
Wenn nein, warum nicht?


5.   Um eine Produktion von qualitativ hochwertigem Putenfleisch unter tiergerechten Hal-
tungsbedingungen auf eine gesetzliche Basis zu stellen, ist die Erhebung seriöser Basis-
grundlagen - etwa eine Ist-Bestandserhebung von Schlachthöfen und die Sammlung wei-
teren Datenmaterials im Zusammenhang mit der Putenmast - unerläßlich. Solche Basis-
grundlagen liegen derzeit nicht vor.

Werden Sie, um diesem Defizit zu begegnen, veranlassen, daß bei ÖSTAT-Erhebungen zu
Tierhaltung und Tierzucht die Daten betreffend Putenmast künftig getrennt ausgewiesen
werden?

Wenn ja, ab wann?
Wenn nein, warum nicht?