4069/J XXI.GP

Eingelangt am: 13.06.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Mag. Ulli Sima

und GenossInnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Nitrofen-Fleisch-Skandal und heimische Futtermittel-Kontrollen

Mit dem Bekanntwerden von Importen von nitrofenverseuchtem Geflügel-Fleisch aus
Deutschland erschütterte ein weiterer Lebensmittelskandal die ohnehin schon schwer
verunsicherten heimischen Konsumentinnen. Im Zusammenhang mit der Nitrofen-Affaire
wird u.a. die Frage nach der Effizienz der heimischen Kontrollen bei Futtermitteln, im
besonderen auch auf verbotene Substanzen, aufgeworfen.

Zudem wird immer öfter der Vorwurf laut, die staatlichen Kontrollen seien zu lasch und die
privatwirtschaftlich geführten Kontrolleure der Biobetriebe wurden ebenfalls zu milde
kontrollieren, um keine Auftraggeber zu verlieren (vgl formal 24/02. Aussage von Werner
Lampert, Frontmann der Billa-Biomarke Ja!Natürlich)

Die unterzeichneten  Abgeordneten  richten daher an  den  Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1)   Werden in Österreich Futtermittel von staatlichen Stellen auch auf verbotene
Substanzen untersucht?

2)   Falls ja, wieviele Futtermittel-Kontrollen auf verbotene Substanzen (ausgenommen
Nitrofen) wurden in den Jahren 1999, 2000, 2001 und bisher im laufenden Jahr
durchgeführt?

3)  Welche Ergebnisse brachten die Kontrollen, bitte nach Substanzen auflisten.

4)   Werden heimische Futtermittel auch auf Nitrofen untersucht?

5)   Falls ja, welche Ergebnisse brauchten Untersuchungen auf diesen verbotenen Stoff in
den Jahren 1999. 2000, 2001 und bisher im laufenden Jahr?

6)   Wie unterscheiden sich die Kontrollen zwischen Bio-Futtermitteln und
konventionellen Futtermitteln?

7)   Werden auch auf den Bauernhöfen unangemeldete Kontrollen der Futtermittel
vorgenommen?

8)   Wieviele Kontrollen von Bio-Futtermitteln als auch konventionellen Futtermitteln
wurden in den Jahren 1999, 2000, 2001 und bisher im laufenden Jahr auf Pestizid-
Kontaminationen durchgeführt?


9)  Welche Ergebnisse haben diese Untersuchungen zu Tage gebracht?

10) Auf welche Pestizide werden heimische Futtermittel routinemässig untersucht?

11) Werden heimische Bio-Futtermittel nach dem Nitrofen-Skandal verstärkt?

12) Falls nein, warum nicht?

13) Werden künftig importierte Bio-Futtermittel und auch konventionelle Futtermittel aus
Deutschland verstärkt kontrolliert?

14) Falls nein, warum nicht?

15) Halten Sie die neugegründete “Ernährungsagentur" nach dem Kommunikations-Chaos
rund um die möglichen Importe von nitrofenverseuchtem Geflügelfleisch aus
Deutschland im Sinne des Konsumentenschutzes für effizient?

16) Halten Sie die Aussage des Geschäftsführers der Ernährungsagentur Walter Schuller,
wonach “niemand tot umfalle", wenn er nitrofen-kontaminiertes Fleisch konsumiere,
für zielführend und angebracht?