4122/J XXI.GP
Eingelangt am: 09.07.2002
ANFRAGE
der
Abgeordneten Helmut Dietachmayr
und
Genossinnen
an den
Bundesminister für Inneres
betreffend
Einsparungen bei der Exekutive
Der Personalmangel in der
oberösterreichischen Sicherheitsexekutive und der Justiz erreicht
ein
sicherheitsgefährdendes Ausmaß. Einer der Gründe für den
Rückgang der
Aufklärungsquote
bei Verbrechen und Vergehen und den unsinnigen Ruf nach untauglichen
Instrumenten
wie einer Bürgerwehr, ist der eklatante Personalmangel bei Gendarmerie,
Polizei
und Justizwache.
In Oberösterreich sank die
Aufklärungsquote von 57,5% im Jahr 2000 (1999 bei 58,3%) auf
51
Prozent im Jahr 2001.
Damit steht fest, dass der Kürzungskurs des
Innenministers die Sicherheitssituation in
Oberösterreich eklatant verschlechtert
hat.
Der Stellenplan für 2003 zwingt
den öffentlichen Dienst zu einer neuerlichen Reduktion der
diensttuenden
Beamten um 3 Prozent. Das bedeutet: noch einmal ca. 940 Beamte weniger!
Und
das, obwohl alleine in OÖ bereits jetzt über 200 Gendarmen und
Polizisten auf ihren
Dienststellen
fehlen!
Wenn dieses System der Einsparungen
auf Kosten der Sicherheit kritisiert wird, werden diese
“Querulanten"
einfach beseitigt. Letztes und prominentestes Beispiel dafür ist der Fall
Strohmeyer. Der Chef der Bundesgendarmerie,
Oskar Strohmeyer wurde kurzerhand versetzt.
Strohmeyer war seit zwei Jahren der
Leiter der 16.000 Gendarmen Österreichs. Sein Fehler
war, dass er sich erlaubte zu sagen,
er könne neue Einsparungen und Strukturveränderungen
nicht mehr akzeptieren, “weil
sie einerseits den Bestand unserer Gendarmerie, andererseits die
Sicherheit der (...) Bürger
gefährden könnten."
Die Exekutive hatte im vergangenen Jahr rund 40.000 Straftaten weniger zu bearbeiten, ein
Rückgang um 7,7 Prozent.
Polizeiexperten fuhren dies allerdings nicht auf eine gesunkenen Kriminalität, sondern auf
schlampigere Ermittlungsarbeit zurück.
Es ist logisch, dass weniger Beamte auch weniger Delikte anzeigen und aufklären können.
Daher ist die gesunkene Kriminalität und Aufklärungsquote direkt auf die Personalreduktion
in der Exekutive zurückzuführen.
In diesem
Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister
für
Inneres
nachstehende
Anfrage
1. Welche konkreten Schritte werden Sie veranlassen, damit
in Oberösterreich die
Aufklärungsquote für die Jahre 2002 und 2003 besser ausfallt als im
Jahr 2001?
2. Ist es richtig, dass 2003 weitere 940 Exekutivbeamte abgebaut werden sollen?
3. Falls ja, wie viele sollen in Oberösterreich abgebaut werden?
4. Wie viele Planstellen sind derzeit im Bereich des
Landesgendarmeriekommandos
f.
OÖ unbesetzt?
5. Wie viele Planstellen sind bei Sicherheitswache Linz, Wels, Steyr unbesetzt?
6. Wie viele Planstellen sind bei den kriminalpolizeilichen
Abteilungen in Linz, Wels
und
Steyr unbesetzt?
7. Wann gibt es den nächsten Ausbildungslehrgang für Kriminalbeamtinnen?
8. Wie viele Aufnahmen in den Exekutivdienst wird es 2002 und 2003 in OÖ geben?
9. Wie viele Beamtinnen und Beamte erhält davon das LGK Oberösterreich?
10. Wie viele Beamtinnen und Beamte erhält davon die BPD Linz?
11. Wie viele Beamtinnen und Beamte erhält davon die BPD Steyr?
12. Wie viele Beamtinnen und Beamte erhält davon die BPD Wels?
13. Werden Sie der Forderung nachkommen, die Versetzung von Gendarmeriegeneral
Strohmeyer
unverzüglich rückgängig zu machen?
14. Falls nein, warum nicht?