4160/J XXI.GP
Eingelangt am: 10.07.2002
Anfrage
der Abgeordneten
Muttonen und GenossInnen
an den
Bundeskanzler
betreffend
Artothek
Medienberichten
zufolge beabsichtigt der von Kunststaatssekretär Morak mit der Verwaltung
der
Artothek beauftragte Verein Gesellschaft zur Förderung der Digitalisierung
des
Kulturgutes', mit einem Jahrespauschale von 109.009 Euro die Kosten für
Verwaltung, Miete,
Einrichtung, Klimatisierung und Versicherung der Kunstwerke der Artothek decken
zu
wollen.
Erstaunlich ist
diese Entwicklung insofern, als der Pultar-Verein ursprünglich in zwei
Varianten
angeboten hatte: eine teurere ohne EU-Gelder mit 202.685 Euro
Jahrespauschalbetrag
und eine “billigere" um 109.009 Euro auf drei Jahre und danach
202.685
Euro Jahrespauschalbetrag. Die “billigere" Variante hätte
allerdings nur dann zum
Tragen kommen sollen, wenn der Pultar-Verein zusätzlich EU-Gelder aus dem
Equal-Projekt
lukrieren
hätte können - was er aber nicht konnte, weil die dafür
notwendige Sozialpartner-
Unterstützung
nicht zustande kam.
Trotzdem ist der
Pultar-Verein offensichtlich nunmehr bereit, in einer Jahrespauschale von
109.009
Euro alle anfallenden Kosten für die Verwaltung, Miete, Logistik und
Versicherung
der rund 7.000 nicht verliehenen Kunstwerke der Artothek unterzubringen - ein
Vorhaben,
dessen
Seriosität von Experten bezweifelt wird.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler nachstehende
Anfrage:
1. Ist es Ihrer Ansicht nach tatsächlich möglich,
die Kosten für Verwaltung, Miete,
Einrichtung,
Alarmanlage, Klimatisierung und Versicherung der Artothek mit einem
Jahrespauschale
von 109.009 Euro ohne qualitative Abstriche zu decken?
2. Halten Sie das o.a. Angebot des Pultar-Vereins
,Gesellschaft zur Förderung der
Digitalisierung
des Kulturgutes' für seriös?
3. Können Sie ausschließen, dass sich die Kosten
für die Ausgliederung der Artothek über
das
vereinbarte Jahrespauschale hinaus erhöhen werden?
4. Wie hoch ist der seitens Ihres Ressorts geschätzte
Raumbedarf, um eine adäquate und
sachgerechte
Unterbringung der Kunstwerke der Artothek sicherstellen zu können?
5. Wo wird sich der neue Standort für die Artothek befinden?
6. Medienberichten zufolge wurde ihrem Staatssekretär
noch nicht mitgeteilt, wo sich der
neue Standort befindet. Wann wird Franz Morak informiert werden?
7. Wie groß ist das Raumangebot des neuen Standortes?
8. Wie hoch werden die künftigen Kosten für die
Miete des neuen Standortes der Artothek
sein?
9. Müssen die neuen Räumlichkeiten hinsichtlich
Logistik (Alarmanlage, Brandschutz,
Klimatisierung) adaptiert werden?
10. Falls ja, wie hoch sind die Adaptierungskosten und wer trägt diese?
11. Halten Sie kolportierten Übersiedlungskosten von 8.720 Büro für realistisch?
12. Wurde der Bestand an Kunstwerken in der Artothek durch
unabhängige Expertinnen
bereits geschätzt, um den Versicherungswert der Kunstwerke ermitteln zu
können?
13. Wie hoch werden die Kosten für die Versicherung der Kunstwerke ab 2003 veranschlagt?
14. Stimmt es, dass der Bestand der Artothek getrennt werden soll und
die Plastiken in der
Hofburg
und anderen Depots untergebracht werden sollen?
15. Warum werden bereits angekündigte Ausstellungen der Artothek
(Porcia, 18.7.2002,
Skulpturen)
überfallsartig abgesagt?
16. Welche Kosten sind dafür entstanden?