4167/J XXI.GP
Eingelangt am: 10.07.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend “2002: Jahr der Neugründungen - Jahr der
Neugründungskonkurse?"
Das Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit sowie die Wirtschaftskammer
Österreichs haben das Jahr 2002 zum “Jahr der Neugründungen"
erklärt. BM
Bartenstein rechnet mit 30.000 Neugründungen. Dies bedeutet nicht nur
wichtige
Impulse für den Arbeitsmarkt, sondern gemäß einer Studie des
Wirtschaftswissenschafters Dipl.-lng. Dr. Knut Consemüller auch für
Innovationen.
Österreich braucht mehr Unternehmer,
denn ein neu gegründetes Unternehmen
bedeutet zwei bis vier Jobs, erklärte der Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit Dr.
Martin Bartenstein am 21.3.2002 bei der Vorstellung des neu gegründeten
Raiffeisen
Jungunternehmerclubs, über den er die Schirmherrschaft übernommen
hat. Diese
Serviceeinrichtung der Raiffeisenbankengruppe will Unternehmensgründern in
der
Startphase und den ersten Jahren hilfreich zur Seite stehen.
Nach den ministeriellen
Presseinformationen erleben rund zwei Drittel neuer
Unternehmen das fünfte Geschäftsjahr (eine Zahlenangabe, die jedoch
aus Sicht der
Fragesteller kritisch hinterfragt werden muss).
Dies ist nun im Zusammenhang mit der
Novelle zur Gewerbeordnung (Entfall der
konkursrechtlichen Voraussetzungen für die Aufnahme eines Gewerbes) zu
sehen.
Ein Konkurs selbst soll in Zukunft kein Grund mehr sein, jemand eine
Gewerbeberechtigung zu versagen (Bartenstein: “In der neuen
Gewerbeordnung soll
zwar das redliche Scheitern analog zum Strafrecht ohne Sanktionen bleiben, es
sind
aber alle Maßnahmen zu begrüßen, die es auch dazu gar nicht
erst kommen
lassen").
Erstmals seit zwei Jahren ist jedoch die
Anzahl der Insolvenzen insgesamt
gestiegen. Im ersten Quartal 2002 um 6 %, darunter auch sog. Neugründer
bzw.
Jungunternehmerinnen. Häufig kommt es vor der Unternehmensgründung im
Finanzbereich zu Fehlplanungen oder es stimmt das Verhältnis von
Eigenmittel oder
Fremdmittel nicht. Besonders die Kreditversicherer leiden unter diesem Pleiten.
Es entsteht bei vielen Maßnahmen der
Eindruck, als ob man u.a. durch diese
“Neugründeroffensive" die ungünstigen (weil hohen) Zahlen
in der
Arbeitslosenstatistik verringern will, gleichzeitig sollen
Qualitätserfordernisse (z.B.
Gewerbezugang) abgebaut werden. Ob damit Neugründungen langfristig
abgesichert
werden, muss allerdings in Frage gestellt werden.
Die unterzeichneten
Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit nachstehende Anfrage:
1)
Wie viele Unternehmen mussten 1997, 1998, 1999, 2000, 2001 und bis zum
Stichtag 30.6.2002 den Konkurs beantragen (Aufschlüsselung auf Jahre,
Stichtag
und Bundesländer)?
2)
Welche Branchen waren dabei in diesen Jahren besonders betroffen
(Aufschlüsselung auf diese Jahre, Stichtag und Bundesländer)?
3)
Wie viele davon waren jeweils sog. Neugründer oder Jungunternehmerinnen
(Aufschlüsselung auf diese Jahre und Bundesländer)?
4)
Über wie viele Unternehmen musste 1997, 1998, 1999, 2000, 2001 und bis zum
Stichtag 30.6.2002 der Konkurs eröffnet werden (Aufschlüsselung auf
diese
Jahre, Stichtag und Bundesländer)?
5) Welche “Branchen" waren in diesen Jahren besonders betroffen?
6)
Wie viele davon waren jeweils sog. Neugründer oder Jungunternehmerinnen
(Aufschlüsselung auf diese Jahre und Bundesländer)?
a) Welche “Branchen" waren besonders betroffen?
b) Wie viele davon waren sog. Betriebsnachfolgerinnen?
c) Wo sehen Sie die Gründe für diese Insolvenzen?
7) Wie viele davon waren in diesen sog. Betriebsnachfolgerinnen?
8) Zu
wie vielen gerichtlichen Strafverfahren, kam es in diesen Jahren in diesem
Zusammenhang? Zu wie vielen Verurteilungen kam es dabei?
9)
Wie viele der sog. Neugründer oder Jungunternehmerinnen mussten im Jahr
2000 und 2001 bereits nach dem ersten Jahr einen Konkurs selbst beantragen
bzw. wurde dieser Antrag durch Gläubiger eingebracht (Aufschlüsselung
jeweils
auf Jahre und Bundesländer)?
a) Wie hoch waren dabei jeweils die Passiva?
b) Wie
viele Konkurse mussten davon mangels Masse abgewiesen werden
(Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländer)?
c) Wie viele
Konkursverfahren wurden tatsächlich eröffnet?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Ausgleich?
d) Wie viele Arbeitnehmerinnen waren davon betroffen?
e) Welche
Beträge mussten dafür aus dem Insolvenzausgleichsfonds bezahlt
werden?
f)
Zu wie vielen gerichtlichen Strafverfahren, kam es in diesen Jahren in diesem
Zusammenhang? Zu wie vielen Verurteilungen kam es dabei?
10)Wie viele der sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen mussten im Jahr
2000 und 2002 nach dem zweiten Jahr einen Konkurs selbst beantragen bzw.
wurde dieser Antrag durch Gläubiger eingebracht (Aufschlüsselung
jeweils auf
Jahre und Bundesländer)?
a) Wie hoch waren dabei jeweils die Passiva?
b) Wie viele Konkurse
mussten davon mangels Masse abgewiesen werden
(Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländer)?
c) Wie viele
Konkursverfahren wurden tatsächlich eröffnet?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Ausgleich?
d) Wie viele Arbeitnehmerinnen waren davon betroffen?
e) Welche Beträge
mussten dafür aus dem Insolvenzausgleichsfonds bezahlt
werden?
f) Zu wie vielen
gerichtlichen Strafverfahren, kam es in diesen Jahren in diesem
Zusammenhang? Zu wie vielen Verurteilungen kam es dabei?
11)Wie viele der sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen mussten im Jahr
2000 und 2002 nach dem dritten Jahr einen Konkurs selbst beantragen bzw.
wurde dieser Antrag durch Gläubiger eingebracht (Aufschlüsselung
jeweils auf
Jahre und Bundesländer)?
a) Wie hoch waren dabei jeweils die Passiva?
b) Wie
viele Konkurse mussten davon mangels Masse abgewiesen werden
(Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländer)?
c) Wie
viele Konkursverfahren wurden tatsächlich eröffnet?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Ausgleich?
d) Wie viele Arbeitnehmerinnen waren davon betroffen?
e) Welche
Beträge mussten dafür aus dem Insolvenzausgleichsfonds bezahlt
werden?
f)
Zu wie vielen gerichtlichen Strafverfahren, kam es in diesen Jahren in diesem
Zusammenhang? Zu wie vielen Verurteilungen kam es dabei?
12)Wie
viele der sog. Neugründer oder Jungunternehmerinnen mussten im Jahr
2000 und 2002 nach dem vierten Jahr einen Konkurs selbst beantragen bzw.
wurde dieser Antrag durch Gläubiger eingebracht (Aufschlüsselung
jeweils auf
Jahre und Bundesländer)?
a) Wie hoch waren dabei jeweils die Passiva?
b) Wie
viele Konkurse mussten davon mangels Masse abgewiesen werden
(Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländer)?
c) Wie
viele Konkursverfahren wurden tatsächlich eröffnet?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Ausgleich?
d) Wie viele Arbeitnehmerinnen waren davon betroffen?
e) Welche
Beträge mussten dafür aus dem Insolvenzausgleichsfonds bezahlt
werden?
f)
Zu wie vielen gerichtlichen Strafverfahren, kam es in diesen Jahren in diesem
Zusammenhang? Zu wie vielen Verurteilungen kam es dabei?
13)Wie viele der sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen mussten im Jahr
2000 und 2002 nach dem fünften Jahr einen Konkurs selbst beantragen bzw.
wurde dieser Antrag durch Gläubiger eingebracht (Aufschlüsselung
jeweils auf
Jahre und Bundesländer)?
a) Wie hoch waren dabei jeweils die Passiva?
b) Wie viele Konkurse
mussten davon mangels Masse abgewiesen werden
(Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländer)?
c) Wie viele
Konkursverfahren wurden tatsächlich eröffnet?
In wie vielen Fällen kam es zu einem Ausgleich?
d) Wie viele Arbeitnehmerinnen waren davon betroffen?
e) Welche Beträge
mussten dafür aus dem Insolvenzausgleichsfonds bezahlt
werden?
f) Zu wie vielen
gerichtlichen Strafverfahren, kam es in diesen Jahren in diesem
Zusammenhang? Zu wie vielen Verurteilungen kam es dabei?
14)Wie viele der sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen hatten in diesen fünf
Jahren (1997 - 2001) im ersten Jahr ihre unternehmerische Tätigkeit
eingestellt
und/oder ihre Firma liquidiert (Aufschlüsselung auf Jahre und
Bundesländer)?
15)Wie viele der sog. Neugründer oder
Jungunternehmerinnen hatten in diesen fünf
Jahren (1997 - 2001) im zweiten Jahr ihre unternehmerische Tätigkeit
eingestellt
und/oder ihre Firma liquidiert (Aufschlüsselung auf Jahre und
Bundesländer)?
16)Wie viele der sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen hatten in diesen fünf
Jahren (1997 - 2001) im dritten Jahr ihre unternehmerische Tätigkeit
eingestellt
und/oder ihre Firma liquidiert (Aufschlüsselung auf Jahre und
Bundesländer)?
17)Wie viele der sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen hatten in diesen fünf
Jahren (1997 - 2001) im vierten Jahr ihre unternehmerische Tätigkeit
eingestellt
und/oder ihre Firma liquidiert (Aufschlüsselung auf Jahre und
Bundesländer)?
18)Wie viele der sog. Neugründer oder
Jungunternehmerinnen hatten in diesen fünf
Jahren (1997 - 2001) im fünften Jahr ihre unternehmerische Tätigkeit
eingestellt
und/oder ihre Firma liquidiert (Aufschlüsselung auf Jahre und
Bundesländer)?
19)Wie viele Unternehmen von
Neugründer oder Jungunternehmerinnen wurden in
diesen Jahren (1997 - 2001) von der/den kreditgewährenden Banken
übernommen?
20)Welche berufliche und
sonstige Qualifikationen halten Sie generell für sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen für notwendig?
21)Welche berufliche und sonstige Qualifikationserfordernisse zur
Gewerbeausübung wurden für sog.
Neugründer oder Jungunternehmerinnen in
der Novelle zur Gewerbeordnung vorgeschrieben?
22)Welche finanziellen bzw.
steuerlichen Förderungen sind derzeit für Neugründer
bzw. Jungunternehmerinnen vorgesehen (ersuche um Aufschlüsselung)?
23)Welche sind Ihrerseits weiters geplant?
24)In welcher Form wird der Raiffeisen Jungunternehmerklub
durch Ihr Ministerium
unterstützt? Seit wann gibt es diese Unterstützung?
25)Was erwarten Sie sich
für die sog. Neugründer oder JungunternehmerInnen vom
Konjunkturbelebungsgesetz 2002?
26)Wie beurteilen Sie die
Rolle von Gläubigerbanken bei Insolvenzen von
Neugründer oder Jungunternehmerinnen?
27)Welche Förderungen
gibt es für Neugründer für Neugründer bzw.
JungunternehmerInnen (KMU) durch die Europäische Union?
28)Durch welche EU-Rechtsakte (Förderrichtlinien etc.)
werden diese Förderungen
geregelt?
29)Nach welchen Kriterien werden diese EU-Förderungen vergeben?
30)Wie viele solcher
Anträge wurden 1999, 2000, 2001 und bis 30. 6. 2002 von
österreichischen Antragstellern gestellt? Wie viele davon wurden
entsprochen?
31 )Mit wie vielen Anträgen rechnen Sie für 2002?
32)Wie hoch waren die
EU-Geldmittel, die 1999, 2000, 2001 und bis 30. 6. 2002 an
Neugründer bzw. Jungunternehmerinnen (KMU) vergeben wurden?
Wie viele Arbeitsplätze konnten dadurch - nach Ihrer Schätzung -
geschaffen
werden?
33)Wie hoch waren die
Geldmittel, die durch Ihr Ressort 1999, 2000, 2001 und bis
30. 6. 2002 insgesamt an Neugründer bzw. Jungunternehmerinnen vergeben
wurde?
Wie viele Arbeitsplätze konnten dadurch -
nach Ihrer Schätzung - geschaffen
werden?
34)Welche Geldmittel sind
seitens Ihres Ressort für das Jahr 2002 insgesamt
vorgesehen?
35)Welche Haltung nehmen Sie
zur Forderung für den Entfall einer Mindest-KÖSt für
Neugründer bzw. Jungunternehmerinnen ein? Wie ist der Stand der
Verhandlungen mit dem BMF?
36)Welche Haltung nehmen Sie zur Forderung der Halbierung
der Mindestbeiträge
zur gewerblichen Sozialversicherung ein? Wie ist der Stand der Verhandlungen
mit der GSVA bzw. dem Hauptverband?
37)Welche Haltung nehmen Sie zur Forderung nichtentnommene
Gewinne geringer
zu besteuern ein? Wie ist der Stand der Verhandlungen mit dem BMF?
38)Mit welchen Auswirkungen ist für Neugründer
bzw. JungunternehmerInnen durch
“Basel II" zu rechnen?
39)Durch welche
Maßnahmen soll die Eigenkapitalsituation für Neugründer bzw.
Jungunternehmerinnen verbessert werden?
40)Welche Abgaben- und Steuerbefreiungen sieht das
Neugründungsförderungsgesetz
(NeuFÖG) vor? Welche Summe wird dies
insgesamt für das Jahr 2002 ausmachen?
41 )Wie sieht die
durchschnittliche Drop-out Quote für die Jahre 1997, 1998, 1999,
2000 und 2001 aus?
42)Wie sieht die
durchschnittliche Drop-out Quote für diese Jahre in den anderen
Eu-Mitgliedsstaaten aus?
43)Durch welche konkreten
Maßnahmen werden Unternehmensgründer durch das
jeweilige Bundesland unterstützt (Auflistung auf Bundesländer)?
44)Inwieweit ist dabei jeweils Ihr Ressort eingebunden?
45)Welche dieser
Maßnahmen sind konkret auf Jungunternehmerinnen abgestellt
(Ersuche um Angabe und Aufschlüsselung auf Bundesländer)?
46)Wie viele
Unternehmensgründer bzw. Jungunternehmerinnen haben 2000, 2001
und bis Stichtag 30.6.2002 die Eigenkapitalgarantie der BORGES zur
Absicherung des Beteiligungskapitals von Investitionen in Anspruch genommen
(Aufschlüsselung auf Jahre, Stichtag und Bundesländer)?
47)Wie viele
Jungunternehmerinnen haben 1997, 1998, 1999, 2000, 2001 und bis
Stichtag 30.6.2002 gewerbliche Betriebe übernommen (Aufschlüsselung
auf
Bundesländer)? Wie viele davon waren Frauen (Aufschlüsselung auf
Bundesländer)?
48)Welche Bundesländer
verfügen - wie Salzburg (“Eigenkapitalservice Salzburg") -
über eine vergleichbare Einrichtung, um Unternehmensgründungen zu
fördern?
49)Wie viele
Gründungsberatungen wurden durch die Wirtschaftskammern in den
Bundesländern 1997, 1998, 1999, 2000, 2001 und bis Stichtag 30.6.2002
durchgeführt (Aufschlüsselung auf Jahre und Bundesländer)?
50)In welcher Form wird
durch das Bundesministerium mit dem AMS in dieser Frage
zusammengearbeitet?
51)Welche Kurse etc. zur
Unternehmensgründung werden über das AMS
angeboten?
52)Wie hoch waren die
finanziellen Mitteln die in den Jahren 1999, 2000, 2001 und
bis Stichtag 30.6.2002 dafür aufgewendet? Welche Mitteln sind dafür
für das Jahr
2002 vorgesehen?
53)Wie viele
Arbeitsplätze konnten dadurch - nach Ihrer Schätzung - geschaffen
werden?
54)Welche konkreten
Förderungen gibt es für
Frauen, die Unternehmerinnen werden
wollen?
55)Wie hoch waren die
finanziellen Mittel, die 1999, 2000, 2001 und bis Stichtag
30.6.2002 dafür aufgewendet wurden? Welche Mitteln sind insgesamt
dafür für
das Jahr 2002 vorgesehen?