4204/J XXI.GP
Eingelangt am: 11.07.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Keppelmüller
und Genossen
an die Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend “Mißbrauch von Zentralschlüsseln der Post für Brieffachanlagen"
Uns liegen
Informationen darüber vor, daß seit geraumer Zeit Privatfirmen im
Besitz
sogenannter Zentralschlüssel der österreichischen Post sind, mit
denen man
sich
Zutritt zu sämtlichen Brieffachanlagen verschaffen kann. Das betrifft auch
Brieffächer von Institutionen, Organisationen und Firmen, die durchaus
vertrauliche
Poststücke enthalten können. Wir haben Grund zur Annahme, dass
dadurch
Unbefugte Einsicht in fremde Post bekommen können. Wir sind der
Meinung,
dass die Post Sorge dafür zu tragen hat, dass die ihr anvertrauten
Poststücke
in ungeöffneter und unversehrter Form den Empfänger erreichen. Zu
dieser Sorge
zählt auch, dass die Verwendung von nachgemachten Schlüsseln bzw.
von
illegal weitergegebenen Schlüsseln aktiv hintangehalten wird.
Wir entnehmen den Medien, dass auch private Anbieter
Postdienste übernehmen
wollen. Zum Beispiel die
Firma Redmail. In anderen Worten sollen Privatfirmen
wie Redmail Zugang zu Postfächern
erhalten.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie werden Sie dafür sorgen, dass das Briefgeheimnis gewahrt bleibt?
2. Wie
stellen Sie sicher, dass keine Poststücke unbefugt aus den
Postfächern
entnommen
werden, wenn eine unüberschaubare Zahl von Personen Zutritt
zu den
Postfächern hat.
3.
Welche Mechanismen sind in Kraft bzw. werden Sie in Kraft setzen, um
die Zuverlässigkeit der Zusteller zu überprüfen?
4.
Stimmt es, dass ein Zentralschlüssel für Brieffachanlagen nur im
Besitz der
österreichischen Post sein darf? Stimmt
es, dass Schlüssel, die einem
Zutritt zu Gebäuden verschaffen, in denen sich Brieffachanlagen
befinden,
nur an ausgewählte Personen vergeben
werden?
5.
Welche Personen sind befugt, einen Zentralschlüssel für
Brieffachanlagen
zu haben?
6. Welche Personen sind befugt, Schlüssel, die Zutritt
zu Gebäuden
verschaffen, in denen sich Brieffachanlagen befinden, zu haben?
7. Bestehen Bestrebungen im Bereich der Legislative,
daß sämtliche
Zustellfirmen Zutritt zu
Gebäuden und Fachanlagen haben sollen?
8. Hat die Post bzw. Beschäftigte der Post derartige Schlüssel weitergegeben?
9. Ist es legal, sich einen solchen Schlüssel nachmachen zu lassen?
10. Was wird dagegen unternommen, dass derartige Kopien des
Zentralschlüssels im
Umlauf sind?
11. Welche
aktiven Schritte unternimmt die österreichische Post, um derartigen
Mißbrauch zu unterbinden?
12. Gibt es Personen der österreichischen Post, die sich dieses
Problems nicht
mit der
nötigen Sorgfalt annehmen?
13. Stimmt es, dass die Post bewußt nichts dagegen unternimmt,
dass derartige
Schlüssel im Umlauf sind
- z.B. durch Anzeigen von Personen, die
derartige Schlüssel nachmachen,
nachmachen lassen oder nachgemacht
haben?
14. Wie können sie das Postgeheimnis garantieren, wenn Personen,
die nicht
zur österreichischen Post gehören, ungehindert Zugang zu
Brieffachanlagen haben?