4240/J XXI.GP

Eingelangt am: 11.07.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur

betreffend die Verleihung von Wittgenstein- und START-Preisen

Der 1996 gegründete, jährlich verliehene Wittgenstein-Preis ist der höchstdotierte
Wissenschaftspreis Österreichs. Die START-Preise, von denen fünf immer gleichzeitig mit
dem Wittgenstein-Preis vergeben werden, sind für Nachwuchswissenschaftlerinnen von
großer Bedeutung.

Nun ist es - trotz Entscheidung durch eine international besetzte, unabhängige Jury - eine
Tatsache, dass die bisherigen Preisträgerinnen fast ausschließlich Männer sind; ebenso ist es
eine Tatsache, dass naturwissenschaftliche Fachrichtungen überproportional vertreten sind. So
waren die 6 Wittgenstein-Preisträger von 1999 bis 2002 ausschließlich Männer, von den sechs
Fachrichtungen, die die Preisträger vertreten, sind fünf naturwissenschaftliche (inklusive
Mathematik). Unter den 15 Personen, denen zwischen 2000 und 2002 der START-Preis
verliehen wurde, befand sich nur eine Frau, elf der Preisträger vertreten
naturwissenschaftliche Fachrichtungen (inklusive Mathematik), nur vier vertreten andere
Fachrichtungen (Altorientalistik, Informatik, christliche Philosophie, Rechtswissenschaften).
Die Internationale START-/Wittgenstein-Jury selbst ist derzeit besetzt mit neun männlichen
und drei weiblichen Wissenschaftlerinnen, von den Fachrichtungen her sind neun
naturwissenschaftliche (inklusive Mathematik) sowie drei andere (Soziologie, Informatik,
Kulturwissenschaften) Fachrichtungen vertreten.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1.      Wer entscheidet über die Besetzung der Internationalen START-/Wittgenstein-Jury?

2.      Wie und wie oft kommt es zu einer Neubesetzung dieser Jury bzw. zur
Nachbesetzung einzelner Jury-Mitglieder?

3.      Wurde bei der Besetzung der Jury bzw. wird bei der Nachbesetzung von einzelnen
Mitgliedern darauf geachtet, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen
verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen bzw. ein ausgewogenes
Geschlechterverhältnis in der Jury bestehen bleibt bzw. gefordert wird?
Wenn nein: Weshalb nicht?


Auf der  Homepage  des  FWF  ist   folgendes  zu   lesen:   “Vorschlagsberechtigt   (für den
Wittgenstein-Preis)   sind:   alle   Funktionärinnen   und   Funktionäre   des   FWF   und   ihn
Stellvertreterinnen   (mit   Ausnahme   der  Referentinnen   des  FWF),   Vizerektorlnnen für
Forschung,    Rektorinnen    (Kunstuniversitäten)    sowie    die    bisherigen    Wittgenstein
Preisträgerinnen."

4.      Bitte legen Sie dar, wie das zahlenmäßige Geschlechterverhältnis bei den
Vorschlagsberechtigten - gegliedert nach den einzelnen Gruppen - in den Jahren
1996 bis 2002 war bzw. ist:

Wie war in den genannten Jahren das Geschlechterverhältnis bei den Referentlnnen
des FWF und deren Stellvertreterinnen?

Wie   war   in   den   genannten   Jahren   das    Geschlechterverhältnis   bei   den
vorschlagsberechtigten Vizerektorinnen und Rektorinnen?

Wie    war    das    Geschlechterverhältnis    bei     den    bisherigen    Wittgenstein-
Preisträgerlnnen?

5.      Wie viele Männer und wie viele Frauen waren daher in den Jahren 1996 bis 2002
jeweils insgesamt vorschlagsberechtigt?

6.      Wer entscheidet darüber, welche Personen für den Wittgenstein-Preis
vorschlagsberechtigt sind?

7.      Wie viele Männer bzw. Frauen haben den Wittgensteinpreis seit seiner Einführung
erhalten?

8.      Wie viele Männer bzw. Frauen haben - seit Einführung dieses Preises - einen
START-Preis bekommen?

9.      Welche Wissenschaftsdisziplinen vertraten die bisherigen Wittgenstein-
Preisträgerlnnen?

10.    Welche Wissenschaftsdisziplinen vertraten die bisherigen START-Preisträgerlnnen?