4257/J XXI.GP
Eingelangt am: 19.08.2002
A n f r a g e
der Abgeordneten Dr. Kohl, Schwarzenberger, Dr. Stummvoll, Dr. Spindelegger
und Kollegen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend die jüngsten Vorschläge des Parteisprechers der Grünen, verschiedene
Drogen freizugeben
Der Parteisprecher der Grünen, Abgeordneter Dr. Van der Bellen, hat in mehreren
Sommer-Interviews den Vorschlag bekräftigt, verschiedene Drogen freizugeben. So
sagte Van der Bellen in einer von der Tageszeitung Kurier berichteten Diskussions-
veranstaltung mit Schülern einer höheren technischen Bundeslehranstalt, dass er im
Vergleich zu den legalen Drogen wie Zigarettenkonsum kein Problem bei der Legali-
sierung von Marihuana sieht. Weiters schlug Van der Bellen im Gespräch mit der
Presse vom 9. August 2002 vor, Cannabis freizugeben. Van der Bellen: "Nach allem,
was ich weiß, ist Cannabis keine Droge." Laut Format vom 9. August 2002 tritt Van
der Bellen für die Freigabe von Haschisch ein, wenn die für Alkohol und Tabak gel-
tenden Jugendbestimmungen auch da eingehalten werden. Van der Bellen: "Nach
allem, was ich weiß, ist Cannabis weniger schädlich als diese Drogen. Ich hätte
nichts dagegen, dass in den Trafiken Haschisch verkauft wird, wenn die üblichen Ju-
gendschutzbestimmungen beachtet werden."
Nach Ansicht der unterzeichneten Abgeordneten verharmlost Van der Bellen mit sei-
ner öffentlich geäußerten Position die Gefährlichkeit des Drogenkonsums und nimmt
damit bewusst in Kauf, dass Kinder und Jugendliche in die Reichweite von Drogen
gelangen und umso schneller durch den Konsum derartiger Mittel auf Dauer gesund-
heitlich geschädigt bzw. davon abhängig gemacht werden. Laut Magazin "Der Spie-
gel" melden immer mehr Drogenexperten Bedenken gegen den Konsum von Canna-
bis-Produkten an. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sei Cannabis auf dem
Vormarsch wie nie zuvor. So haben Forscher der UNI Göttingen festgestellt, dass der
Konsum von Cannabis in der Entwicklungsphase sogar zu bleibenden Schäden füh-
ren kann. Jüngste Erfahrungen zeigen, dass bei dauerhaften Konsum nachhaltige
Schäden wie psychische Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen, Konzentrations-
störungen, Vergesslichkeit, Beeinträchtigung des Lernvermögens, Verzögerung der
Persönlichkeitsentwicklung etc. entstehen können. Durch den Langzeitkonsum von
Cannabis kann insbesondere bei Kindern und Jugendlichen das Gehirn für das gan-
ze Leben geschädigt werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für soziale
Sicherheit und Generationen folgende
Anfrage:
1. Wie
bewerten Sie die Vorschläge des Parteisprechers der Grünen aus der
Sicht des für Österreich zuständigen und verantwortlichen
Gesundheitsminis-
ters?
2. Wie sind die Auswirkungen der oben genannten Drogen?
3. Welche
Schäden, vor allem im Gehirn, werden bei einem intensiven Langzeit-
konsum dieser Drogen verursacht?
4. Wie wird von Experten die Gefährlichkeit dieser Drogen eingeschätzt?
5. Welche Gefahren
entstehen durch die freie Abgabe von Drogen, vor allem für
Kinder und Jugendliche?
6. Wie
könnten derartige Gefahren überhaupt eingedämmt werden, da
Jugend-
schutzbestimmungen der Länder primär den Konsum gewisser Produkte in
der Öffentlichkeit bzw. in Gaststätten regulieren?
7. Welche
Maßnahmen werden Sie setzen, um der Gefahr eines steigenden
Drogenkonsums, vor allem von Kindern und Jugendlichen, möglichst
frühzeitig
begegnen zu können?