429/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Anna Huber und Genossen

an den Bundesminister für Justiz

 

Betreffend Umsetzung der e - commerce Richtlinie.

 

Der damalig zuständige Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten hat sich bei der

EU - Ministerratstagung am 7.12.1999 für die Aufrechterhaltung von höheren nationalen

Standards zum Schutz der Verbraucher ausgesprochen. Der Richtlinienvorschlag läßt nämlich

das bestehende Schutzniveau für die öffentliche Gesundheit und den Verbraucherschutz nur

insoweit unberührt, als es sich aus dem Gemeinschaftsrecht und einzelstaatlichen

Rechtsvorschriften zu deren Umsetzung ergibt. Die Formulierungen im Regierungsprogramm

sprechen vom „überaus mündigen Konsumenten um das Angebot wirklich optimal

wahrnehmen zu können“. Es ist zu befürchten, dass die Regierung von der Schutzphilosophie

des Konsumenten abgeht - die sich in der Vergangenheit bestens bewährt hat - um allein

wirtschaftlichen Interessen zu dienen.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister

für Justiz nachstehende

 

 

Anfrage:

 

 

1. Würden national strengere Vorschriften, wie sie in einigen mindestharmonisierten

    Bereichen gelten bei grenzüberschreitenden elektronischen Verbrauchergeschäften unter

    Druck geraten?

 

2. Werden Sie das Arzneimittelversandhandelsverbot, das aufgrund des

    Mindestharmonisierungscharakters der EU - Fernabsatzrichtlinie Gültigkeit hat in der

    nationalen Umsetzung der e - commerce Richtlinie berücksichtigen?

 

3. Welche Maßnahmen werden Sie hinsichtlich der Werbebeschränkungen zum Schutz von

    Jugendlichen setzen?

 

4. Welche Schritte werden Sie unternehmen, damit Rechtsbereiche, die eine geringen

    Harmonisierungsgrad aufweisen, auf hohem Niveau vereinheitlicht werden, bevor sie dem

    Herkunftslandprinzip unterworfen werden.

 

5. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass auch vorvertragliche Unternehmenspflichten den

    internationalen Kollisionsnormen und nicht dem Herkunftslandprinzip unterworfen

    werden?