4327/J XXI.GP
Eingelangt am: 19.09.2002
ANFRAGE
der
Abgeordneten Dietachmayr, Parnigoni
und
GenossInnen
an den
Bundesminister für Inneres
betreffend
Rechtsextreme planten Bürgerkrieg
Das am 09. August ausgehobene Waffendepot Rechtsextremer
umfasste 50 000 Schuss
Munition, 120 Waffen, Sprengstoff und
Aufmarschpläne für einen Bürgerkrieg. Ein
Waffenarsenal, das ausreichen
würde, eine kleine Privatarmee auszurüsten. In den Unterlagen
soll es detaillierte Schilderungen
geben, wie Polizisten ausgeschaltet und Nummerntafeln von
Fluchtautos verändert werden
können. Es soll sogar das Szenario eines gewaltsamen
Regierungsputsches durchgespielt
worden sein.
Die drei verhafteten Verdächtigen sollen einer
sogenannten “SS-Kampfgemeinschaft Prinz-
Eugen" angehören
die als Vorfeldorganisation eine “Döblinger Initiative für
Autofahrer-
Rechte (DIAR)" haben soll.
Heuer ist von der langjährigen
Praxis, den Jahresbericht zum Thema Rechtsextremismus im
Mai dem
Parlament zu übermitteln, erstmals abgegangen worden.
Dies
nährt den Verdacht, dass für die FPÖ ungünstige
Informationen in diesem Bericht
enthalten sein könnten. Dass die
FPÖ keine Freude mit diesem Bericht hat, liegt auf der Hand,
zumal im Bericht des Vorjahres
schlagende Burschenschaften als potentielles
Sicherheitsrisiko genannt wurden und
etliche Regierungsmitglieder wie die Minister Haupt,
Waneck und Böhmdorfer Mitglieder
von Burschenschaften sind.
Peinlich
ist der Rechtsextremismus-Bericht für die FPÖ im Vorjahr auch wegen
der kritischen
Stellungnahme
zu zwei Publikationen aus dem Umfeld der Freiheitlichen gewesen:
So
wurde Andreas Mölzers Wochenblatt “Zur Zeit" und das
Wochenblatt des Freiheitlichen
Akademikerverbandes
explizit im letzten Bericht erwähnt.
Die FPÖ - nahe Rechtsaußen-Postille “Zur
Zeit" kam im Vorjahr erstmals in den Genuss einer
Presseförderung in der Höhe von 62.499 Euro und Sozialminister Haupt
hat deutschnationale
Vereine
wie z.B. den Österreichischen Pennälerring (ÖPR) mit
öffentlichen Geldern
gefordert.
Weiters werden Volksanwalt Stadler gute Kontakte zu bekannten Rechtsextremen,
wie
Claus Nordbruch, nachgesagt.
Gerade angesichts der aktuellen
Entwicklungen - Treffen des Kärntner Landeshauptmanns
Haider
mit Vertretern des rechtsextremen Vlaams Block - erscheint das Thema
Rechtsextremismus in Österreich aktueller denn je. Dr. Haider will
offenbar eine “Allianz der
Rechtsextremen in Europa" bilden. Die guten Kontakte
von Haider zu Leuten wie Gadaffi
und Saddam Hussein lassen die
Befürchtung aufkommen, dass sich die Rechtsextremisten aus
Europa mit gefährlichen Angehörigen des internationalen
Terrorismus zusammen schließen.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Inneres
nachstehende
Anfrage:
1. Gegen wen wollten die verhafteten Personen ihren Kampf konkret richten ?
2. Haben sich im Hintergrund bereits bewaffnete Zellen formiert?
3. Falls ja, wie viele Zellen sind bekannt?
4. Falls ja, wie sind diese Zellen organisiert?
5. Falls ja, wie viele Personen umfasst eine Zelle?
6. Welche konkreten Schritte werden Sie generell gegen
die Bildung und zur Auffindung
von
bewaffneten Zellen von Rechtsextremisten sowie deren Ausschaltung unternehmen?
7. Wie hat das von den Rechtsextremisten geplante
Szenario eines gewaltsamen
Regierungsputsches
konkret ausgesehen?
8. Woher sind die Waffen, der Sprengstoff und die Munition gekommen?
9. Was ist über die “SS-Kampfgemeinschaft Prinz Eugen" bekannt?
10. Welche Maßnahmen haben Sie betreffend der
“SS-Kampfgemeinschaft Prinz Eugen"
veranlasst?
11. Was ist über die “Döblinger Initiative für Autofahrer-Rechte" (DIAR) bekannt?
12. Welche Maßnahmen haben Sie betreffend der
“Döblinger Initiative für Autofahrer-
Rechte"
(DIAR) veranlasst?
13. Warum ist erstmals davon abgegangen worden, den Jahresbericht zum
Thema
Rechtsextremismus dem Parlament zu übermitteln ?
14. Ist es richtig, dass eine Ursache dafür ist, dass der
Jahresbericht zum Thema
Rechtsextremismus für die FPÖ ungünstige Informationen
enthält?
15. Falls nein, wann ist mit dem Jahresbericht zum Thema Rechtsextremismus zu rechnen?
16. Welche Burschenschaften gelten als potentielles Sicherheitsrisiko
und was werden Sie
gegen
diese unternehmen?
17. Welche Bundes-/Landes-/Gemeinde- Politiker sind Mitglied jener
Burschenschaften, die
als
potentielles Sicherheitsrisiko gelten?
18. Was ist dem Innenministerium über den rechtsextremen Vlaams Block bekannt?
19. Ist das Treffen des Kärntner Landeshauptmanns Haider mit Vertretern des
rechtsextremen
Vlaams Block für das Bundesministerium für Inneres ein Grund, dass
Haider
und sein Umfeld stärker untersucht und überwacht werden?
20. Falls nein, warum nicht?
21. Welche Maßnahmen wird das Innenministerium veranlassen, falls
Dr. Haider tatsächlich
eine “Allianz der Rechtsextremen in Europa" bildet?
22. Wie beurteilt Ihr Ministerium den Verdacht, dass die guten Kontakte
von Dr. Jörg Haider
zu
Leuten wie Gadaffi und Saddam Hussein dazu genutzt werden könnten, um
Rechtsextremisten
aus Europa mit gefährlichen Angehörigen des internationalen
Terrorismus zusammen zu bringen und um Geldquellen für Rechtsextremisten
zu
erschließen?
23. Was ist im Innenministerium über einen Rechtsextremisten
namens Claus Nordbruch
bekannt?
24. Ist es richtig, dass Volksanwalt Dr. Stadler gute Kontakte zu Claus Nordbruch pflegt?
25. Werden Volksanwalt Dr. Stadler und seine Kontaktpersonen von Ihrem
Ministerium als
rechtsextrem
eingestuft?