4334/J XXI.GP
Eingelangt am: 19.09.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend FPÖ-Schmutzwäsche bzw. “Unterhalt nach Unterhosen-Test"
Seit ihrem Amtsantritt als Minister
setzen Sie sich dafür ein, dass mehr Rechte für Väter in
Bezug auf ihre Kinder
geschaffen werden. So haben Sie an der Einführung der sog.
“automatischen gemeinsamen
Obsorge" nach Scheidungen mitgewirkt, ein Mitspracherecht
von Männern bei Abtreibungen
wurde von ihnen andiskutiert. Auch die von Ihnen
geschaffene Männerabteilung in
ihrem Ministerium ist überwiegend in diesem Bereich tätig.
Weniger intensiv haben Sie sich als Minister allerdings für die
verantwortliche Übernahme
von Familienpflichten durch Männer
eingesetzt.
In
Ihrer Partei, der FPÖ, gibt es hochrangige Mandatare, die sich ganz und gar
nicht
familienfreundlich verhalten. Jüngstes
Beispiel dafür ist der NÖ-Landtagsabgeordnete und
stellvertretende Landesparteiobmann der FPÖ-Niederösterreich sowie
Wiener Neustädter
Stadtrat Wolfgang Haberler. Dieser steht im Verdacht, bei einem Vaterschaftstest
einen
“Vertreter" geschickt zu haben,
weshalb strafrechtliche Vorerhebungen gegen ihn eingeleitet
wurden. Da Haberler weitere Tests verweigert, will das Gericht ihm nunmehr
“Unterhose und
Socken abnehmen", um die
Vaterschaft durch eine Genanalyse feststellen zu können, weshalb
an den NO-Landtag ein Auslieferungsbegehren gestellt wurde (Berichte in
NEWS vom
11.9.2002, Kurier vom 12.9.2002, APA vom 12.9.2002). Das Kind, um das es bei
diesem
Vaterschaftsverfahren geht, ist viereinhalb
Jahre alt. Selbst wenn sich herausstellen sollte,
dass Herr Haberler nicht der Vater
dieses Kindes ist, so ist er offensichtlich zur Kooperation
mit den Behörden zwecks
Klärung der Vaterschaft in keiner Weise bereit.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Was halten Sie als Familienminister von diesem Verhalten Ihres Parteifreundes?
2. Ist Ihnen bekannt, ob die
Mutter des Kindes, um das es in diesem Fall geht,
Unterhaltsvorschuss für das Kind
bekommt?
3.
Welche Maßnahmen haben Sie bisher als Familienminister gesetzt, um
Männer zu
verantwortlichem
Handeln gegenüber ihren Familien und zur Übernahme von
Familienpflichten zu motivieren?
4.
Welche gesetzlichen Maßnahmen sollten Ihrer Meinung nach ergriffen
werden, damit
es nicht - wie im oben
angeführten Fall - etliche Jahre dauert, bis Kinder den ihnen
zustehenden Unterhalt von ihren Vätern
bekommen?
5. Welche Maßnahmen
schlagen Sie vor, um zu verhindern, dass Kinder seelische
Schäden aus jahrelang andauernden
Vaterschaftsstreitigkeiten davontragen?
6. Welche Maßnahmen
schlagen Sie als Frauenminister vor, um Frauen jahrelange
Vaterschaftsprozesse betreffend ihre Kinder zu ersparen, aber auch, um ihre oft
prekäre finanzielle Situation
während dieser Zeit zu verbessern?
7. Werden
Sie die Männerabteilung beauftragen, bewusstseinsbildende Maßnahmen
zu
konzipieren, um bei
Männern familien- und kinderfreundliches Verhalten zu fördern
bzw. um eine offensichtlich in diesem
Bereich oft stark ausgeprägte Abwehrhaltung
abzubauen (siehe den oben
geschilderten Fall)?