4338/J XXI.GP
Eingelangt am: 19.09.2002
ANFRAGE
des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Gesundheitsgefährdung durch Partikel aus Dieseltreibstoff
Lt. aktuellen Studien sind jährlich rund 2.400 Todesfälle in Österreich auf
Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr zurückzuführen. Das bedeutet, dass
jedes Jahr doppelt so viele Menschen durch verkehrsbedingte Luftschadstoffe
sterben wie bei Verkehrsunfällen.
Einen noch wenig bekannten Grund für die zahlreichen verkehrsbedingten
Gesundheitsbelastungen sehen Experten im ungebrochenen Trend zum Dieselauto,
das weitaus weniger umweltfreundlich ist als angenommen.
Diesel - PKW verbrauchen bei gleicher Größe und Kraft weniger Treibstoff und
belasten damit das Klima weniger mit Kohlendioxid. Auch der Ausstoß von Benzol,
Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Platin und Ethan ist geringer.
Jedoch emittiert ein Dieselauto gegenüber einem Benzinauto unter anderem zwei-
bis dreimal mehr Stickstoffoxide und bis zu tausendmal mehr Rußpartikel, von denen
Feinstaub und ultrafeine Varianten besonders gesundheitsgefährlich sind.
Luftwegsinfekte, Bronchitis, Asthmaanfälle treten vermehrt auf, und auch die
Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie das Erkranken anderer
Organsysteme wird dadurch erhöht.
Die WHO erachtet die Luftverschmutzung durch Partikel als Hauptproblem der
europäischen Umweltbelastung.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Ist
Ihnen der Stellenwert der Luftverschmutzung durch Partikel aus
Dieseltreibstoff bekannt?
2) Die
Vertreter von Umweltanwaltschaft und den “Ärztinnen für eine
gesunde
Umwelt" fordern unter anderem eine breite Informationskampagne über
die
Folge der
“Verdieselung" in Österreich.
Werden Sie eine derartige Informationskampagne starten?
Wenn ja, wann?
Wenn nein, warum nicht?
3) Planen
Sie die Aufhebung der aus ärztlicher Sicht ungerechtfertigten
Begünstigungen der Dieseltreibstoffe?
4) Werden Sie den Einbau
bzw. die Nachrüstung älterer Dieselautos mit
Partikelfiltern, die zu 95 Prozent effizient filtern anordnen?
5) Welche Maßnahmen
für einen gezielten Ausbau und die Erhöhung der
Attraktivität des öffentlichen Verkehrs sind von Ihrem Ressort
geplant?
6) Welche Maßnahmen planen Sie für eine Förderung des Radverkehrs?