4387/J XXI.GP

Eingelangt am: 19.09.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Dr. Grollitsch, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Kormoranproblematik in Österreich

Die Kormoranproblematik ist seit längerer Zeit bekannt und wurde bereits mehrfach an Sie
herangetragen. Ihre jeweiligen Äußerungen, daß allein die Bundesländer die Kompetenz hät-
ten, geeignet einzuschreiten, führten bis dato zu keiner Linderung des Problems, das darin
besteht, daß mehrere heimische Fischarten an den Rand der Ausrottung gedrängt werden.

An zwei “Kormoran-Konferenzen" in diesem Jahr, im März in Straßburg und im Mai in Brüs-
sel, wurden die wissenschaftlichen Beweise vorgelegt, daß Kormorane als Wintergäste aus
den Alpenflüssen inzwischen 30 - 90 % des Fischbestandes herausgefressen haben. Als un-
mittelbare Maßnahme wurde anläßlich der Konferenzen, an denen fast 300 Experten aus 20
Nationen teilnahmen, der Einsatz effektiver Bejagungsregelungen in den betroffenen Ländern
gefordert. Zweitens wurde festgestellt, daß eine nachhaltige Reduktion der Kormoranpopula-
tionen nur durch ein Brutplatz-Management zu erreichen sei, welches die zuständige EU-
Kommission anordnen müßte.

Angesichts der ungebrochen dramatischen Situation in den heimischen Fließgewässern rich-
ten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft folgende

Anfrage

1.   Kennen Sie die Berichte der oben angeführten internationalen Kormorankonferenzen, bei
denen auch Lösungsansätze zur Kormoranproblematik vorgestellt wurden?
Wenn ja, werden Sie diese Lösungsansätze aufgreifen?
Wenn nein, warum nicht?

2.   Haben Sie auf die zuständige EU-Kommission eingewirkt bzw. werden Sie auf sie einwir-
ken, im Sinne einer nachhaltigen Reduktion der Kormoranpopulationen ein länderüber-
greifendes Brutplatz-Management zu etablieren?
Wenn nein, warum nicht?

3.  Werden Sie angesichts der dramatischen Situation alle verfassungsrechtlichen Möglich-
keiten ausschöpfen, um - etwa auf dem Verordnungsweg - österreichweite Maßnahmen
zur Lösung der Kormoranproblematik zu setzen?


4.   Hat der von Ihnen eingerichtete Österreichische Fischereibeirat (ÖFB) Bundesländer und
Institutionen übergreifende Lösungsansätze zur Kormoranproblematik bzw. zur Abwen-
dung der von Kormoranen verursachten Schäden ausgearbeitet?
Wenn ja, welche?
Wenn nein, warum nicht?

5.  Werden Sie daraufhinwirken, daß bei künftigen Diskussionen betreffend die Kormoran-
problematik auf Europaebene auch Vertreter der österreichischen Angler und Fischerei-
vereine formell eingebunden werden?