4395/J XXI.GP
Eingelangt am: 20.09.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Dipl.-lng. Dr. Keppelmüller
und Genossen
an die Bundesminister für Inneres
betreffend
“VP-Personalvertreter, der parlamentarische Aktivitäten
lächerlich macht und Einstellung zu Auskunftsansuchen von
Bürgern"
Am 11. 7. 2002 hat der
Abgeordnete Dipl.-lng. Dr. Peter Keppelmüller und
Genossen an den Bundesminister für Inneres eine Anfrage betreffend
“Ski-,
Skistöcke- und
Snowboarddiebstähle" gestellt (4205/J, XXI. GP). Diese
wurde am 3. 9. 2002
beantwortet (Nr. 4205/J). Dabei stellte sich heraus,
dass derartige Diebstähle ein großes Problem darstellen, sodaß
ein
hohes Bewußtsein bei den betroffenen Gendarmen bestehe und man
vor allem auf Prävention setzen wolle. "Die Aufklärungsquote
für das
Jahr 2000 liegt bei 1,94%, für das Jahr 2001 bei 1,81%", ist in der
Beantwortung zu lesen. Es wird auch auf Versicherungsmißbrauch
auf der einen, und auf Bandenkriminalität auf der anderen Seite
hingewiesen. Zitat: “In den großen Schigebieten stellen
professionell
agierende Tätergruppen einen Deliktschwerpunkt dar. Diese Banden
stammen vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum und stehen
Wintersportgeräte aus Schikellern der Hotels". Die dahingehende
parlamentarische Anfrage hat, so zeigen es die in der Beantwortung
angeführten Fakten, hohe Relevanz. Vor allem für die
Tourismuswirtschaft!
Trotzdem kam es zu einem verbalen
Schlagabtausch wegen dieser
parlamentarischen Anfrage des SP-Abgeordneten Peter Keppelmüller
und Genossen - mit einem VP-Personalvertreter der Gendarmerie, Hrn.
Reiter.
VP-Personalvertreter der Gendarmerie in
Oberösterreich, Gerhard Reiter,
bezeichnet (im Neuen Volksblatt vom 24.7.2002) die Anfrage als
“kurios"
und weist darauf hin “dass solche Anfragen noch dazu in der Ferienzeit
ein
gewaltiges Problem für die Gendarmen sind, die jetzt stundenlang
Formulare ausfüllen müssen", sodass er sich die Frage stelle,
“ob solche
Volksvertreter noch ernst genommen werden können, oder ob sie uns
absichtlich an die Schreibtische binden wollen".
Der Abgeordnete Keppelmüller sagte in
einer Presseinformation dazu: “Ich
kann mich in meiner 19-jährigen Abgeordneten-Karriere nicht erinnern,
dass sich ein Personalvertreter, ÖVP oder nicht, über einen
Parlamentarier
aufgeregt hat, der im öffentlichen Interesse eine Anfrage an eine
Behörde
gestellt hat. Das ist ein demokratiepolitischer Skandal, einem Nationalrats-
Abgeordneten der Opposition zu sagen, er solle den Mund halten. Herr
Reiter soll sich überlegen, ob er den
richtigen Job hat." Im Übrigen müsse
man eine solche parlamentarische Anfrage im Sommer stellen, wenn man
noch vor dem Winter die Daten über Aufklärungsquoten bei
Schiediebstählen haben wolle. “Solange dauert die
Beantwortung", so
Keppelmüller. “Als Parlamentarier habe ich die Sorgen der Menschen
ernstzunehmen, auch wenn dies zusätzliche Arbeit für die Gendarmerie
bedeutet. Es werden nun einmal vermehrt Menschen bestohlen - diese
Kleindelikte verursachen große Unanehmlichkeiten vor allem auch für
Touristen."
Nachsatz Keppelmüller:
“Ich werde Innenminister Strasser fragen, ob er der
Auffassung dieses Personalvertreters der ÖVP, Hrn. Gerhard Reiter, ist,
dass Abgeordnete der Opposition den Mund halten sollen und sich nicht
um Probleme von Bürgern kümmern dürfen."
In diesem Zusammenhang
richten die unterzeichneten Abgeordneten an
den Bundesminister für Inneres nachstehende
ANFRAGE:
1.
Sind Sie als Minister der Auffassung dieses Personalvertreters der
ÖVP der Gendarmerie in Oberösterreich, Hrn. Gerhard Reiter, dass
Abgeordnete der Opposition den Mund halten sollen?
2. Sind Sie
als Minister der Auffassung dieses Personalvertreters der
ÖVP der Gendarmerie in Oberösterreich, Hrn. Gerhard Reiter, dass
Abgeordnete der Opposition sich nicht um Probleme von Bürgern
kümmern dürfen?
3.
Finden Sie es demokratiepolitisch unbedenklich, wenn eine Person
wie dieser Personalvertreter der ÖVP der Gendarmerie in
Oberösterreich, Hrn. Gerhard Reiter parlamentarische Mittel in Frage
stellt?
4.
Finden Sie es bedenklich, wenn Angehörige ihres Ressorts wie
dieser Personalvertreter der ÖVP der Gendarmerie in
Oberösterreich, Hr. Gerhard Reiter, die Reputation von
Abgeordneten des Nationalrates in derartig abfälliger Weise in Frage
stellen (Zitat Hr. Reiter: “...nicht ernstzunehmen...")
5. Was werden sie
dagegen unternehmen, dass Angehörige ihres
Ressorts dahingehend über Arbeit klagen, die in ihre
Auskunftspflicht bzw. generelle Pflichten gehört?
6.
Sind sie als Minister damit einverstanden, dass Angehörige in ihrem
Verantwortungsbereich wie dieses Personalvertreters der ÖVP der
Gendarmerie in Oberösterreich, Hrn. Gerhard Reiter, den Wunsch
von Bürgern nach Auskunft in derartig ablehnender Weise
entgegentreten?
7. Inwieweit
wünschen sie generell von Angehörigen ihres Ressorts,
dass sie Transparenz hinsichtlich ihrer Arbeit gutheißen und Bürgern
gerne und offen Auskunft
über die Leistungen bzw. Tätigkeiten im
Rahmen ihrer Tätigkeit geben?
8. Was
werden Sie in Zukunft dafür tun, um die Mitarbeiter in ihrem
Ressort zu motivieren?
9. Was
werden Sie in Zukunft dafür tun, dass Mitarbeiter ihres Ressorts
Auskunftsansuchen von Bürgern offen gegenüberstehen?
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