552/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Maier und Genossen

an den Bundeskanzler

betreffend „Rucola - Salat als Nitratbomben“

 

Die neuesten Untersuchungen der Arbeiterkammer Salzburg könnten einem den Appetit auf

„Rucola“ (Salatgemüse) gründlich verderben.

Der Rucola (Eruca vesicaria) oder Rauke ist eine alte Kulturpflanze, die schon im

griechischen Altertum bekannt war. Im Mittelalter wurde sie als verdauungsförderndes und

harntreibendes Mittel geschätzt.

Die Blätter schmecken angenehm scharf bis pikant, leicht senfähnlich. Der scharfe Samen

kann wie Senf verwendet werden. Aufgrund des scharfen Geschmackes ist Rucola weniger als

Einzelgericht geeignet.

 

Die Ergebnisse der Untersuchungen von Rucola - Salat durch die Arbeiterkammer Salzburg

sind alarmierend. Bestehende Grenz - und Richtwerte und die unterschiedlichen Werte je nach

Erntezeit müssen im Sinne des Vorsorgeprinzips hinterfragt werden.

 

Der Nitratgehalt dieses derzeit verbreitet angebotenen Rucola - Salates muss als auffallend

hoch eingestuft werden. Dafür verantwortlich dürften ein genetisch bedingtes hohes

Nitratspeichervermögen der Pflanze aber auch dafür angewandte Kulturbedingungen

(Glashaus, Düngung) sein. Obwohl nicht namentlich angeführt, ist dieser Salat bezüglich

anzuwendender Höchstgrenze für Nitrat in die Gruppe „Vogerlsalat, Kresse....“ des Erlasses

Zl.72.110/9-VII/1b/89 vom 13. Juni 1989 zu subsumieren. Für diese Gemüsegruppe wurde

noch kein Grenzwert, sondern ein Richtwert von 4,5 g/kg für Ernten von 1. November - 30.

April festgesetzt. Zuletzt gesenkt wurde lediglich der Grenzwert für Häuptel - und

Bummerlsalat auf 2,5 g/kg bei Ernten von 1. Mai bis 30. September (Erlass Zl.32.110/1-

III/B/1b/92).

 

Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse der AK - Salzburg erbrachten in 9 von 10 Fällen

Überschreitungen des österreichischen Richtwertes, wobei 2 Überschreitungen über der

Hälfte des Richtwertes lagen, so dass sie als verdorben beurteilt werden mussten. Zu dieser

Beurteilungspraxis ist auszuführen, dass Überschreitungen von Richtwerten nur bei

erheblichem Ausmaß (über 50% des Richtwerts) die Beurteilung „verdorben“ auslösen.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler nachstehende

Anfrage:

 

1. Weshalb gibt es keinen Grenzwert für den Nitratgehalt bei Rucola in Österreich und

    welche Begründung gibt es dafür?

 

2. Werden Sie für einen Grenzwert für Nitrat (z. B. analog wie für Häuptelsalat) bei Rucola

    eintreten?

 

3. Wenn ja, für welchen?

4.   Wenn nein, weshalb nicht?

 

5.   Wurden Proben von Rucola durch die Lebensmittelaufsichtsorgane in Österreich jemals

      gezogen?

 

6.   Wenn nein, weshalb nicht?

 

7.   Wie viele Proben Rucola - Salat wurden durch die Lebensmittelaufsichtsorgane in

      Österreich in den Jahren 1999 und 2000 (bis 15. März) gezogen?

 

8.   Wurden diese Proben dabei auch auf eine Nitratbelastung untersucht?

 

9.   Wenn ja, mit welchen Ergebnissen?

 

10. Wie viele Lebensmittel wurden 1999 und 2000 (bis 15. März) gezogen und auf Nitrat

      untersucht?

 

11. Werden Sie für das Jahr 2000 eine Schwerpunktaktion hinsichtlich des Nitratgehaltes in

      Salat und Gemüse veranlassen?

 

12. Wenn nein, warum nicht?

 

13. Welche Ergebnisse erbrachten diese Untersuchungen?

 

14. Welche Haltung nehmen Sie zu den unterschiedlichen Grenz - bzw. Richtwerten je nach

      Erntezeit ein?

 

15. Welche Begründung gibt es dafür?

 

16. Können Sie sich einen einheitlichen Grenzwert für Nitrat bei allen Salatsorten und

      Gemüseprodukten für Österreich vorstellen?

 

17. Wenn ja, für welchen und die Begründung dafür?

 

18. Wenn nein, weshalb nicht?

 

19. Welche sonstigen Schlüsse ziehen Sie aus dem Ergebnis der Untersuchungen der

      Arbeiterkammer Salzburg im Sinne des Gesundheitsschutzes und Vorsorgeprinzips für die

      Konsumenten?

 

20. Welche Maßnahmen zur Bekämpfung des Nitratgehaltes bei Salat und Gemüse gab es

      bislang auf europäischer Ebene?