638/J XXI.GP

 

Anfrage

 

 

der Abgeordneten Mag. Ulli Sima

und Genossinnen

an den Bundesminister für Inneres

betreffend Umweltkriminalität

 

Die aktuelle Lage der Bekämpfung von Umweltkriminalität in Österreich ist alles

andere als rosig. Von den rund 35.000 Sicherheitskräften sind 48 Personen in

Österreich als Umweltsachbearbeiter mit Umweltdelikten betraut. Im Jahr 1998

wurden lediglich 222 Anzeigen in diesem Bereich eingebracht, mit fallender Tendenz.

Die Anzahl der Anzeigen in den Jahren davor hatte sich zumeist um die 300 bewegt.

Darüber hinaus sagen die eingebrachten Anzeigen ja noch nichts über eine

Verurteilung und das Strafausmaß aus. Laut einer Schätzung führt nur jede 10.

Anzeige auch tatsächlich zu einer Verurteilung. Auch laut Rechnungshof Präsidenten

Franz Fiedler gibt es im Bereich Umweltkriminalität „geringe Anzeigen und ein enorm

hohes Dunkelfeld“, denn die eingebrachten Anzeigen stellen maximal die Spitze des

Eisberges dar. Das hohe Dunkelfeld, so der Präsident im Rechnungshofausschuß

müsse dringend „ausgeleuchtet werden“.

 

280 000 Tonnen gefährlicher Müll verschwinden jährlich

Ein von Präsident Fiedler gebrachtes Beispiel legt die enormen Ausmaße der bisher

unentdeckten Umweltkriminalität in Österreich dar: so fallen in Österreich jährlich

rund 46 Millionen Tonnen Müll pro Jahr an, davon 760 000 Tonnen gefährlicher Müll.

Von besagten 760 000 Tonnen werden lediglich 70% ordnungsgemäß entsorgt, der

Rest, rund 280 000 Tonnen verschwindet einfach, wird also illegal „entsorgt“. Nach

Fiedlers Berechnungen entgehen der öffentlichen Hand durch die illegale

Entsorgung, allein der 280 000 Tonnen gefährlichen Mülls, rund 800 Millionen ÖS

pro Jahr, wenn davon ausgegangen wird, dass die Hälfte der

Müllentsorgungsunternehmen in staatlichem Besitz sind. Schon ein kleiner Teil

dieser Mittel würde ausreichen, um eine schlagkräftige

Umweltkriminalitätsbekämpfung in Österreich zu finanzieren.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Inneres die

folgende

 

Anfrage:

 

 

1. Bis wann haben Sie vor, die vom Rechnungshof im ,,Tätigkeitsbericht des

    Rechnungshofes“, Verwaltungsjahr 1998 vorgeschlagenen Maßnahmen

    umzusetzen um eine effektive Bekämpfung der Umweltkriminalität in Österreich

    zu ermöglichen?

 

2. Sind im Budget 2000 im Vergleich zum vorjährigen Budget zusätzliche finanzielle

    Mittel für die Bekämpfung der Umweltkriminalität vorgesehen?

 

3. Wie wollen Sie eine stärkere Vernetzung ihrer Beamten im Bereich

     Umweltkriminalität erreichen?

 

4. Was tun Sie, um eine ressortübergreifende Zusammenarbeit speziell mit dem

    Umweltressort zu fördern?

 

5. Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um die illegale Müllverschiebung in den

    Griff zu bekommen?

 

6. Haben Sie vor, die bestehende Infrastruktur für die Bekämpfung der

    Umweltkriminalität zu verbessern?

 

7. Wenn ja, mit welchen Maßnahmen?

 

8. Laut Rechungshofbericht fand der letzte Grundausbildungslehrgang für

    Umweltsachbearbeiter im Jahr 1994 statt. Denken Sie daran, eine Art

    „Schulungsoffensive“ für diesen Bereich zu starten?

 

9. Wenn ja, wann?

 

10. Wie hoch war das durchschnittliche Strafausmaß bei Umweltdelikten 1998?

 

11. Halten Sie eine engere Kooperation mit dem Justizressort im Bereich

      Umweltkriminalität für zielführend?

 

12. Im vergangenen Jahr kam es zu mehreren Anzeigen wegen illegaler Atrazin-

      Nutzung in Oberösterreich. Haben Sie vor, Schwerpunkt - Kontrollen in ganz

      Österreich vor allem im Bereich illegaler Atrazin - Nutzung in der Landwirtschaft

      durchzuführen?

 

13. Haben Sie vor, andere Schwerpunkt - Kontrollen durchzuführen?