639/J XXI.GP
Anfrage
der Abgeordneten Ulli Sima
und Genossinnen an
den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Umsetzung des Kyoto - Zieles
Die Ergebnisse der Klimaschutzkonferrenzen vor Kyoto hatten einen deklaratorischen
Charakter. Das österreichische Reduktionsziel wurde beispielsweise bei der Konferrenz von
Toronto auf 20% festgelegt. In Kyoto bekam Reduktion der Treibhausgas - Emissionen
erstmals verpflichtenden Charakter, die nach der Ratifizierung des Kyoto - Protokolls
völkerrechtlich bindend werden. Im Rahmen des EU - Burden - Sharing erwuchs Österreich
eine Reduktionsverpflichtung um 13%, ausgehend vom Niveau von 1990. Am 28. Mai 1998
(0TS0092) haben Sie aber festgestellt, dass Österreich national weiterhin am Toronto - Ziel
festhält.
Als Basis für die österreichische Klimaschutzpolitik dient der Kyoto - Optionen - Bericht, eine
Studie der Kommunalkredit von 1999. Bis März diesen Jahres hätte aber der EU bereits über
,,Policies und Measures“ im Klimaschutz Bericht gelegt werden sollen, was Österreich
verabsäumt hat. Andere EU - Staaten haben bereits einen konkreten nationalen
Klimaschutzplan vorgelegt, der somit auch als Verhandlungsposition in die im November
folgende Klimaschutzkonferrenz miteinfließen kann.
Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Wirtschaft und
Arbeit folgende
Anfrage:
1. Bildet das Toronto - Ziel noch immer die Grundlage der österreichischen
Klimaschutzpolitik?
2. Die in der Kommunalkredit - Studie vorgeschlagenen Maßnahmen sind extrem
förderungslastig. Welche dieser Förderungen oder Anreizinvestitionen werden in Ihrem
Ressort im Jahr 2000 bereits budgetiert?
3. Wenn ja, in welcher Höhe?
4. Welche der vorgeschlagenen ordnungspolitischen Maßnahmen haben Sie bereits in
Angriff genommen
(z.B. ELWOG)?
5. Bei den im Kyoto - Optionen - Bericht angeführten Einzelmaßnahmen wird im Bereich
Abfallwirtschaft eine Entbürokratisierung des Genehmigungsverfahrens und
Beschleunigung des Bürgerbeteiligungsverfahrens bei der Errichtung von
Müllverbrennungsanlagen vorgeschlagen. Bei der Zuständigkeit für die Umsetzung ist Ihr
Ressort angeführt. Wie sind die Begriffe Entbürokratisierung und Beschleunigung in
diesem Zusammenhang zu verstehen?
6. Eine sinnvolle Maßnahme wäre die Privatisierung des Energiemanagements in
Bundesgebäuden. Wann wird die thermische Gebäudesanierung in Bundesgebäuden via
Contracting - Modellen in Angriff genommen?
7. Bei einer Podiumsdiskussion am 3. April in der WU - Wien („Wie kann Österreich seine
C0² - Verpflichtungen erfüllen?“) haben Sie sich für die Nutzung der „flexiblen
Mechanismen“ ausgesprochen.
a) Sehen Sie die flexiblen Mechanismen als Möglichkeit für Österreich das Kyoto - Ziel zu
erreichen?
b) In der Kommunalkredit - Studie werden die Netto - Beschäftigungseffekte der Bereiche
Thermische Gebäudesanierung und Erneuerbare Energieträger mit 14.000 zusätzlich
Beschäftigten über einen Zeitraum von 10 Jahren angegeben. Würden die flexiblen
Mechanismen aus Ihrer Sicht einen Export von Arbeitsplätzen bedeuten?
8. Eine wichtige Maßnahme zur Reduktion der C0² - Emissionen im Bereich Verkehr ist das
LKW - Road Pricing‘ dessen Einführung Sie als Umweltminister immer wieder gefordert
haben. Wann werden Sie als Wirtschaftsminister für die Einführung des LKW - Road
Pricing sorgen?
9. Nach der Kyoto - Konferrenz wurde seitens der E - Wirtschaft kritisiert, dass Österreich
keine Wirtschaftsvertreter entsandt habe, die Wirtschaft somit bei den Verhandlungen
nicht eingebunden war (APA0379, 12.12.1997). Werden Vertreter der heimischen E -
Wirtschaft an der Konferrenz in Den Haag teilnehmen, damit das Aktionsprogramm der
E - Wirtschaft „sauberes Klima“ in die Verhandlungen miteinfließen kann?