670/J XXI.GP
der Abgeordneten Glawischnig, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht, Wissenschaft und Kultur Dr. Elisabeth Gehrer
betreffend Aktuelle Entwicklungen im Museumsquartier
Im Jahr 2001 soll das Museumsquartier (MUQUA), gern auch als „größter Kulturbezirk Europas“
bezeichnet, eröffnet werden. Nach 20 jähriger Planungsphase ein nicht unwichtiges Ereignis in der
Geschichte der Stadt Wien und der Republik Österreich.
Das MUQUA steht symbolisch für Kulturpolitik in Wien und Österreich:
Das Siegerprojekt eines Architekturwettbewerbes wurde mehrfach grob verändert.
Das Symbolzeichen „Leseturm“ wurde einfach gestrichen.
Die Außengestaltung rund um das MUQUA wurde ewig verzögert.
Ganz im Gegensatz zur schleppenden offiziellen Planung entstand im Inneren des MUQUA plötzlich
ein lebendiges, vielfältiges, urbanes Kulturschaffen. Vereine wie „PUBLIC NETBASE“, „DEPOT“,
die Redaktion der Kulturzeitschrift „SPRINGERIN“ haben gemeinsam mit den beiden fixen
Bestandteilen „Kindermuseum“ und „Architekturmuseum“ für kräftige Lebenszeichen gesorgt. Diese
Vereine sind innerhalb kürzester Zeit zu nicht mehr wegzudenkenden Institutionen geworden.
Umso ärgerlicher ist es, dass gerade diese Vereine derzeit offensichtlich akut gefährdet sind. Ein Jahr
vor der Eröffnung des MUQUA sind viele Fragen offen. Die Antworten dazu harren einer
Beantwortung, und zwar nicht bloß durch die Errichtungsgesellschaft, sondern vor allem auch durch
die verantwortlichen politischen Ressorts, das Bundeskanzleramt mit dem Staatssekretariat für Kultur,
das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und die Stadt Wien, Ma 7 und MA 13.
Es ist ein Gebot des Anstands, klare Verhältnisse zu schaffen und mit größtmöglicher Transparenz die
Entscheidungen offenzulegen. Nicht zuletzt handelt es sich um die Vergabe öffentlicher Mittel.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
1. Wird es ein „QUARTIER 21“ bzw. ein „FUTURE LAB“ geben?
2. Wenn ja, in welchem Bereich des MUQUA?
3. Gibt es bezüglich des „QUARTIER 21“ bzw. „FUTURE LAB“ ein Leitbild?
4. Wenn ja, wie lautet es?
5. Wenn nein, wann wird es ein solches geben?
6. Bei wem (Stadt Wien, Bund, Errichtungsgesellschaft) liegt ihrer Meinung nach dafür die politische
Verantwortung?
7. Gibt es ein gültiges detailiertes Nutzungskonzept für das gesamte Museumsquartier (MUQUA)?
8. Bei wem (Stadt Wien, Bund, Errichtungsgesellschaft) liegt ihrer Meinung nach dafür die politische
Verantwortung?
9. Wenn ja, wie sieht das Nutzungskonzept aus?
10. Wenn nein, ab wann wird dieses vorliegen?
11. Gibt es zu diesem detailierten Nutzungskonzept einen Finanzierungsplan für Ausbau, Einrichtung
und Betrieb?
12. Wenn ja, wie sieht dieser aus?
13. Gibt es einen Beschluß über Mietverträge, Präkarien, Höhe der Mieten, Bedingungen der Nutzung
der Veranstaltungshallen?
14. Bei wem (Stadt Wien, Bund, Errichtungsgesellschaft liegt ihrer Meinung nach dafür die politische
Verantwortung?
15. Wie sieht dieser Beschluß über Mietverträge, Prekarien etc. aus?
16. Gibt es eine Entscheidung darüber, welche Bereiche einer kommerziellen Nutzung zugeführt
werden sollen?
17. Wenn ja, welche Bereiche sind das?
18. Wenn ja, wer entscheidet über die Vergabe und über die Inhalte?
19. Wenn ja, wie lauten die Entscheidungen?
20. Wenn nein, wann wird es eine derartige Entscheidung geben?
21. Die Präkarien für den vorderen Bereich (Fischer - von - Erlach - Trakt“) wurden mit Frühjahr 2001
gekündigt mit der Begründung, dass dieser Trakt dann saniert werden soll. Ist vorgesehen, dass
das „DEPOT" als Ort des kulturellen Diskurses nach der Sanierung im MUQUA untergebracht
sein wird?
22. Ist vorgesehen, dass die BASIS WIEN als Ort kultureller Vermittlungsarbeit im MUQUA einen
Platz haben wird?
23. Ist vorgesehen, dass PUBLIC NETBASE als Kultur - und Jugendschnittstelle zu neuen
Kommunikationstechnologien im MUQUA einen Platz behalten wird?
24. Ist vorgesehen, dass die Redaktion der Zeitschrift „SPRINGERIN“ im MUQUA bleiben wird?
25. Bei wem (Stadt Wien, Bund, Errichtungsgesellschaft) liegt ihrer Meinung nach die politische
Verantwortung für die Punkte 21 - 24?
26. Warum wurde das Präkarium für das privatwirtschaftliche Unternehmen 01 nicht gekündigt?
27. Wird es ein Wotruba - Museum geben? Wäre es nicht wesentlich sinnvoller, stattdessen eine große
Wotruba - Ausstellung im MMK zu veranstalten?
28. Wird es eine zentrale Bibliothek geben?
29. Wenn ja, mit welchen Schwerpunkten?
30. Wird es im Bereich der U - Bahnzugänge eine neue Gestaltung geben?
31. Wird es eine künstlerische Gestaltung geben?
32. Wenn ja, wird der U - Bahn - Zugangsbereich dem Architektenteam Ortner/Ortner unterstellt sein?
33. Wenn nein, wer wird damit betraut?
34. Wie wird die Zu - und Ablieferung organisiert sein?
35. Wann werden im Bereich Museumsplatz die Bauarbeiten abgeschlossen sein?
36. Wann wird der Innenhof fertig sein?
37. Halten Sie es für klug, die Eröffnung (mit großer internationaler Aufmerksamkeit) im nächsten
Jahr in einer Baustelle durchzuführen?