707/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten

 

betreffend Exportförderungen für das umstrittene chinesische ‚Dreischluchten -

Staudamm - Projekt‘

 

Aktuell wird auf internationaler Ebene wieder einmal über das berühmt - berüchtigte

‚Drei - Schluchten‘ - Wasserkraftwerk in China, den größten Wasserstaudamm der

Welt, diskutiert.

 

In einer parlamentarischen Debatte Ende März hat der Kanadische Minister für

Internationalen Handel, Pierre S. Pettigrew die Beteiligung der Kanadischen Export -

Förderungsinstitution (EDC) an dem Mammut - Projekt mit der Teilnahme u.a. der

österreichischen Partnerbank (genau hieß es: „similar financial institutions from

France, Germany, Japan and Austria...") zu begründen versucht. Die kanadische (so

wie die zur Frage stehende österreichische) Beteiligung steht nämlich im

Widerspruch zur ablehnenden Haltung der Weltbank und der US - Exportförderung

zum chinesischen Staudamm - Projekt. Die Weltbank verweist auf Umweltprobleme

und soziale Kosten des Großprojektes, die US - Exportförderung auf die aktuelle

Menschenrechtslage in China.

 

Tatsache ist, dass Umweltschützer und Menschenrechtsorganisationen gegen das

Drei - Schluchten - Kraftwerk sehr massive Bedenken vorbringen. Ausserdem wird das

Projekt in einem eminent erdbebengefährdeten Gebiet errichtet. Über eine Million

Menschen müssen aus dem riesigen Überschwemmungsgebiet ausgesiedelt

werden. Auch sind inzwischen Korruptionsfälle auf chinesischer Seite nachgewiesen

worden.

 

Noch im Gedächtnis sind die Bilder von verheerenden

Überschwemmungskatastrophen am Jang - Tse - Fluss. Hunderttausende Menschen

sind bei den Dammbrüchen umgekommen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

1. Fördert Österreich durch die Oesterreichische Kontrollbank Lieferungen und/oder

    Leistungen österreichischer Unternehmen im Rahmen des Dreischluchten -

    Staudamm - Projektes?

2. Inwiefern werden Sie sich als die für Außen - und Entwicklungspolitik zuständige

    Bundesministerin dafür einsetzen, daß es zu keiner Beteiligung an diesem Projekt

    kommt?

 

3. Wie beurteilen Sie grundsätzlich dieses Projekt aus menschenrechtlicher,

    politischer, wirtschaftlicher und ökologischer Sicht?