77/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Kurzmann und Kollegen

 

an den Herrn Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten Dr. Wolfgang Schüssel

 

betreffend österreichisch - slowenisches Kulturabkommen

 

Bereits in einer vorhergehenden parlamentarischen Anfrage zu diesem Thema wurde

festgestellt, daß Sie im Jänner 1998 gemeinsam mit dem slowenischen Außenminister,

Herrn Boris Frlec, den bevorstehenden Abschluß eines österreichisch - slowenischen

Kulturabkommens angekündigt haben.

Ziel dieses Abkommens, das im Sommer 1998 bereits hätte unterzeichnet werden

sollen, war die Beendigung der Diskriminierung der deutschen Minderheit in Slowenien.

Die Altösterreicher deutscher Muttersprache wären dadurch zwar nicht de jure, aber de

facto als ethnische Minderheit anerkannt und schrittweise mit der italienischen und

ungarischen Minorität gleichgestellt worden.

 

Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Wien wurde Außenminister Frlec von seinen

Regierungskollegen in Laibach „korrigiert“, das sogenannte „Kulturabkommen“ bis

heute nicht unterzeichnet. Gleichzeitig haben es die Nationalratsfraktionen der ÖVP und

SPÖ bis dato vehement abgelehnt, den Beitritt Sloweniens zur EU von einer

befriedigenden Regelung der Minderheitenfrage abhängig zu machen

 

Nun haben auch namhafte Slowenenvertreter in Österreich dazu aufgerufen, dieses

österreichisch - slowenische Kulturabkommen nicht zu unterschreiben, da dies „ein

falsches Signal“ für die Gleichbehandlung von den in beiden Ländern lebenden

Minderheitengruppen wäre. So forderte sogar der Obmann des Rates der Kärntner

Slowenen (NSKS), Rudi Vouk‘ bei einer Pressekonferenz Slowenien auf, das Abkommen

solange nicht zu unterzeichnen, solange Österreich seine Minderheitenregelung mit der

Frage der Gruppe der Deutschsprachigen in Slowenien, die auch von diesem Abkommen

erörtert wird, verbindet. Gleichzeitig mit einer eventuellen Unterzeichnung wird auch

eine Verschlechterung der Situation der Minderheiten in Österreich hingewiesen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Herrn Bundesminister für

auswärtige Angelegenheiten Dr. Wolfgang Schüssel nachstehende

 

 

ANFRAGE

 

1) Wie ist der derzeitige Stand der Verhandlungen über das gegenständliche

    Kulturabkommen zwischen Österreich und Slowenien?

2) Wann ist mit einer endgültigen Unterzeichnung dieses Abkommens zu rechnen?

 

3) Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang nun die Umsetzung dieses

     Kulturabkommens und die damit verbundenen Bedenken einiger

     Slowenenvertreter in Österreich?