786/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Franz Riepl und Genossen

an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit

 

betreffend Maßnahmen gegen organisierte illegale Beschäftigung (Schwarzunternehmer)

 

In österreichischen Zeitungen wurde am 11. Mai 2000 über einen besonders eklatanten Fall

organisierter Schwarzarbeit berichtet. In Wien - Penzing sind 19 illegal beschäftigte Ausländer

aufgegriffen worden, die bereits vor drei Monaten auf einer anderen Baustelle ertappt wurden.

Dieser Fall ist einer, der durch die gute Zusammenarbeit der Arbeitsinspektoren mit der

Fremdenpolizei aufgedeckt werden konnte. Hunderte, ja tausende ähnliche Fälle bleiben im

Verborgenen, da es viel zu wenig Kontrollkapazitäten gibt.

 

Im Bereich Wien und Umgebung gibt es nur 12 Kontrollore für geschätzte 70.000

Betriebsstätten. Von den jährlich 5.000 Anzeigen können überhaupt nur 15 Prozent bearbeitet

werden! Das Zurückdrängen und die Bekämpfung der Schattenwirtschaft durch strengere

Kontrollen und höhere Strafen könnte dem Budget Milliarden an vorenthaltenen Steuern und

Sozialversicherungsbeiträgen bringen.

 

Ferner ist anzumerken, dass die Duldung von organisierten Formen der illegalen

Beschäftigung auch das Akzeptieren von Ausbeutung, Profitgier und Wettbewerbsverzerrung

bedeutet.

 

Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen aus gegebenem Anlass an den Bundesminister für

Wirtschaft und Arbeit nachstehende

 

 

Anfrage:

 

 

1) Ist ihnen der zitierte Fall in Wien - Penzing bekannt und sind Sie auch der Meinung das

    Schwarzarbeit Wettbewerbsverzerrung bedeutet?

 

2) Halten Sie es für vertretbar, dass mangels Personal der Arbeitsinspektorate diese nur

    einem Teil der Anzeigen und Hinweise wegen illegaler Beschäftigung nachgehen

    können?

 

3) Haben Sie als Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft in dieser

    Gesetzgebungsperiode bereits Maßnahmen zur Eindämmung der Praktiken der

    Schwarzunternehmer gesetzt? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?

 

4) Welche Maßnahmen zur Bekämpfung der organisierten Schwarzarbeit bereitet ihr

    Ministerium derzeit vor?

5) Warum wird das bereits seit der letzten Gesetzgebungsperiode vorliegende und fertig

    ausformulierte Gesetzespaket zur Bekämpfung der Schwarzarbeit nicht zur

    Abstimmung in den Nationalrat gebracht?

 

6) Erscheint Ihnen die Anzahl von z. B. 12 Kontrolloren bei 70.000 zu überprüfenden

    Betriebsstätten in Wien und Umgebung a]s angemessen und ausreichend?

 

7) Wie hoch ist - Ihrer Schätzung nach in Prozent - der Anteil der Arbeitszeit der

     Arbeitsinspektoren, die durch Zeugenaussagen bei Gerichten und anderen Behörden

     hervorgerufen wird und dadurch die Zeit für Betriebskontrollen einengt?

 

8) Auf wie hoch schätzen Sie den Abgaben - und Steuerentfall durch organisierte illegale

    Beschäftigung in den einzelnen Wirtschaftbereichen?

 

9) Halten Sie es als verantwortlicher Bundesminister in Zeiten immer neuer Belastungen

    den Steuerzahlern gegenüber für zumutbar, diese Steuerhinterziehungen zu dulden?