81/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Brosz, Kogler, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundeskanzler

 

betreffend „World Sports Awards of the Century“

 

Am 19. November 1999 werden in der Staatsoper die „World Sports Awards of the

Century" vergeben. Wie Medienberichten zu entnehmen war, wird diese Veranstaltung

sowohl von der Stadt Wien als auch vom Bund mit je 16,5 Millionen Schilling

gefördert. Die Veranstaltung läuft unter der Schirmherrschaft der UNICEF. Diese soll

laut Budgetplan einen Fixbetrag von einer Million Schilling aus dieser Veranstaltung

lukrieren. Veranstalter und Förderungswerber ist ein Privatunternehmen, nämlich die

Hubert Neuper Team GmbH. Hubert Neuper ist bekannterweise auch Geschäftsführer

der Österreichischen Sporthilfe. Diese ist, wie dem Budgetplan für diese Veranstaltung

sowie den Medienberichten zu entnehmen ist, aber nicht an der Organisation beteiligt.

Dennoch wurde auf dem Briefpapier der World Sports Awards of the Century als

Organising Committee die „Austrian Sports Aid Ass.“ angeführt.

 

Die unterfertigten Abgeordneten halten es für sehr merkwürdig, einerseits den Anschein

einer Sporthilfeveranstaltung zu erwecken, diese Veranstaltung aber andererseits über

ein Privatunternehmen zu organisieren. Auch das Budget dieser Veranstaltung, auf dem

übrigens wieder die „Austrian Sports Aid Ass.“ als Organising Committee aufscheint,

scheint als Beschlussgrundlage unzureichend. Der zentrale Punkt dieses Budgetplans,

nämlich die Award - Nacht, ist nur sehr unzureichend aufgeschlüsselt. Auf die Bereiche

Künstler für Showprogramm (3 Millionen Schilling), Moderation (1,5 Millionen

Schilling) und Aufwand Sportler, Ehrengäste (13,5 Millionen Schilling) entfällt in

Summe ein Betrag von 18 Millionen Schilling, der nicht weiter aufgeschlüsselt ist. Es

ist auch nicht ersichtlich, ob dieser Aufwand für Sportler aus Honoraren besteht oder

welcher „Aufwand“ ansonsten abgegolten wird.

 

Auch die Rolle der UNICEF bei dieser Veranstaltung ist schwer nachvollziehbar. Wäre

es das Ziel der Veranstaltung, einen möglichst hohen Betrag für die UNICEF zu

lukrieren, hätte es wohl eine Regelung geben müssen, dass der Reingewinn der

Veranstaltung der UNICEF zukommt. Dies ist nicht erfolgt. Es wurde stattdessen ein

Fixbetrag von einer Million Schilling budgetiert.

 

Die unterfertigten Abgeordneten halten es für bedenklich, dass die UNICEF hier

offensichtlich als Feigenblatt für die Organisation eines Megaevents durch ein

Privatunternehmen herhält. Der Budgetplan, der einen Saldo von Null aufweist, enthält

keine Angaben, wie ein etwaiger Gewinn aus dieser Veranstaltung verteilt wird. Daher

ist davon auszugehen, dass ein solcher Gewinn der Neuper GmbH. verbleibt.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler folgende

 

ANFRAGE:

 

1.   Welches Ziel wurde mit der Unterstützung dieser Veranstaltung verfolgt?

 

a)   Halten Sie einen Betrag von einer Million Schilling für die UNICEF angesichts

       der Gesamtkosten von 45,3 Millionen Schilling für angemessen?

 

b)   Warum wurde eine Förderung der UNICEF nicht aus anderen Budgetmitteln

       beschlossen?

 

c)   Warum wurde seitens des Bundes nicht darauf bestanden, dass ein Reingewinn

       aus dieser Veranstaltung der UNICEF zufließt?

 

2.   Ist es richtig, dass vom Bund ein Fixbetrag von 16,5 Millionen Schilling für diese

      Veranstaltung zugesagt wurde?

 

a)   Wenn nein, welcher Forderungsbetrag wurde beschlossen?

 

b)   Wie wird ein Reingewinn aus dieser Veranstaltung aufgeteilt?

 

c)   Warum wurde vom Bund nicht eine Ausfallshaftung übernommen, sondern ein

       Fixbetrag zugesagt?

 

d)   Enthält der Budgetposten Aufwand für Sportler und Ehrengäste auch Honorare für

      diese Sportler?

 

e)   Wenn ja, halten Sie es für angebracht, Millionengagen für Sportler aus

      Bundesmitteln mitzubezahlen?

 

f)   Halten Sie es für angebracht, die Kosten für die Moderation in Höhe von 1,5

      Millionen Schilling aus Bundesmitteln mitzufinanzieren?

 

g)   Halten Sie es für angemessen, die Kosten für Künstler für das Showprogramm in

      Höhe von 3 Millionen Schilling aus Bundesmitteln mitzufinanzieren?

 

h)   Wurde dem Veranstalter als Bedingung für die Auszahlung des

       Förderungsbetrages die Vorlage einer Endabrechnung aufgetragen?

 

i)    Wenn ja, gab es eine Vereinbarung, wie sich höhere Einnahmen bzw. geringere

       Kosten auf den Förderungsbetrag auswirken würden?

 

3.   Die Bezeichnung „World Sports Awards of the Century“ erweckt den Anschein

      eines offiziellen Charakters. Gibt es eine offizielle Anerkennung dieser

      Preisverleihung durch internationale Sportorganisationen?

4.   Sämtliche mit dem Logo „World Sports Awards of the Century“ versehene

      Schriftstücke enthalten in der Fußnote den Vermerk, dass das Organising

      Committee die Austrian Sports Aid Ass. ist. Haben Sie die Neuper Team GmbH.

      auf diesen Widerspruch aufmerksam gemacht?

 

a)   Wenn nein, warum nicht?

 

b)   Lukriert die Österreichische Sporthilfe irgendeinen Nutzen aus dieser

      Veranstaltung?

 

5.   Halten Sie die Funktion von Hubert Neuper als Generalsekretar der Sporthilfe und

      als Unternehmer in diesem sehr eng miteinander verbundenen Bereich für

      vereinbar?

 

6.   Wird es Konsequenzen aus dieser Vermengung von privatwirtschaftlichen und

      öffentlichen Interessen bei zukünftigen Förderansuchen der Neuper Team GmbH.

      bzw. der Österreichischen Sporthilfe geben?