96/J XXI.GP

 

A N F R A G E

 

 

 

 

der Abg. Mag. Hartinger, Dr. Krüger, Dr. Kurzmann

und Kollegen

an die Frau Bundesministerin für Unterricht und kulturelle

Angelegenheiten

betreffend Maßnahmen zur Erhaltung der Badlwand - Galerie in

Peggau/Steiermark

 

 

 

 

Die Badlwand - Eisenbahngalerie in der Gemeinde Peggau/Steiermark wurde 1844

errichtet. Sie zählt zu den frühesten Bahnbauten der Südbahn, die lange vor der

Ghegabahn über den Semmering entstanden sind, und ist somit nicht nur eine

der bedeutendsten Eisenbahn - Kunstbauten der Steiermark, sondern ganz

Österreichs.

 

1966 wurde die bis zu diesem Zeitpunkt durch die Badlwand - Galerie geführte

Bahnlinie, in einen Tunnel durch den Kugelstein, am anderen Murufer, verlegt.

1972 teilte man beide Fahrtrichtungen der an der Badlwand - Galerie geführten

Bundesstraße, um die Verkehrsbelastung der Galerie zu verringern. 1977 bzw.

1978 begann schließlich die endgültige Verlegung der Schnellverkehrsstraße an

das andere Murufer, und die Badlwand - Galerie ist aus wirtschaftlichen und

verkehrstechnischen Gründen nutzlos geworden.

 

Als besonderes Baudenkmal aus den Anfängen der österreichischen Eisenbahnen

wurde die Badlwand - Eisenbahngalerie unter Denkmalschutz gestellt, allerdings

wurde sie auch gleichzeitig, weil sich niemand für die Erhaltung verantwortlich

fühlte, dem Verfall preisgegeben.

 

Teile der Badlwand - Galerie im Nordbereich wurden zu umfangreichen

Verteidigungsstellungen des Bundesheeres ausgebaut, die bis ins Jahr 1998

betriebsbereit gehalten wurden, und deren Bausubstanz heute teilweise noch

benutzbar ist. Nachdem das Bundesheer seine Nutzung aufgekündigt hat,

befindet sich das gesamte Areal der Galerie im Eigentum der

Bundesstraßenverwaltung - und damit im Eigentum der Republik Österreich.

 

Im Jahr 1998 wurde seitens der Steiermärkischen Landesregierung durch das

Landesregierungsmitglied LR Arch. Dl Michael Schmid die Aktion "Steirische

Wahrzeichen" gestartet, in der die Steirerinnen und Steirer aufgerufen wurden,

schützens - und erhaltenswertes Kulturgut bei der Steiermärkischen

Landesregierung namhaft zu machen. Die Badlwandgalerie wurde - im Rahmen

dieser Aktion - von der Peggauer Gemeinderätin Friederike Brockamp dem

zuständigen Referenten der Steiermärkischen Landesregierung, LR Arch. Dl

Michael Schmid, als schützenswertes steirisches Wahrzeichen genannt. Landesrat

Arch. DI Schmid sicherte die Unterstützung seines Ressort zu, machte aber darauf

aufmerksam, daß die geschätzten Kosten für die Gesamtrevitalisierung (ca. 50

Millionen ATS) nicht alleine vom Land Steiermark getragen werden können.

 

1998 bildete sich die „Aktion zur Rettung der Badlwand - Galerie“, deren

Initiatoren in kürzester Zeit 600 Unterstützungserklärungen zur Erhaltung dieses

gewaltigen Bauwerkes gesammelt haben. Am 6. Juni 1999 wurde der „Verein

zur Rettung der Badlwand - Galerie“ gegründet, der sich zum Ziel setzt, die

notwendigen finanziellen Mittel an den geeigneten Stellen (EU, Bund, Land,

umliegende Gemeinden) zu urgieren. Weiters arbeitet der Verein auch an einem

Konzept, welches - nach erfolgter Revitalisierung der Badlwand - Galerie - die

Nachnutzung dieser - in Form eines Museums, einer Galerie etc. - sichert.

 

Der Bürgermeister der Gemeinde Peggau machte im Rahmen der Veranstaltung

zum 155. Jahrestag der Badlwand - Galerie in seiner Festansprache darauf

aufmerksam, daß die Gemeinde Peggau, sowie nach Rücksprache mit den

einzelnen Bürgermeistern die Gemeinden Röthelstein, Frohnleiten und

Deutschfeistritz, keinen nennenswerten finanziellen Beitrag zur Erhaltung der

Badlwand - Galerie leisten können, da sonst die finanziellen Mittel zur Erhaltung

der Kindergartenplätze nicht gesichert sind.

 

Es scheint so, daß außer dem zuständigen Landesregierungsmitglied, dem

Landeskonservator für Steiermark und dem Verein „Rettet die Badlwand - Galerie“

keiner tatsächlich daran interessiert ist, dieses denkmalgeschützte Bauwerk zu

erhalten.

 

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an die Frau

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten die nachstehende

 

 

A N F R A G E:

 

 

1. Ist Ihnen die Badlwand - Galerie bekannt?

    Wenn ja, haben Sie in Ihrem Ressort schon entsprechende Maßnahmen zur

    Erhaltung bzw. Revitalisierung der Badlwand - Galerie gesetzt?

    Wenn nein, werden Sie die notwendigen Informationen durch Ihr Ressort

    einholen lassen bzw. notwendige Recherchen durchführen?

 

2. Werden Sie sich für die Erhaltung bzw. Revitalisierung des Baukunstwerkes

    Badlwand - Galerie einsetzen?


 

3. Werden Sie mit finanziellen Mitteln aus ihrem Ressort die Revitalisierung der

    Badlwand - Galerie unterstützen?

 

4. Werden Sie auch mit Ihren Regierungskollegen Verhandlungen über die

    Finanzierung der Revitalisierung durchführen?