97/J XXI.GP

 

Anfrage

 

 

der Abgeordneten Morak

und Kollegen

 

an den Bundeskanzler

 

betreffend: Die Abwicklung der World Sports Awards - Gala

 

Zur Vorbereitung und Durchführung der World Sports Awards - Gala erhielt die

Agentur „Neuper & Team“ eine Subvention vom Bund und der Stadt Wien von je öS

16,5 Mio. Nach Informationen, die den unterzeichneten Abgeordneten vorliegen,

scheint es bei den Anstellungsverhältnissen der für die Gala angeheuerten

Mitarbeiter Unklarheiten zu geben. Die ordnungsgemäße Abwicklung und

Verwendung öffentlicher Gelder scheint aufklärungsbedürftig, da ein Teil der

Mitarbeiter nie einen Vertrag bekam und anstelle eines fixen Gehalts fiktive

Kilometergeldabrechnungen beibringen mußte. Die Folge davon war allerdings, daß

diese weder unfall - noch krankenversichert waren und auch keine Beitragszeiten zur

Pensionsversicherung angerechnet bekommen. Außerdem wurden die

Kilometergeldabrechnungen, die „Neuper &Team“ als Betriebsausgaben geltend

machen kann, nur in der Höhe eines Nettogehalts akzeptiert, so daß Neuper

Steuergelder seiner Mitarbeiter zu Gunsten der Firma einbehielt. Eine weitere

Ersparnis erwuchs „Neuper & Team“ durch die nicht geleisteten

Sozialversicherungsabgaben für seine Mitarbeiter. Die aufgetauchten Vorwürfe

scheinen es den anfragenden Abgeordneten notwendig zu machen, die Abwicklung

der World Sports Awards mit Bundesmitteln zu kontrollieren.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler folgende

 

Anfrage:

 

1. Werden Sie auf Grund der nunmehr bekannt gewordenen Vorwürfe eine

    Überprüfung der zweckkonformen Verwendung der öffentlichen Gelder

    veranlassen?

 

2. Werden Sie feststellen lassen, auf Grund welcher Anstellungsverhältnisse wie

    viele Personen die Agentur „Neuper & Team“ zur Vorbereitung der Verleihung der

    World Sports Awards beschäftigte?

 

3. Einigen Mitarbeitern wurde ein Vertrag mit Gehalt zwischen öS 18.000 und

    20.000 brutto in Aussicht gestellt. Tatsächlich aber haben sie nie einen Vertrag

    und daher auch keine regelmäßigen Zahlungen erhalten, sondern bekamen nur

    ein Entgelt ausbezahlt, das auf fiktiven Kilometerabrechnungen in der Höhe des

    Nettogehaltes beruhte. Die Mitarbeiter waren daher weder unfall - noch

    krankenversichert und bekommen daher auch keine Beitragszeiten für ihre

    Pension angerechnet. Wie beurteilen Sie diese Vorgangsweise?

 

4. Durch die oben beschriebene Konstruktion ersparte sich die Agentur „Neuper &

    Team“ den Sozialversicherungsbeitrag für seine Mitarbeiter und behielt deren


 

    Einkommenssteuer ein, indem die Agentur nur den entsprechenden Nettobetrag

    als Kilometergeld abgegolten hat. Die verrechneten Kilometergelder können als

    Betriebsausgaben abgeschrieben werden. Wie beurteilen Sie diese

    Vorgangsweise?

 

5. Wie bewerten Sie die finanzrechtlichen Konsequenzen?

 

6. Wie beziffern Sie den Schaden, der der Sozialversicherung entstanden ist?

 

7. Halten Sie einen derartigen Umgang mit einem Projekt, das zum Großteil aus

    öffentlichen Mitteln finanziert wurde, für vertretbar?

 

8. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus den oben skizzierten Vorgehensweisen

    der Agentur „Neuper & Team“?