993/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Inneres

 

betreffend „Killerhunde“ oder verantwortungslose Hundehalter?

 

 

Ausgelöst durch die grauenhafte Tötung eines Buben durch einen sogenannten

Kampfhund in Deutschland wird in der Öffentlichkeit eine teilweise höchst irrationale

Debatte geführt. Tatsache ist, dass ein einschlägig amtsbekannter Rechtsbrecher

sämtliche Behördenanordnungen ignoriert hat. Die Kontrolldefizite der Behörden

erleichterten die fortgesetzten Rechtsbrüche.

 

Seit Jahren wird seitens des Tierschutzes in Österreich darauf hingewiesen, dass

Hunde in krimineller Weise missbraucht werden. Bisher wurde von der Exekutive

wenig unternommen, der Kampfhundeszene Einhalt zu gebieten.

 

Es gibt keine per se aggressiven Hunderassen. Aggressivität kann durch

entsprechende Merkmalsauswahl bei Zuchttieren durch gezielte

Aggressivitätsförderung in der Prägephase von Welpen und durch „scharfes“

Abrichten bzw. Einsatz als Kampftier nahezu bei allen Rassen bzw.

Mischlingshunden geweckt werden. Es ist daher widersinnig, bestimmte Rassen als

solche zu verbieten oder gar alle Tiere einer bestimmten Rasse zu töten, anstatt die

Ursachen für das Heranbilden von Kampfhunden abzustellen.

 

Die deutschen Vorstöße, gerichtet auf die Tötung aller Tiere bestimmter Rassen

(z.B. Pitbulls), gehen daher völlig am Problem vorbei und werden leider die

Gefahrenquelle nicht bannen, denn das Problem beginnt „am oberen Ende der

Hundeleine“.

 

In Österreich sind Hundezucht sowie private Verkäufe etc. gesetzlich nahezu

ungeregelt. Die Bestimmungen zum Schutz von Tieren (und damit indirekt die

einzige Handhabe gegen das verantwortungslose Geschäft mit Tieren) sind

mangels einer bundeseinheitlichen Kompetenzgrundlage zersplittert und schwer

vollziehbar.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Inneres

folgende

 

                                                               ANFRAGE:

1. Wieviele Exekutiveinsätze im Zusammenhang mit aggressiven Hunden waren -

     gegliedert nach Bundesländern - in den letzten 5 Jahren zu verzeichnen?

 

2. Wie hoch war der Anteil der sogenannten „Kampfhunderassen“ und wie hoch

    der Anteil der anderen Rassen bzw. von Mischlingshunden?

 

3. In wievielen Fällen kamen Menschen zu Schaden?

 

4. In wievielen Prozent der Fälle waren die Hundehalter Männer?

 

5. Teilen Sie die Auffassung, dass es eine bundeseinheitliche Handhabe gegen

     einschlägig auffällig gewordene ZüchterInnen /HändlerInnen / HalterInnen

     geben sollte? Wenn nein, warum nicht?

 

6. Werden Sie sich einsetzen für eine massive strafrechtliche Ahndung der

     Kampfhundeszene? Wenn ja, an welche konkreten Maßnahmen ist gedacht?

 

7. Teilen Sie die Auffassung, dass Ausbildungen/Kurse für sogenannte

     „Schutzhunde“ bestimmten Berufsgruppen, insbes. der Exekutive, vorbehalten

     bleiben sollte und dass Hunde von Privaten nicht in Spezialkursen „scharf

     gemacht“ werden dürfen? Wenn ja, was werden Sie gegen die

     Kampfhundeszene tun?

 

8. Die renommierte Verhaltensforscherin Fedderson Petersen hat

     wissenschaftlich bewiesen, dass es Unsinn ist, von „Killerrassen“ zu sprechen.

     Das Potential zu übermäßiger Aggression kann durch menschliches Zutun in

      jedem Hund geweckt werden. Teilen Sie die Auffassung, dass Rassenverbote

     das Problem nicht lösen, sondern eher zur Folge haben, dass kriminelle

     Tierhalter dann auf andere - nicht verbotene Rassen - ausweichen?

 

9. Werden Sie sich daher für ein Verbot aggressiver Zuchtlinien anstelle des

     Verbotes von Rassen einsetzen?

 

10. Was werden Sie unternehmen für eine verstärkte grenzübergreifende

       Kooperation, um den Import verhaltensgestörter Billighunde aus Zuchtfabriken

       zu unterbinden?