11/JPR XXI.GP

Eingelangt am: 21.12.2000

 

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Graf

und Kollegen

 

an die Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte

 

betreffend Vorsitzführung im Menschenrechtsausschuß

 

Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Nationalrates, Mag. Terezija

Stoisits, pflegt nicht nur eine höchst eigenwillige Vorsitzführung, indem sie nach nahezu

jeder Wortmeldung eines anderen Abgeordneten das Wort an sich reißt und dies zu

stets gleich endlos scheinenden Monologen nützt. Sie verwechselt offenbar auch ihre

Funktion als Ausschußvorsitzende mit ihrer Eigenschaft als Menschenrechtssprecherin

der Grünen. So lud sie für den 7. Dezember 2000 wie folgt zu einem ‚,Round Table -

Gespräch zu Menschenrechten und Menschenrechtspolitik in Österreich“ ein:

 

,,Round Table Gespräch mit MenschenrechtsexpertInnen und  - NGOs zu

Menschenrechten und Menschenrechtspolitik in Österreich

 

Anläßlich des Internationalen Tages der Menschenrechte veranstaltet von der

Vorsitzenden des parlamentarischen Menschenrechtsausschusses, Terezija Soisits, und

dem stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses, Walter Posch

 

TeilnehmerInnen sind u.a.: Heinz Patzelt, Generalsekretär von amnesty international

Österreich, Prof. Hannes Tretter, Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte, und

Max Koch, Sprecher von SOS - Mitmensch

 

Ort. Parlament Lokal VIII

 

Zeit Donnerstag, 7.12. - 9.30 - 12.30

 

Wir laden die VertreterInnen der Medien herzlich ein.“

 

Durch diese Presseaussendung wurde der Öffentlichkeit insbesondere den Medien und

den NGOs suggeriert, daß es sich um eine Veranstaltung des

Menschenrechtsausschusses handelt. In Wahrheit handelte es sich um eine

parteipolitische Veranstaltung der Menschenrechtssprecher der Grünen und der SPÖ,

    zum alleinigen Zweck, gegen die Bundesregierung zu polemisieren. Vertreter der

    Regierungsparteien wurden zu dieser Veranstaltung nicht eingeladen.

 

    Diese Vorgangsweise zeigt, daß die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses nicht

    zwischen dieser Funktion und ihren Parteifunktionen unterscheiden kann.

 

    Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Vorsitzende des

    Menschenrechtsausschusses des Nationalrates die nachstehende

 

 

ANFRAGE

 

1. Trifft es zu, daß Sie und Abg. Dr. Posch zu dem am 7. Dezember 2000

     stattgefundenen ,,Round Table - Gespräch zu Menschenrechten und

     Menschenrechtspolitik“ als Ausschußvorsitzende bzw. stellvertretender Vorsitzender

     des Menschenrechtsausschusses eingeladen haben?

 

2. Warum haben Sie zu dem am 7. Dezember 2000 stattgefundenen ,,Round Table -

     Gesprächen zu Menschenrechten und Menschenrechtspolitik“ in Ihrer Funktion als

     Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses eingeladen und dadurch den Anschein

     erweckt, es handle sich um eine Veranstaltung des Menschenrechtsausschusses?

 

3. Teilen Sie die Auffassung, daß diese Vorgangsweise einen Mißbrauch der Funktion

    als Ausschußvorsitzende darstellt?

    Wenn nein, warum nicht?

 

4. Wurde bei der Veranstaltung darauf hingewiesen, daß es sich nicht um eine

    Veranstaltung des Menschenrechtsausschusses handelt?

    Wenn ja, auf welche Weise?

    Wenn nein, warum nicht?

 

5. Sind Sie bereit, nachträglich öffentlich darauf hinzuweisen, daß es sich bei dieser

    Veranstaltung nicht um eine Veranstaltung des Menschenrechtsausschusses, sondern

    um eine parteipolitische Veranstaltung gehandelt hat?

    Wenn ja, auf welche Weise?

    Wenn nein, warum nicht?

 

6. Warum wurden zu dieser Veranstaltung weder Vertreter der FPÖ noch der ÖVP

    eingeladen, obwohl sie in ihrer Funktion als Vorsitzende des

    Menschenrechtsausschusses eingeladen haben?

 

7. Haben Sie bei der Veranstaltung darauf hingewiesen, daß Vertreter von FPÖ und

    ÖVP nicht eingeladen wurden?

    Wenn ja, auf welche Weise?

    Wenn nein, warum nicht?

 

8. Halten Sie als Vorsitzende es im Interesse der Arbeit des Menschenrechtsausschusses

    für förderlich, Vertreter von FPÖ und ÖVP von derartigen Gesprächen auszugrenzen?

 

9. Werden Sie auch in Zukunft Vertreter von FPÖ und ÖVP von derartigen

    Veranstaltungen ausgrenzen?