1326/AB XXII. GP
Eingelangt am 15.03.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Die
schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1327/J-NR/2004 betreffend
Tschirganttunnel im Zuge
der alpenquerenden Transitstrecke Ulm-Mailand, die die Abgeordneten
Lichtenberger, Freundinnen
und Freunde am 21. Jänner 2004 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie
folgt zu beantworten:
Frage
1:
Wie
werden Sie dem Ergebnis der Volksbefragung zum Tschirganttunnel in Haiming
Rechnung
tragen?
Antwort:
In
den noch bevorstehenden Verfahren ist die Einbeziehung des Landes Tirols sowie
der be-
troffenen Gemeinden vorgesehen. Halten einzelne noch einzubindende
Gebietskörperschaften
frühzeitig eine Volksbefragung für zweckdienlich, wird damit ein wesentlicher
Beitrag zur internen
Willensbildung innerhalb dieser Gebietskörperschaften geleistet. Für den
weiteren Planungs-
prozess wird die von den dazu legitimierten Vertretern der
Gebietskörperschaften schriftlich darge-
legten Meinung Berücksichtigung finden. Im Fall der Gemeinde Haiming liegt mir
diese noch nicht
vor.
Frage 2:
Werden
Sie weiterhin auch gegen den Willen von Anrainergemeinden und gegen den Willen
breiter Kreise der ansässigen und betroffenen Bevölkerung an der Realisierung
dieses Projektes
festhalten, wenn ja warum?
Antwort:
Die
sieben von dem Bau des Tschirganttunnels massiv von den Auswirkungen des
Verkehrs ent-
lasteten Gemeinden fordern seit Jahren die Realisierung, selbst in
Bürgermeisterkonferenzen des
Bezirkes Imst wurde mit Ausnahme von Haiming seit Jahren der Bau des Tschirganttunnels
gefordert. Auch für Landeshauptmann DDr. Van Staa stellt der Tschirganttunnel
ein für das Land
wichtiges Projekt dar. Der Tschirganttunnel ist ein bundesgesetzlicher Auftrag
an mich.
Frage 3:
Halten Sie
die Errichtung von verkehrsvermehrenden Transitstraßen gegen den Willen der be-
troffenen Bevölkerung für geeignet, Österreichs Glaubwürdigkeit bei dringendst
erforderlichen Ein-
satz für eine verantwortungsvollere Verkehrspolitik in Brüssel und bei den
Nachbarn zur stärken?
Antwort:
Es wird keine Transitstraße geplant und
auch nicht errichtet. Der Tschirganttunnel entlastet einer
fundierten Untersuchung entsprechend sieben Gemeinden dieser Region vor den
Auswirkungen
des Verkehrs. Die Lebensqualität von rd. 18.000 Einwohnern wird extrem
verbessert.
Fragen 4 und
5:
Werden
Sie weiterhin der auch im Zusammenhang mit dem Tschirganttunnel und weiteren
Tran-
sitstraßenprojekten ergangenen Aufforderung
der "Union Europäischer Industrie- und Handels-
kammern" folgen, "die Planung und Realisierung von Projekten
zur Verbesserung der Verkehrs-
infrastruktur wirkungsvoll zu unterstützen, und sich insbesondere auch
gegenüber der Bevölkerung
für diese Projekte mit Nachdruck einzusetzen"?
Was
haben Sie unternommen, um den Vorsitzenden der Union Europäischer Industrie-
und Han-
delskammern, Dr. Christoph Leitl, davon zu überzeugen, dass die von seiner
Institution vorge-
tragenen umfassenden Forderungen nach dem Bau zahlreicher weiterer
Transitstraßen im sensib-
len Alpenraum im Gegensatz zu den Erfordernissen Österreichs und im Gegensatz
zur - zumin-
dest verbal vertretenen - Linie der FPÖ-ÖVP-Regierung in der Transitfrage
steht?
Antwort:
Meine Bemühungen und die des Landes Tirol zur
Inangriffnahme des Tschirganttunnels erfolgen
aufgrund des Bundesstraßengesetzes und des Generalverkehrsplanes Österreich.
Das
Land Tirol unterstützt die Realisierung vollinhaltlich. Unterstützt eine
privatrechtliche
Vereinigung den Tschirganttunnel, so ist das alleine deshalb kein "weiteres
Transitstraßenprojekt".
Der Tschirganttunnel dient ausschließlich österreichischen Verkehrsinteressen.