149/AB XXII. GP
Eingelangt am 24.04.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfragebeantwortung
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Die schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 130/J-NR/2003 betreffend zweigleisiger
Schienenausbau im Ennstal, die die Abgeordneten Anita Fleckl, Genossinnen und
Genossen am 26.
Februar 2003 an meinen Amtsvorgänger gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt
zu beantworten:
Im Allgemeinen:
Die in der
Anfrage erwähnte verkehrsmäßige Benachteiligung der Region Ennstal ist zu
relativieren (insbesondere was die für die Standortqualität maßgebenden
großräumigen
Erreichbarkeitsverhältnisse betrifft), als es in Österreich Regionen gibt, die
verkehrsmäßig weit
ungünstiger liegen, und das Ennstal vor allem eine aufstrebende Tourismusregion
ist:
- Die Anlageverhältnisse der Bahn erlauben im Ennstal zwar
keine wesentlichen
Fahrzeitverkürzungen, was für die Relationen Graz - Salzburg und Graz -
Innsbruck von
Nachteil ist, laut Angabe der ÖBB sind die vorhandenen Kapazitäten der
bestehenden
Strecke aber ausreichend.
- Die Leistungsfähigkeit der
zweistreifigen B146 ist auch im Zusammenwirken mit der A9
Pyhmautobahn zu sehen, denn diese
sollte das Ennstal vom großräumigen Fernverkehr
möglichst entlasten, ein vierstreifiger Ausbau würde dieses Ziel
konterkarieren.
Der
Generalverkehrsplan sieht daher abgesehen von kurzen zweigleisigen Abschnitten
keinen
durchgehend zweigleisigen Ausbau im Ennstal vor. Durch die im GVP vorgesehene
und im Vorjahr
zum Bau übertragene Schleife Selzthal wird in diesem Bereich allerdings eine
wesentliche
Fahrzeitverkürzung eintreten. Die B146 wurde im Zuge der Veränderung der
Bundesstraßen B
den Ländern Salzburg und Steiermark übergeben.
Derzeit ist das
Ennstal zwischen Selzthal und Bischofshofen Gegenstand einer verkehrs-
trägerübergreifenden Korridoruntersuchung. Endgültige Aussagen, auch
hinsichtlich allfälliger
Modifikationen des Generalverkehrsplans,
werden erst nach Abschluss dieser Untersuchung
möglich sein.
Frage 1:
Aus welchen Gründen findet der zweigleisige Bahnausbau im
Ennstal zwischen Selzthal und
Mandling im Generalverkehrsplan 2002 keine Erwähnung, obwohl die Dringlichkeit
für den Ausbau
gegeben ist?
Antwort:
Im
Generalverkehrsplan wurden für Österreich 7 hochrangige Knoten festgelegt, die
über 6
hochrangige Korridore und 3 Ergänzungskorridore miteinander verbunden und in
die hochrangigen
internationalen Verkehrsnetze eingebunden sind. Nicht zuletzt im Hinblick auf
die ökologische
Sensibilität des Ennstals wird dieses nur im Zentralraum Selzthal-Liezen vom
Pyhmkorridor
gequert.
Auch ist mit dem
viergleisigen Ausbau der Westbahn und dem verzögerten Bau des Semmering-
Basistunnels, die in der Vergangenheit angedachte Funktion des Ennstals als
Güterverkehrsmagistrale - gleichsam als "zweite Westbahn" - obsolet.
Laut Angabe der ÖBB ist
daher für die gegebene und prognostizierte Verkehrsnachfrage - abgesehen von
kurzen
Zweigleisinseln - ein zweigleisiger Ausbau nicht erforderlich. Dies umsomehr,
als die Schleife
Selzthal wesentliche Fahrzeitverkürzungen erlauben wird.
Frage 2:
Laut Punkt 6 des
Generalverkehrsplans wurde die Reihung der Projekte im Dialog mit den
Bundesländern entwickelt. Wer hat bei der Erstellung des Generalverkehrsplans
die Interessen
des Landes Steiermark vertreten?
Antwort:
Die Interessen
der Bundesländer sind auf der politischen Ebene durch die Landeshauptleute im
Lenkungsausschuss, auf Beamtenebene im so genannten Expertenrat eingeflossen.
Frage 3:
Welche
Stellungnahme hat das Land Steiermark bei der Erstellung des
Generalverkehrsplans
abgegeben?
Antwort:
Da die
Bundesländer in den laufenden Prozess der Erstellung des Generalverkehrsplans
eingebunden waren, hat sich die Abgabe einer formalen Stellungnahme erübrigt.
Fragen 3a und 3b:
Welche Projekte wurden hierbei vom Land Steiermark als dringlich eingestuft?
Welche
Stellungnahme hat das Land Steiermark hinsichtlich des zweigleisigen
Bahnausbaus im ——
Ennstal abgegeben?
Antwort:
Auf der Schiene
wurde seitens der Steiermark besondere Wichtigkeit dem Ausbau der Südbahn
mit dem Semmering-Basistunnel, der
Koralmbahn und dem Abschnitt Werndorf - Spielfeld-Strass,
dem Bau des Terminals Werndorf, der Fertigstellung der zweigleisigen
Schoberpassstrecke, dem
Ausbau der Pyhrnbahn, auch in Oberösterreich, und diversen
Bahnhofsverbesserungen
beigemessen. Auf der Straße standen im Zuge
des ASFINAG-Netzes der Vollausbau der A2
Südautobahn im
Packabschnitt, der S6 Semmering-Schnellstraße mit der Semmeringquerung, die
Fertigstellung der S35 und die Fertigstellung der zweiten Röhre des
Plabutschtunnels im
Vordergrund.