1970/AB XXII. GP
Eingelangt am 06.09.2004
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möglich.
BM für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung
Auf die schriftliche
Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen vom
7.
Juli 2004, Nr. 1961/J, betreffend Schadstoffbelastung in Flip-Flops, beehre ich
mich Folgen-
des mitzuteilen:
Zu Frage 1:
Der Sachverhalt bzw.
die Problematik zum Thema „Weich-PVC", aus dem die meisten der
„Flip-Flops"
hergestellt sind, ist bekannt.
Das Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
(BMLFUW) tritt daher
seit langem für die Substitution von Weich-PVC in den verschiedenen
Anwendungsgebieten ein.
Zu den Fragen 2 und 3:
Bekannt sind derzeit
österreichische Studien, die sich mit dem wissenschaftlich weiter gefass-
ten Thema der „hormonell wirksamen Substanzen", darunter auch Phthalate,
befassen. Bereits
seit dem Jahr 1995
beschäftigen sich das BMLFUW und das Umweltbundesamt (UBA) inten-
siv mit der Problematik von hormonell
aktiven Substanzen in der Umwelt.
Aktuellste Untersuchungen zur gesamten
Belastungssituation durch hormonell wirksame
Chemikalien in Österreich finden sich in der Studie des Umweltbundesamtes „Hormonell
wirk-
same Substanzen in der aquatischen Umwelt - Analytische Ergebnisse und
Überblick", (Mo-
nographie Band 161/2002). Das UBA hat in
dieser Studie die in den letzten sechs Jahren zu
diesem Thema auf nationaler Ebene erhobenen Befunde zusammengefasst.
Weitere Studien zum Thema:
UMWELTBUNDESAMT (2001): Hormonell wirksame Substanzen in
Klärschlämmen.
Monographie,
M-136.
UMWELTBUNDESAMT (2000): Abwasser- und Klärschlamm-
Untersuchungen in der Pilot-
kläranlage
Entsorgungsbetriebe Simmering (EbS). Monographie, M-121.
UMWELTBUNDESAMT
(1999b): Hormonell wirksame Substanzen im Zu- und Ablauf von
Kläranlagen.
Datenbericht, BE-151.
UMWELTBUNDESAMT (1999a): Hormonell wirksame Substanzen in
Fließgewässern.
Datenbericht,
BE-150.
Schriftenreihe des BMUJF, Band
44/1998: Ökologische Relevanz von hormonell wirksamen
Substanzen
in Österreich.
Ungeachtet dessen gibt es derzeit EU-weit noch keinen
Gesamtüberblick über die Größe des
Problems. Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahren europaweit eine Reihe
von For-
schungsprogrammen ins Leben gerufen, in deren Rahmen wissenschaftliche Befunde
in ver-
schiedenen europäischen Ländern erhoben und
erstmalig zusammengeführt werden. Um auch
für Österreich bundesweite Daten
erheben und in der Folge einen Beitrag für den gesamteu-
ropäischen Überblick leisten zu können, wurde im Frühjahr 1999 ein Konsortium
namens
"Austrian Research Cooperation on Endocrine Modulators" (ARCEM) ins
Leben gerufen. In
dieser Gruppe sind österreichische Wissenschafter aus verschiedensten
Disziplinen und Uni-
versitäten sowie das UBA und das BMLFUW vertreten. Im Rahmen des
ausgearbeiteten Un-
tersuchungsprogramms werden Grundlagen zur
ökologischen Risikobewertung und zum Risi-
komanagement von in Österreich in die Gewässer gelangenden endokrinwirksamen
Substan-
zen erstellt (www.arcem.at).
Zinnorganische Verbindungen werden seit
dem Jahr 1996 vom UBA Wien im Rahmen mehre-
rer Projekte an verschiedenen österreichischen Standorten und in diversen
Umweltmatrizes
analysiert, z.B. UMWELTBUNDESAMT (2001): Organozinnverbindungen in der
aquatischen
Umwelt, BE-214.
Zu Frage 4:
Dem BMLFUW liegen keine Verkaufszahlen von Zehenstegpantoletten vor.
Zu Frage 5:
Das BMLFUW setzt sich im Rahmen der neuen
Chemikalienpolitik der Europäischen Union
(REACH) insbesondere für eine Reduktion der Risken gesundheits- und
umweltgefährdender
Substanzen in Fertigwaren (Bekleidung, Gebrauchsgegenstände, etc.) sowie einer
besseren
Information des Konsumenten ein.
Auch soll bereits vor
Markteinführung von chemischen Stoffen und Produkten ein Austausch
von Daten über deren
Eigenschaften erfolgen. Damit ist die Beweislast beim Hersteller der
chemischen Stoffe und beim Produkterzeuger. Die Übermittlung eines
Basis-Datensatzes für
alle chemischen Stoffe an eine zentrale Agentur sowie die eigenständige
Durchführung von
Risikobewertungen für Produkte ist
vorgesehen.
Eine Informationskampagne betreffend „Flip-Flops"
erachte ich aufgrund der obigen Ausfüh-
rungen für nicht erforderlich.
Zu Frage 6:
Die Menge an
Zehenstegpantoletten im Vergleich zur gesamten Abfallmenge ist von unterge-
ordneter Relevanz.
Die in Österreich bestehende flächendeckende Abfallsammlung und
behandlung lassen keine Umweltprobleme erwarten. Für ein eigenes Modell zur
Rücknahme
und Entsorgung hat sich keine Notwendigkeit erwiesen. Die nach den
Anforderungen der De-
ponieverordnung in Österreich entsprechende
fachgerechte Abfallbehandlung gewährleistet
die weitestgehende Vermeidung von Umweltproblemen.
Der Bundesminister: