2174/AB XXII. GP

 

 

Eingelangt am 09.12.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

 

 

BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

 

Anfragebeantwortung

JOSEF PRÖLL

Bundesminister

 

 

 

 

An den

Herrn Präsidenten                                                                   ZI. LE.4.2.4/0064 -I 3/2004
des Nationalrates
Dr. Andreas Khol

 

Parlament
1017 Wien
                                                              Wien, am 6. DEZ. 2004

 

 

Gegenstand:   Schriftl.parl.Anfr.d.Abg.z.NR Gerhard Steier, Kolleginnen
und Kollegen vom 14. Oktober 2004, Nr. 2215/J, betreffend
Recycling von PKW-Katalysatoren

Auf die schriftliche Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen vom
14. Oktober 2004, Nr. 2215/J, betreffend Recycling von PKW-Katalysatoren, beehre ich mich
Folgendes mitzuteilen:

Zu den Fragen 1 und 2 sowie 5 und 6:

Vorweg ist darauf hinzuweisen, dass gemäß Anlage 1 Z. 5.1 Altfahrzeugeverordnung Kataly-
satoren vor dem Einbringen in den eigentlichen Shredderprozess zu demontieren sind. Somit
erfolgt eine systematische Demontage und getrennte Erfassung bei Altfahrzeugbehandlern.
Nach den mir vorliegenden Informationen wurde bislang bei keiner Kontrolle eines Shredder-
betriebes festgestellt, dass Katalysatoren am Fahrzeug verblieben wären und somit dem Re-
cycling entzogen würden. Diesbezüglich findet auch eine Kontrolle durch die Shredderbetriebe
selbst statt. Die Sammeleffizienz ist aufgrund der vollständigen getrennten Erfassung als aus-
gezeichnet zu bewerten.

Gemäß den Meldepflichten der Hersteller und Importeure sowie der so genannten Erstüber-
nehmer laut Altfahrzeugeverordnung wurden im Jahr 2003 25.394 kg Katalysatoren demontiert
und der Österreichischen Edelmetall Recycling GmbH in 5302 Henndorf zur Verwertung über-
geben.

 

Bezogen auf das durchschnittliche Bauteilgewicht von ca. 4,6 kg und der insgesamt behandel-
ten Anzahl der Fahrzeuge in Österreich bedeutet das, dass ca. 7 % der Altfahrzeuge einen
Katalysator aufweisen. Dies ist allerdings beim Durchschnittsalter der Altfahrzeuge von 13,2
Jahren nicht weiter verwunderlich. Es ist erst in den nächsten Jahren davon auszugehen, dass
die Anzahl der Altfahrzeuge mit Katalysator steigen wird.

Zu Frage 3:

Prinzipiell gibt es zwei Arten von Katalysatoren: Solche mit keramischen Trägern und eher
selten jene mit Metalllamellenträgern. Die Verwertung beider Arten erfolgt in etwa gleich: Ers-
ter Schritt ist das mechanische Zerkleinern und Auftrennen in metallische Grobfraktion (Stahl)
und Feinfraktion (Keramikpulver mit Edelmetallen oder Staub mit Edelmetallen). Die Feinfrak-
tion geht direkt in eine Scheideanstallt zur Rückgewinnung der Edelmetalle (Reststoffe: ledig-
lich Schlacke, die in der Regel selbst wieder recycliert wird), der Metallschrott geht in die
Stahlerzeugung. Alternativ dazu wird auch nur entmantelt (Metallschere) und der Keramikblock
als Ganzes an Scheideanstalten verkauft. Der Edelmetallgehalt in der Keramik ist mit natürli-
chen Rohstoffen durchaus vergleichbar.

Zu Frage 4:

Grundsätzlich sind KFZ-Katalysatoren als nicht gefährlicher Abfall eingestuft. Verbringungen
müssen daher nicht spezifisch genehmigt werden. Nach den mir vorliegenden Informationen
sind derzeit keine Exporte bekannt.

Zu den Fragen 7 bis 9:

Wie die in der Anfrage erwähnte Publikation der Universität Leoben im Auftrag des Umwelt-
bundesamtes zeigte, reichern sich diese Stoffe in unmittelbarer Nähe hochfrequentierter Stra-
ßen an. In Böden sammeln sich die Einträge seit der Einführung der Katalysatoren. Um aktuel-
le Einträge feststellen zu können, werden vom Umweltbundesamt u. a. Biomonitoringmetho-
den eingesetzt, wobei Moose als effiziente Speicher von deponierten Schadstoffen gemessen
werden. Derzeit wird am Umweltbundesamt an einer Untersuchung gearbeitet, die die durch Straßenverkehr verursachten Schwermetalldepositionen mit dieser Methode abschätzt. Im
Rahmen dieser Studie wird getestet, ob sich die Methode auch für Platingruppenelemente
eignet. Erste Ergebnisse bestätigen dies. Ziel ist, in Zukunft die zeitliche Entwicklung der Ein-
träge dieser Stoffe in die Umwelt beobachten zu können.

Der Bundesminister: