2353/AB XXII. GP

Eingelangt am 03.02.2005
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BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur

 

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol

Parlament

1017 Wien

 

                                                                                                                                        GZ 10.000/176-III/4a/2004

                                                                                           

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                      Wien, 1. Februar 2005

                                                                                                     

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2393/J-NR/2004 betreffend SAP-Einführung an den österreichischen Universitäten, die die Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen am 9. Dezember 2004 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich die folgenden Antworten auf das Projekt UNI.VERSE beziehen, das die Implementierung eines neuen Rechnungswesens an den Universitäten zum Inhalt hatte und seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur koordiniert wurde.

 

Zu Fragen der Implementierung von Personalverrechnungssystemen mit SAP-Modulen an den Universitäten kann nicht Stellung genommen werden, da die diesbezüglichen Entscheidungen seitens der vollrechtsfähigen Universitäten getroffen wurden.

 

Ad 1.:

Der ursprüngliche Plan war die Einführung von HV-SAP an den Universitäten in einem eigenen Rollout im Rahmen der gesamten Einführung von HV-SAP in der Bundesverwaltung.

 

Durch die absehbare Umsetzung des UG 2002 und die damit verbundene Anwendung des Handelsgesetzbuches als gesetzliche Grundlage für das Rechnungswesen der Universitäten war eine Neuorientierung notwendig, da sich HV-SAP am Bundeshaushaltsgesetz orientierte. Somit stellte sich die Frage, wie die neuen Anforderungen möglichst optimal umgesetzt werden können. Aufgrund folgender Kriterien wurde das Projekt an den Universitäten mit der Standardsoftware SAP umgesetzt:

 

o        Möglichkeit der Nutzung der günstigen Bedingungen des Rahmenvertrages aus dem Projekt HV-SAP.

o        Synergien durch Know-how im öffentlichen Bereich (Softwarehersteller SAP und Generalunternehmer SBS) und damit Reduktion der Anlaufkosten des Projektes.

 

o        Abdeckung eines großen Spektrums an Funktionalitäten durch die SAP Software (im Bereich des Rechnungswesens und der Logistik) und damit Möglichkeit, die teilweise unterschiedlichen Anforderungen der Universitäten weitgehend umzusetzen.

o        Effizienzpotentiale durch den gemeinsamen Betrieb von SAP in der BRZ GmbH (Betrieb von HV-SAP und SAP der Universitäten).

o        Durchführung eines Projektes mit einer im Bundesbereich bereits angewandten Software (dadurch Know-how bereits aufgebaut, Betriebserfahrungen in der BRZ GmbH gegeben, Reduktion des Projektrisikos).

o        Verwendung einer zukunftssicheren Standardsoftware (Weiterentwicklungen der Software nach neuesten betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen und nach Maßgabe des technischen Fortschrittes, Marktführerschaft in der Privatwirtschaft als Indikator für die Anpassungs- und Leistungsfähigkeit der Software).

 

Ad 2.:

Es wurde die Standardlösung SAP R/3 implementiert. In einer – der Implementierung von SAP vorausgehenden ‑ Masterphase wurde auf Basis eines betriebswirtschaftlichen Konzepts ein Master nach den Wünschen der Universitäten entwickelt. In einem eigenen Rollout für jede Universität wurden diese Master-Lösungen an die Bedürfnisse und Wünsche der Universitäten angepasst. Dadurch konnte ein relativ hoher Grad an Standardisierung (Kostenaspekt, Aspekt im Betrieb für 21 Universitäten) und ein relativ hoher Grad an Individualisierung (Ansprüche der Universitäten) umgesetzt werden. Diese Lösungen wurden den Universitäten im Januar 2004 übergeben.

 

Das Projekt wurde unter Leitung des Generalunternehmers SBS (Siemens Business Services) und unter Teilnahme aller 21 österreichischen Universitäten in einem Zeitraum von Juli 2002 bis Ende März 2004 umgesetzt. Seit 5. Januar 2004 läuft das System im Echtbetrieb. Der Betrieb erfolgt bei 20 der 21 Universitäten im Bundesrechenzentrum (Ausnahme Universität Linz).

 

Ad 3. und 5.:

Die Beauftragung des Generalunternehmers mit der Implementierung von SAP an den österreichischen Universitäten erfolgte durch einen Zusatzvertrag zum General-unternehmervertrag der Republik Österreich mit SBS über die „Reorganisation der Haushaltsverrechnung“ zwischen dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und der Firma SBS.

 

Die Verträge über den laufenden Betrieb von SAP wurden durch die einzelnen Universitäten abgeschlossen.

 

Ad 4.:

Im Projekt wurden folgende Module eingeführt:

 

 

Grundsätzlich steht den Universitäten die Verwendung weiterer Module offen (auf Basis der Lizenzverträge).

 

Ad 6.:

Die einmaligen Kosten für die Implementierung betrugen rund 21,9 Mio. €.

 

Die laufenden Betriebskosten betragen jährlich rund 3 Mio. € für alle 21 österreichischen Universitäten; diese werden den Universitäten im Rahmen der laufenden Implementierungskosten gemäß § 141 Abs. 4 Universitätsgesetz 2002 zur Verfügung gestellt.

 

Ad 7.:

Nach der Implementierungsphase ist bei Einsatz des implementierten Portfolios damit zu rechnen, dass lediglich die laufenden Betriebskosten anfallen, da darin auch die laufenden SAP-Lizenzkosten enthalten und somit die Updates und Upgrades der SAP-Software abgedeckt sind.

 

Ad 8.:

Die laufenden Betriebskosten werden auch bei den künftigen Leistungsverträgen berücksichtigt werden.

 

Ad 9. bis 11.:_

Auf Grund der gesetzlichen Bestimmung des § 141 Abs. 1 Universitätsgesetz 2002 wurde an den 21 österreichischen Universitäten ein kaufmännisches Rechnungswesen nach handelsrechtlichen Grundlagen in einem SAP-Standardsystem implementiert. Eine Einbindung der Personalvertretung erschien nicht notwendig, doch wurde im Hinblick auf eine optimale Umsetzung zu Beginn des Jahres 2003 ein Vertreter des Zentralausschusses beim Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur für die Bediensteten mit Ausnahme der Universitätslehrer, der Bediensteten des Verkehrswesens und der Post- und Fernmeldehoheitsverwaltung in den Lenkungsausschuss des Projektes kooptiert.

 

Ad 12.:

SAP R/3 lässt grundsätzlich unterschiedliche technische Lösungen zu.

 

Aus Kostensicht wurde die Implementierung für eine Plattform angeboten. Da ein sehr hoher Anteil der eingesetzten Software an den Universitäten Microsoft-Produkte sind, wurde eine MS-kompatible Lösung gewählt.

 

Die Unterstützung von Apple-Betriebssystemen und anderen Webbrowsern (auf Basis von Windows oder Apple Betriebssystemen) hätte nicht unerhebliche Mehraufwendungen mit sich gebracht.

 

Die Bundesministerin:

Gehrer eh.