2398/AB XXII. GP
Eingelangt am 09.02.2005
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für
Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
GZ. BMVIT-10.000/0030-I/CS3/2004 DVR:0000175
Präsidenten des Nationalrates
Dr. Andreas Khol
Parlament
1017
W i e n
Sehr geehrter Herr Präsident!
Die schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 2389/J-NR/2004 betreffend volkswirtschaftliche
Mehrkosten durch den Zick-Zack-Kurs der Infrastrukturminister seit dem Jahr
2000 bei der Errichtung der Eisenbahn-Hochleistungsstrecke im Bereich St.
Pölten, die die Abgeordneten Heinzl und GenossInnen am 9. Dezember 2004 an mich
gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Wie hoch lagen 2000 die Schätzkosten für den
gesamten Umbau des Bahnhofes St. Pölten?
Antwort:
Die Schätzkosten für den Umbau der gesamten
Gleisanlagen (ohne Eisbergbogen und ohne Ausbaumaßnahmen St. Pölten Ost) lagen
bei rund 87,2 Mio €.
Frage 2:
Wie hoch liegen die Schätzkosten für den gesamten
Umbau des Bahnhofes St. Pölten jetzt?
Antwort:
Der Investitionsbedarf für den Umbau der gesamten
Gleisanlagen einschließlich
Eisbergbogen und den Ausbaumaßnahmen St. Pölten Ost beträgt rund 183 Mio
€.
Frage 3:
Wie hoch lagen die Kosten des gemeinsamen
Lärmschutzprojektes für A1 und GZU Anfang 2000?
Antwort:
Die Schätzkosten für das gemeinsame
Lärmschutzprojekt für die A1 und der GZU lagen bei rund 8,8 Mio €.
Frage 4:
Wie hoch sind die bisherigen Kosten des
Lärmschutzprojektes an der A1 seit 2000 in diesem Abschnitt?
Antwort:
Die Kosten für die Lärmschutzmaßnahmen im gegenständlichen
Abschnitt belaufen sich aufgrund der Erfordernisse der zusätzlichen
Lärmschutzmaßnahmen an der RFB Salzburg und der verzögerten Errichtung der GZU
auf 3,45 Mio. € netto.
Frage 5:
Wie hoch sind die Schätzkosten für die weiteren
Lärmschutzmaßnahmen an der A1 in diesem Abschnitt?
Antwort:
Seitens der ASFINAG sind derzeit für den Bereich
St. Pölten keine weiteren Lärmschutzmaßnahmen an der A1 geplant.
Frage 6:
Wie hoch sind die Schätzkosten für den künftigen
Lärmschutz an der GZU in diesem ursprünglich gemeinsam geplanten
Lärmschutzprojekt?
Antwort:
Für die Ermittlung der Kosten des künftigen
Lärmschutzes wäre die Weiterentwicklung des Projektes unter Berücksichtigung
der nunmehr aktuellen Rahmenbedingungen erforderlich.
Frage 7:
Wie hoch waren die Kosten für die Anhebung und
Verbreiterung der Straßenbrücken über die A1 und die Projektierte GZU?
Antwort:
Die Kosten betragen 5,478.966,35 €.
Frage 8:
Wie hoch sind die bisher angelaufenen Bauzinsen für
die Anhebungen und Verbreiterungen der Straßenbrücken über die A1 und die
projektierte GZU?
Antwort:
Es ergeben sich Bauzinsen der Brücken über die A1
und GZU in der Höhe von rund
880.000 €.
Fragen 9a - 9c:
Gibt es Untersuchungen bei der HL-AG (durch die
HL-AG erstellt oder durch die HL-AG oder Dritte beauftragt)
Antwort:
Unter Berücksichtigung möglichst geringer
Beeinträchtigungen des laufenden Betriebes beim Umbau des Bahnhofes St. Pölten
wurde ein Mehraufwand von rund 20 % geschätzt, womit jedoch sichergestellt ist,
dass der gleismäßige Umbau des Bahnhofes St. Pölten sowie die Modernisierung
des Aufnahmegebäudes samt Aufgangsbereich gleichzeitig durchgeführt werden
können. Seitens der baudurchführenden HL-AG wurden keine weiteren
Untersuchungen angestellt.
Im Zuge des UVP-Verfahrens wurden die umfassenden
positiven betrieblichen Aspekte und Umweltvorteile ausführlich dargelegt und
bewertet.
Fragen 9d bzw. 9.1 und 9.2:
d. über die
volkswirtschaftlichen Effekte der Investitionen in die GZU auf den Staats-
haushalt der nächsten 10
Jahre, auf die Beschäftigung der nächsten 10 Jahre auf
das BIP der nächsten 10
Jahre?
Wenn es solche Untersuchungen gibt:
9.1 Wann und von wem wurden diese Untersuchungen
vorgenommen?
9.2 Welche Ergebnisse hatten diese Untersuchungen?
Antwort:
Folgende Untersuchungen bzw. Berichte liegen vor:
Entwicklung und Beurteilung von möglichen Maßnahmen
im Bereich des Eisenbahnknotens
St. Pölten, August 2000/Ernst Basler + Partner AG
Empfohlen wurde ein modularer Ausbau, der die
Fertigstellung der Knoten Rohr und Wagram sowie die rasche Planung und Bau des
Bahnhofes St. Pölten vorsieht. Der Streckenabschnitt der GZU soll zu jenem
Zeitpunkt realisiert werden, zu dem die Kapazitätsgrenzen erkennbar werden.
Betriebs- und volkswirtschaftliche Argumentation
von Errichtungsszenarien, April 2002/Regional Consulting Ziviltechniker
Ges.m.b.H.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht liegt das
Szenario gleichzeitige Fertigstellung und Verkehrswirksamkeit Bf. St. Pölten
und GZU in Abhängigkeit von der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wien - St.
Pölten knapp an erster Stelle. Aus volkswirtschaftlicher Sicht wird jenes
Szenario, welches die rasche Realisierung der GZU vorsieht, empfohlen.
IHS-Studie (Sonderauswertung Juni 2002)
Die Einnahmen-Ausgaben-Deckung betreffend
Staatseinnahmen wird ca. 8 Jahre nach Baubeginn der GZU-Strecke Rohr - Wagram
erzielt.
Frage 10:
Wann wird der Bau der GZU St. Pölten fortgesetzt
werden?
Antwort:
Gemäß der unter 9d bzw. 9.1 und 9.2 genannten
Studie ist bei Umsetzung flankierender Maßnahmen im Bahnhof St. Pölten und
unter Zugrundelegung des Prognosewertes für 2016 die Güterzugumfahrung
voraussichtlich erst in 10 bis 15 Jahren erforderlich. Sollte im Zuge der
Verkehrsentwicklung bereits zu einem früheren Zeitpunkt die Notwendigkeit einer
Realisierung erkennbar werden, so könnte dieses Vorhaben im Rahmen der
rollierenden Fortschreibung des Rahmenplanes rechtzeitig berücksichtigt werden.
Frage 11:
Was steht über den Großraum St. Pölten (zwischen
Perschling in NÖ, Böheimkirchen im O, Wilhelmsburg im S, Obergrafendorf in SW,
Rohr im W und Herzogenburg in N) im gem. Bundesbahnstrukturgesetz bis Sommer
2004 zu erstellen gewesenen und vom Verkehrsminister im Einvernehmen mit dem
Finanzminister zu genehmigenden 6 jährigen Rahmenplan für
Schieneninfrastrukturinvestionen?
Antwort:
Sämtliche im Großraum St. Pölten in Bau
befindlichen Eisenbahninfrastrukturvorhaben, das sind insbesondere der
viergleisige Ausbau der Westbahn sowie der Umbau des Bahnhofes St. Pölten
einschließlich der Bahnhofsoffensive mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in der
Höhe von rund 382 Mio. €, wurden in den Rahmenplan aufgenommen und
sollen bis 2013 fertiggestellt werden.
Frage 12:
Welche Projekte existieren in ihrem Ressort im
Bereich der Straßen für diesen Großraum? Welche Schätzkosten haben sie, bis
wann sind sie zu beginnen und bis wann sind sie abzuschließen?
Antwort:
Seitens des Landes Niederösterreich wurde die
Aufnahme einer Straßenverbindung vom Knoten St. Pölten Richtung Wilhelmsburg in
das Bundesstraßengesetz beantragt. Für diese Aufnahme ist aber eine
strategische Umweltprüfung (SUP) notwendig.
Des Weiteren sind im Bereich St. Pölten West
Anschlussstellen Wünsche bekannt, denen aber noch keine konkreten Projekte
zugrunde liegen, da diese mit Ausbaumaßnahmen von Landesstraßen in enger
Verbindung stehen.
Mit freundlichen Grüßen