2522/AB XXII. GP
Eingelangt am 22.03.2005
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möglich.
BM für auswärtige Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten zum Nationalrat Petra Bayr, Kolleginnen
und Kollegen, haben am
26.
Jänner 2005 unter der Nummer 2568/J-NR/2005 an mich eine schriftliche
parlamentarische Anfrage betreffend Kohärenz der österreichischen Entwicklungs-
zusammenarbeit gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Eine
kohärente österreichische Politik im Sinne der Entwicklungsarbeit ergibt sich
auf Ebene der Bundesregierung dadurch, dass
der Bund It. dem EZA-Gesetz,
BGBL I Nr.49/2002 vom 29. März 2002, die Ziele und Prinzipien der
Entwicklungs-
politik bei den von ihm verfolgten Politikbereichen, die die Entwicklungsländer
berühren könnten, zu berücksichtigen hat. Das Bundesministerium für auswärtige
Angelegenheiten ist in die Begutachtung sämtlicher Gesetzesentwürfe mit EZA
Bezug auf Bundesebene eingebunden.
Eine kohärente Politik der Bundesregierung ergibt sich
auch durch das im Ministerrat
geltende Einstimmigkeitsprinzip.
Österreichische
Prioritäten und kohärente inhaltliche Positionen gegenüber den
internationalen Finanzinstitutionen in Fragen, die die internationale
Entwicklungspolitik betreffen, werden vom
Bundesministerium für auswärtige
Angelegenheiten und dem
Bundesministerium für Finanzen gemeinsam definiert. In
internationalen Handelsfragen gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit.
Mit
dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft besteht eine enge Kooperation bei der Umsetzung der
österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie.
Zu Fragen der Friedenssicherung und der
Konfliktverhütung finden Gespräche mit dem Bundesministerium für
Landesverteidigung statt.
Die
Sektorpolitiken (z.B. Wasser, Energie, Bildung...) der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit werden im Sinne
einer kohärenten Politik unter
Einbeziehung maßgeblicher Interessensgruppen im Dialog erarbeitet.
Zu Frage 2:
Die
regelmäßigen Konsultationen auf Beamtenebene dienen der Abstimmung mit
anderen Bundesministerien. So wird z.B. das
Prognoseszenarium der OEZA in enger
Abstimmung mit dem Bundesministerium für Finanzen erstellt und der
Wirkungsbereich der Initiative Wirtschaft und Entwicklung mit dem
Bundesministerium für Finanzen, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
und anderen Institutionen abgestimmt.
Zu Frage 3:
Ziel der Konsultationen ist es, die
entwicklungspolitische Kohärenz bereits in einem
frühen Stadium in die Diskussion einzubringen und Projekte, Unternehmungen oder
Initiativen bereits
unter dem Gesichtspunkt der Kohärenz zu entwickeln.
Zu Frage 4:
In
der Wirtschaftsplattform werden gemeinsame Finanzierungs- und
Umsetzungsinstrumente erarbeitet, um eine stärkere Kooperation zwischen der
österreichischen Entwicklungspolitik und
der österreichischen Wirtschaft zu erzielen.
Zu Frage 5:
Dazu verweise ich auf meine Antwort zu Frage 3.
Zu Frage 6:
Die
Erzielung von Kohärenz ist ein permanenter Prozess, der sich auf alle Bereiche
bezieht. In einem sich zum Teil schnell ändernden Umfeld müssen sämtliche
Politikbereiche konstant und fortlaufend an
sich ändernde Gegebenheiten angepasst
werden.
Zu Frage 7:
Bund und Bundesministerium für auswärtige
Angelegenheiten arbeiten gemeinsam
und konsequent an der
Umsetzung und Sicherstellung von Kohärenz in allen
Politikbereichen.
Zu Frage 8:
Kohärenz
betrifft in erster Linie Politikbereiche, während die ADA als operationelle
Durchführungsorganisation geschaffen wurde.
Durch die Konzentration der ADA auf
operative Tätigkeiten hat das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten
die
Möglichkeit, sich verstärkt auf inhaltliche Themen und Aspekte zu konzentrieren
und
die Koordinationsfunktion zur Sicherstellung der Kohärenz vermehrt
wahrzunehmen.
Vom Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten dafür benötigte
fachliche
Expertise wird von der ADA auf Ersuchen
bereitgestellt.
Zu den Fragen 9 bis 11:
Dazu verweise ich auf meine Antwort zu Frage 1.
Zu Frage 12:
Dazu verweise ich auf meine Antwort zu Frage 8.
Zu den Fragen 13 und 14:
Die im DAC Peer Review Bericht 2004 dazu enthaltenen
Empfehlungen werden im
Bundesministerium für
auswärtige Angelegenheiten geprüft.
Zu Frage 15:
Die
Gewährleistung größtmöglicher Kohärenz ist nicht eine Frage der
Ressortaufteilung, sondern eine Frage ressortübergreifender
Koordination. Siehe
dazu meine Antwort zu Frage 1.
Zu Frage 16:
Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten
arbeitet aktiv an dem von
OECD und EU gesteuerten Prozess zum Thema Harmonisation and Alignment mit,
wo es darum geht, für
die Partnerländer einheitliche administrative Standards zu
schaffen und die Länderprogramme der EU Mitgliedsstaaten aufeinander
abzustimmen.
Im Gefolge der Flutkatastrophe in Südostasien legten auf
österreichische Initiative
hin die Regionalen
Partner Österreich, Polen, Slowenien, die Slowakei, die
Tschechische Republik und Ungarn dem Sonder-Außenministerrat vom
7. Jänner 2005 ein Non-Paper vor mit
Vorschlägen zu den Bereichen humanitäre
Nothilfe und Konsularisches. Die Vorschläge der Regionalen Partner wurden beim
Sonder-RAA am 7. Jänner 2005 sehr positiv aufgenommen, im Rahmen des
Treffens
der Regionalen
Partnerschaft am 12. Jänner in Warschau weiter vertieft und fanden
schließlich im EU-Tsunami-Aktionsplan (Ratsdokument 5624/05), der von den
Außenministern beim RAA/AB am 31. Jänner 2005 genehmigt wurde, einen
markanten Niederschlag. Im Rahmen der COCON Arbeitsgruppe erfolgt die
Weiterverfolgung.
Zu Frage 17:
Sowohl
die Europäische Kommission wie auch die Mitgliedstaaten richten ihre
Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit vermehrt an den internationalen
Bemühungen aus, mehr Kohärenz,
Koordinierung und Komplementarität sicher zu
stellen („3 Cs"). Die Umsetzung dieser politischen Vorgaben in der
Praxis ist
verbesserungswürdig. Die Überwindung historischer Entwicklungen, nationaler
Interessen und administrativer Hürden ist
zu beschleunigen.
Zu Frage 18:
Österreich
kann sowohl auf Experten-, als auch auf politischer Ebene innerhalb der
EU dazu beitragen, die Bedeutung des von EU
und OECD gesteuerten Prozesses zu
Harmonisation und Alignment hervorzuheben und die Notwendigkeit einer
Beschleunigung dieses Prozesses zu
unterstreichen.