2595/AB XXII. GP

Eingelangt am 04.04.2005
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BM für Finanzen

 

Anfragebeantwortung

 

GZ. BMF-310205/0020-I/4/2005

»

 

 

Herrn Präsidenten

des Nationalrates

Dr. Andreas Khol

 

Parlament

1017 Wien

 

 

»Erledigungstext:

»Sehr geehrter Herr Präsident!

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2624/J vom 4. Februar 2005 der Abgeordneten Kurt Eder und GenossInnen betreffend Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH) beehre ich mich, Folgendes mitzuteilen:

 

Durch die mit 1. Jänner 1997 erfolgte Gründung der Bundesrechenzentrum GmbH (BRZ GmbH) sollten die Voraussetzungen für eine Neustrukturierung der IT-Landschaft des Bundes geschaffen werden. Zielsetzung war es, einen sicherheitsorientierten, kompetenten und leistungsstarken IT-Dienstleister für die gesamte öffentliche Verwaltung zu schaffen. Dabei sollte auch eine optimale Nutzung vorhandener Infrastrukturen (Rechenzentrum, Netzwerk, Postabfertigung, Softwarelösungen usw.) erreicht werden. Auf dem bereits existierenden Know-how sollte aufgebaut werden.

 

In den mittlerweile acht Jahren ihres Bestehens konnte sich die BRZ GmbH zum führenden IT-Dienstleistungsunternehmen des Bundes und der Verwaltung in Österreich entwickeln. Sie hat in dieser Zeit eine Grundlage für Strukturbereinigungen innerhalb der Bundesverwaltung geschaffen und die Vielfalt an Hard- und Softwareplattformen strategisch ausgerichtet. Darüber hinaus konnten Impulse für neue IT-Bereiche gesetzt werden. So implementiert und betreibt die BRZ GmbH zum Beispiel moderne E-Government Lösungen sehr erfolgreich.

 

Die angestrebte Vermeidung von Verwaltungsrestriktionen in einer privatrechtlichen Gesellschaft wurde von der BRZ GmbH erfolgreich realisiert und genutzt. Größere Flexibilität und eine Effizienzsteigerung sind die Folge.

 

Doch nicht nur die Verwaltung hat von dieser Erfolgsgeschichte der BRZ GmbH in Form von Kostenminimierung und Effizienzsteigerung profitieren können. Die BRZ GmbH ermöglicht auch eine laufende Verbesserung des Bürgerservice. Der Einsatz moderner IT-Lösungen ermöglicht bei einer laufend steigenden Anzahl von Produkten, dass Daten und Dienste an den Bürger vor Ort herangetragen werden. Die dadurch erst ermöglichten Bürgerservicestellen in lokalen Ämtern und Online-Dienste haben neue Dimensionen der Bürgernähe eröffnet: Nicht mehr die Bürger, sondern die Akten laufen. Auf einfache Art und Weise können in zunehmendem Ausmaß umfassende Informationen angeboten oder Behördenwege erledigt werden.

 

In Summe steht die BRZ GmbH heute für eine effiziente und kostengünstige Nutzung von IT-Dienstleistungen innerhalb der Bundesverwaltung, flexibleres Agieren auf eine starke Nachfrage und mehr Bürgernähe.

 

Ermöglicht wurde diese Erfolgsgeschichte durch die gekonnte Nutzung der Kernkompetenz der BRZ GmbH. Diese basiert auf dem hervorragenden IT-Know-how und der langjährigen Erfahrung mit den Abläufen der öffentlichen Verwaltung. Die BRZ GmbH nimmt dabei eine bedeutende Rolle als Integrator zwischen Abläufen in der öffentlichen Verwaltung, Bedürfnissen der Bürger/Anwender und Leistungen der Privatwirtschaft ein.

 

Die Wachstumsstrategie der BRZ GmbH hat sich bewährt. Sie zielt darauf ab, in einem hoch kompetitiven Markt die bestehenden Kundenbeziehungen weiter zu entwickeln. Neue Kunden werden mit innovativen Geschäftsmodellen und Angeboten gewonnen.

 

So konnte die BRZ GmbH die Umsatzerlöse von € 113,8 Mio. im Jahre 2001 bis zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2004 auf etwa € 186 Mio. stetig steigern. Dies bedeutet eine Steigerung um etwa 63 Prozent. Die Betriebsleistung erfuhr im gleichen Zeitraum eine Zunahme um rund 30 Prozent. Auch die Effizienz hat spürbar zugenommen: Die Pro Kopf-Leistung der BRZ-MitarbeiterInnen ist, gemessen am Verhältnis des Umsatzes zum Periodendurchschnitt der zu einer Kopf-Zahl aggregierten Voll-beschäftigungsäquivalente, während des Zeitraumes von 2001 bis 2004 um mehr als 30 Prozent gestiegen. Diese Effizienzsteigerung ist im Wesentlichen durch steigende Skalenerträge und eine verbesserte Organisation begründet. Dabei ist die BRZ GmbH aber auch Garant für qualifizierte Arbeitsplätze; die Mitarbeiteranzahl ist von 673 Vollbeschäftigungsäquivalenten im Jahr 2001 auf 923 Vollbeschäftigungsäquivalente im Jahr 2004 angestiegen.

 

Auch in Zukunft wird die BRZ GmbH Aktivitäten und Innovationen mit dem Ziel einer Effizienzsteigerung und Kostenminimierung setzen. Es gilt, die bisherige Erfolgsgeschichte fortzusetzen: Auch in Zukunft wird die BRZ GmbH für eine effiziente und kostengünstige Nutzung von IT-Dienstleistungen innerhalb der Bundesverwaltung, flexibleres Agieren auf eine starke Nachfrage und mehr Bürgernähe stehen.

 

Nun zu den konkreten Fragen:

 

»Zu 1. bis 5.:

Wie bereits in der Einleitung ausgeführt, ist die BRZ GmbH heute zu Recht Marktführer im Branchensegment "Verwaltungs-IT". Dies ist nicht zuletzt auf das ständig aktualisierte umfassende IT-Know-how und die schon langjährigen Erfahrung in den Abläufen der öffentlichen Verwaltung zurückzuführen.

 

Vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklung der Gesellschaft sollen die Wege und Zielrichtungen einer effizienten Weiterentwicklung evaluiert werden. Für diese Untersuchungen ist geplant, eine Expertise der ÖIAG einzuholen. Als professionelle Beteiligungsholding des Bundes hat die ÖIAG in den letzten Jahren ein umfassendes Wissens- und Erfahrungspotenzial aufgebaut. Diese hohe Kompetenz soll nun auch der BRZ GmbH für die weitere Planung zur Verfügung stehen.

 

Mit Hilfe des umfassenden Erfahrungsschatzes hat die ÖIAG vor allem die Wert- und Effizienzsteigerung der ihr anvertrauten Beteiligungen nachweislich forciert und nachhaltig umgesetzt. Sie ist somit in der Lage, dieses Know-How auch konkret der BRZ GmbH zukommen zu lassen. Die Untersuchungen durch die Beteiligungsmanagementexperten der ÖIAG gehen in die Richtung, Möglichkeiten einer weiteren Effizienzsteigerung und Synergiefindung auszuloten. Dies soll unter Beibehaltung der grundlegenden Ausrichtung der BRZ GmbH und deren Geschäftsphilosophie angestrebt werden. Dabei ist derzeit keine Veranlassung erkennbar, die beschriebene Fortsetzung der Erfolgsgeschichte der BRZ GmbH mit einer Änderung der für die Tätigkeit und Eigentümerstruktur des Unternehmens anzuwendenden Rechtsgrundlage zu verbinden.

 

Zu 6. und 7.:

Zielsetzung bei der Errichtung der BRZ GmbH war es, einen sicherheitsorientierten, kompetenten und leistungsstarken IT-Dienstleister für die gesamte öffentliche Verwaltung zu schaffen. Daher wurden die EDV-Agenden des damaligen Bundesrechenamtes ausgegliedert. Es wurde ein Unternehmen geschaffen, welches die Informations- und Kommunikationsaufgaben (IT) der Bundesverwaltung effizient und sparsam zu bewerkstelligen hat. Um diesen Zielvorstellungen zu entsprechen, wurde eine Umsatzsteuerbefreiung für gesetzlich übertragene Aufgaben normiert. Auch die mit den Bestimmungen des gemeinschaftsrechtlichen Vergaberegimes konforme Vereinfachung öffentlicher Beauftragungen ist hierbei von Bedeutung: im Wege so genannter "In-house-Vergaben" können die Dienstleistungen der BRZ GmbH abgerufen werden.

 

Als Eigentümervertreter an der BRZ GmbH bin ich mir der politischen Verantwortung an der Aufrechterhaltung einer sparsamen und wirtschaftlichen Verwaltung bewusst. Besonders im IT-Bereich spielen diese Prinzipien eine große Bedeutung. Ich gehe daher davon aus, dass die Beibehaltung dieser bestehenden Verwaltungsvereinfachungen auch in der von der ÖIAG zu erstellenden Expertise ausreichende Berücksichtigung finden wird. Gemeinschaftsrechtliche Vorgaben werden dabei ebenfalls zu berücksichtigen sein.

 

Zu 8.:

Wie bereits mehrfach erwähnt, hat die ÖIAG derzeit nur eine Fachexpertise zur Weiterentwicklung der BRZ GmbH auszuarbeiten. Die Sicherung der Arbeitsplätze in der BRZ GmbH ist mir dabei ein besonderes Anliegen. Die BRZ GmbH ist ein Garant für qualifizierte Arbeitsplätze; dies belegen auch die bereits in der Einleitung genannten Unternehmenskennzahlen: die Mitarbeiteranzahl ist von 673 Vollbeschäftigungsäquivalenten im Jahr 2001 auf 923 Vollbeschäftigungsäquivalente im Jahr 2004 angestiegen. Gleichzeitig konnte die Effizienz deutlich gesteigert werden. Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf die auch nach einer ersten Einschätzung der ÖIAG zu erwartenden zusätzlichen Aufgaben für die BRZ GmbH kann von einer Gefährdung der Arbeitsplätze nicht die Rede sein. Vielmehr ist eine weitergehende Sicherung der Arbeitsplätze in der BRZ GmbH zu erwarten.

 

Mit freundlichen GrüßenKarl-Heinz Grasser eh.