288/AB XXII. GP
Eingelangt am 26.05.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfragebeantwortung
BM für Verkehr,
Innovation und Technologie
Die schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 271/J-NR/2003 betreffend Umbau der Ybbstalbahn,
die
die Abgeordneten Königsberger-Ludwig und GenossInnen am 26. März 2003 an mich
gerichtet
haben, beehre ich mich wie folgt zu
beantworten:
Zum Motiventeil:
Wie aus den
nachstehenden Ausführungen hervorgeht, ist die Zukunft der Ybbstalbahn
Waidhofen
an der Ybbs - Lunz am See - Ybbsitz Gegenstand gemeinsamer Bemühungen meines
Ressorts
und des Landes Niederösterreich. Um die zur Absicherung des Weiterbestandes
notwendigen
Rationalisierungseffekte zu erzielen, wurden die ÖBB mit der Planung und
Errichtung eines
Zugleitbetriebes bereits mit der 10. ÖBB-Übertragungsverordnung beauftragt. Wie
mir die ÖBB
mitteilen, beträgt die Reisendenfrequenz auf der Ybbstalbahn (Strecken
Waidhofen a. d. Ybbs -
Lunz am See bzw. Gstadt - Ybbsitz) derzeit im Jahresdurchschnitt rund 475.000
Fahrgäste.
Fragen 1, 2 und 3:
Können Sie eine
Fortsetzung des Umbauprojektes Ybbstalbahn in Richtung Zugleitverkehr definitiv
zusagen?
Wenn nein, - warum nicht? Wenn ja, - innerhalb welchen Zeitraumes?
Was sind die Gründe für den Abbruch der im März dieses Jahres begonnenen Umbauarbeiten?
Antwort:
Auf der Grundlage der
eingangs erwähnten 10. ÖBB-Übertragungsverordnung (10. ÖBB-
Ü-VO, BGBI. II / Nr. 161 vom 19. April 2002), § 3, sind Planung und Errichtung
des
Zugleitbetriebes auf der Strecke Waidhofen a. d. Ybbs - Lunz am See
(„Ybbstalbahn") von den
ÖBB durchzuführen. Die zeitliche Abfolge der Realisierung des Projekts ist
insbesondere im
Zusammenhang mit den Verhandlungen mit der NÖVOG bezüglich weiterer
Verkehrsdienstleistungen bzw. Kooperationen
zu sehen.
Anzumerken ist,
dass seitens der ÖBB noch nicht mit den - für die Öffentlichkeit kaum
erkennbaren - Umbauarbeiten für die Errichtung des Zugleitbetriebs
„Ybbstalbahn" begonnen
wurde. Bis dato gab es lediglich vorbereitende Planungs- bzw.
Situierungsbesprechungen. Sollten
die diesbezüglichen grundsätzlichen Entscheidungen in nächster Zeit getroffen
werden, erscheint
den ÖBB eine Inbetriebnahme des Zugleitbetriebs .Ybbstalbahn" bis
spätestens Ende 2004
realistisch.
Frage 4:
Besteht
weiterhin die Absicht der Gründung einer "Gesellschaft
Niederösterreichischer
Schmalspurbahnen", bzw. warum wurde diese Gesellschaft bis dato noch nicht
gegründet?
Antwort:
Mein Ressort
steht grundsätzlich einer etwaigen Gründung regionaler Gesellschaften bzw.
Eisenbahnunternehmungen positiv gegenüber, hat jedoch auf die Verwirklichung
derselben keinen
Einfluss, da dies bei ÖBB-Strecken in die Kompetenz des Unternehmensbereiches
Absatz der
österreichischen Bundesbahnen fällt. Seit Inkrafttreten des Bundesbahngesetzes
1992 (BGBI. Nr.
825/1992) sind die ÖBB ein eigenständiges Unternehmen mit eigener Rechtpersönlichkeit,
welches seine Entscheidungen nach den kaufmännischen Grundsätzen
eigenverantwortlich zu
treffen hat.
Wie mir hierzu
der Vorstand der ÖBB mitteilte, hat sich dieser im November 2001 dazu
entschlossen, Verhandlungen mit dem Land Niederösterreich über die Gründung
einer
gemeinsamen Betriebsgesellschaft für die niederösterreichischen
Schmalspurbahnen
aufzunehmen. Diese Verhandlungen wurden im Jahr 2002 intensiv geführt, konnten
allerdings
aufgrund der umfangreichen Vorarbeiten, die für die Erstellung eines
Businessplans notwendig
waren, noch nicht abgeschlossen werden.
Derzeit finden
im Vorstand der ÖBB entsprechende Abstimmungsgespräche statt. Mit den
Verantwortlichen der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft
m.b.H. (NÖVOG)
bzw. dem Land Niederösterreich wird eine gemeinsame Lösung erarbeitet.
Detaillierte
Businesspläne für den Betrieb dieser
Eisenbahn-Nebenstrecken sind gegenwärtig in Ausarbeitung.
Frage 5:
a. Welche Investitionen sind innerhalb dieser Legislaturperiode zur Erhaltung bzw. zum
Ausbau von Bahn-Nebenstrecken in
Niederösterreich geplant?
b. Welche konkreten Bauvorhaben bestehen diesbezüglich bis 2006?
Antwort:
Für die nächsten
Jahre sind die folgenden größeren Erhaltungs- und Ausbauvorhaben im
Ergänzungsnetz der ÖBB in Niederösterreich
zu nennen:
- Umbau Bf. Traisen (Baubeginn: 2000,
Bauende: 2003;
Gesamtinvestitionen: rd. 7,6 Mio €)
- Umbau Bf. Wilhelmsburg a. d.
Traisen (Baubeginn: 2000, Bauende: 2003;
Gesamtinvestitionen: rd. 4,1 Mio €)
- Ausbau der Schnellbahnlinie S 2
(Baubeginn: 2003, Bauende: vsl. 2006;
Gesamtinvestitionen:
rd. 119 Mio €)
- Umbau Bf. Flughafen Wien (VIE)
(Baubeginn: 2003, Bauende: vsl. 2007;
Gesamtinvestitionen: rd. 61,3 Mio €).
Darüber hinaus werden laufend zahlreiche Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.
Frage 6:
Inwiefern sind
niederösterreichische Bahnstrecken von dem 200 Mio. Euro Einsparprogramm der
ÖBB für 2003 betroffen?
Antwort
Da im
Infrastrukturinvestitionsbereich kein 200 Mio € Einsparungsprogramm bekannt
ist, sind auch
keine niederösterreichischen Bahnstrecken davon betroffen.