3056/AB XXII. GP
Eingelangt am 02.08.2005
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BM für Wirtschaft und Arbeit
Anfragebeantwortung
Präsident des Nationalrates
Univ. Prof. Dr. Andreas KHOL
Parlament
1017 Wien
Wien, am 28. Juli 2005
Geschäftszahl:
BMWA-10.101/0070-IK/1a/2005
In Beantwortung
der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 3121/J betreffend Auslaufen von
ESF-Förderungen ab 2007, welche die Abgeordneten Ulrike
Königsberger-Ludwig, Kolleginnen und Kollegen am 8. Juni 2005 an mich
richteten, stelle ich fest:
Antwort zu
den Punkten 1 und 2 der Anfrage:
Der Haushaltsvorschlag der Europäischen Kommission vom Juli 2004 sieht
einen einmaligen Haushaltansatz der Mitgliedstaaten in der Höhe von ca.
€ 336,1 Mrd. vor. Die Diskussionen und Verhandlungen auf EU-Ebene erfolgen
in der Arbeitsgruppe "Freunde der Präsidentschaft", an der das
Bundesministerium für Finanzen teilnimmt. Eine Entscheidung über die
"Finanzielle Vorausschau" ist voraussichtlich erst im Jahr 2006 zu
erwarten.
Der zukünftige Beitrag der Strukturfonds zur österreichischen Beschäftigungspolitik lässt sich daher derzeit nicht voraussagen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass mit der Reform der Strukturfonds und der Konzentration auf die wirtschaftlich schwächsten Regionen Europas ab 2007 weniger Mittel zur Verfügung stehen werden.
Antwort zu
den Punkten 3, 4, 5 und 7 der Anfrage:
Eine Übersicht über die Anzahl der im Rahmen der genannten Schwerpunkte geförderten Projekte und die diesbezüglichen Fördersummen ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen. Von einer darüber hinaus gehenden Aufgliederung in Einzelförderungen wird aufgrund der Vielzahl der Projekte, aber auch aufgrund von datenschutzrechtlichen Notwendigkeiten (Einzeldaten) Abstand genommen.
|
ESF Ziel 3 |
Anzahl lfd. ESF-Projekte |
ESF-Förderungen für diese Projekte in € |
||||
|
Stichtag 1.6.05 |
Gesamt-Bewilligung |
Zahlungen bis 2004 |
Zahlungen bis 2005 |
Vorbelast-ung 2006 |
||
|
Verhinderung u. Bekämpfung von Er-wachsenen- u.
Jugendarbeitslosigkeit |
111 |
21.879.624 |
3.346.100 |
13.963.202 |
4.570.323 |
|
|
Flexibilität am Arbeitsmarkt |
7.331 |
15.279.930 |
991.249 |
6.575.160 |
7.713.521 |
|
|
Förderung der Chancengleichheit v. Frauen u. Männern am Arbeitsmarkt |
112 |
10.092.689 |
2.659.400 |
5.473.207 |
1.960.082 |
|
|
Technische Hilfe |
12 |
2.599.793 |
1.436.680 |
807.746 |
355.367 |
|
|
AMS Gesamt |
7.566 |
49.852.036 |
8.433.429 |
26.819.315 |
14.599.293 |
|
Antwort zu
den Punkten 3a, 3b, 4a, 4b, 5a, 5b, 6a, 6b, 7a und 7b der Anfrage:
Eine ESF-Förderung in gleicher Größenordnung kann nicht garantiert werden, da eine Entscheidung über die budgetäre und inhaltliche Zuteilung der ESF-Mittel für den Zeitraum 2007 bis 2013 noch nicht erfolgt ist. Sollte es zu einer deutlichen Reduktion der ESF-Mittel für Österreich kommen, wäre dies bei der Budgeterstellung 2007 und folgende zu berücksichtigen.
Österreich hat insbesondere
mit den Maßnahmen zur "Verbesserung der Anpassungsfähigkeit der
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen" in der laufenden Strukturfondsperiode
sehr gute Erfolge erzielen können. Laut der vom WIFO durchgeführten
unabhängigen Evaluierung des aktuellen ESF-Programms Ziel-3-Österreich
leistet der Schwerpunkt 4 "Flexibilität am Arbeitsmarkt" einen
einzigartigen Beitrag zur Verbesserung der betrieblichen
Weiterbildungssituation und betont betriebliche Planungsprozesse und
Qualifizierungsberatung, um auch Betriebe mit von Ausgrenzung bedrohten
Beschäftigtengruppen einzubeziehen. Diese Maßnahmen bilden auch im Entwurf der
neuen ESF-Verordnung eine Priorität.
Zur Unterstützung der Umsetzung der Strategie des Gender Mainstreaming wurde von Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit im Oktober 2000 eine Koordinationsstelle für Gender Mainstreaming im ESF (GeM) im Institut L & R – Lechner, Reiter und Riesenfelder Sozialforschung OEG eingerichtet. Mittlerweile hat sich diese Koordinationsstelle österreichweit und institutionenübergreifend als zentrale Anlaufstelle zum Thema Gender Mainstreaming etabliert. Im Bereich der Arbeitsmarktpolitik kann die Umsetzung von Gender Mainstreaming als beispielhaft angesehen werden, dies wurde auch in der Halbzeitevaluierung des Ziel-3- Programms 2000-2006 betont. Von der für das Jahr 2004 geplanten Summe für diesen Unterschwerpunkt wurden ESF-Mittel in der Höhe von € 122.786,- ausbezahlt.
Die Territorialen
Beschäftigungspakte haben in der österreichischen Arbeitsmarktpolitik
Österreichs in den letzten Jahren wesentlich an Bedeutung gewonnen und sich zu
einem wichtigen Instrument der partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf
regionaler und lokaler Ebene entwickelt. Themen wie die Vielfältigkeit der
innovativen Lösungsansätze für die regional unterschiedlichen
beschäftigungspolitischen Probleme, die gemeinsame Entwicklung von
Umsetzungsschritten zu Gender Mainstreaming oder der gegenseitige Austausch mit
Beschäftigungsinitiativen anderer Mitgliedsländer sowie die EU-Erweiterung als
neue Chance der Vernetzung und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zeigen das
hohe Potential und die Innovationskraft von beschäftigungspolitischen
Bündnissen der regionalen und lokal relevanten Akteure und Akteurinnen.
Die Europäische Kommission nimmt auch für die
Strukturfondspolitik nach 2006 die Themen Partnerschaft und Vernetzung sehr
ernst und widmet diesem Bereich im vorliegenden Entwurf der ESF-Verordnung eine
eigene Priorität.
Antwort zu
Punkt 6 der Anfrage:
Folgende Projekte werden im Rahmen dieses Schwerpunktes vom Bundes-ministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert:
|
Förderungen |
Vertragsdauer |
ESF-Förderung in € |
|
Förderung der Umsetzung des
NÖ Beschäftigungspaktes |
1.1.2004
- 31.12.2006 |
524.400 |
|
Förderung der Umsetzung des
Beschäftigungs- und Qualifizierungspakt für Oberösterreich (BQP OÖ) |
1.1.2004
- 31.12.2006 |
524.400 |
|
Förderung der Umsetzung des
STEPEB - Steirische Beschäftigungspakte |
1.1.2004
- 31.12.2006 |
524.400 |
|
Förderung der Umsetzung des
Beschäftigungspaktes Vorarlberg (BPV) |
1.1.2004
- 31.12.2006 |
386.400 |
|
Förderung der Umsetzung des
Territorialen Beschäftigungspaktes Wien |
1.1.2004
- 31.12.2006 |
524.400 |
|
Förderung der Umsetzung des
Territorialen Beschäftigungspaktes Kärnten |
1.1.2004-31.12.2006 |
266.671 |
|
Werkvertrag |
Vertragsdauer |
ESF-Förderung
in € |
|
Koordinationsstelle der
Territorialen Beschäftigungspakte in Österreich |
1.1.2004
- 31.12.2006 |
380.435 |
Antwort zu
Punkt 7 der Anfrage:
Gemäß den Durchführungsbestimmungen der
"Verordnung über die von den Mitgliedsstaaten zu treffenden Informations-
und Publizitätsmaßnahmen für die Interventionen der Strukturfonds" war
Österreich verpflichtet, einen Kommunikationsplan zu erstellen. Mit der
Umsetzung des Kommunikationsplanes wurde vom Bundes-ministerium für Wirtschaft
und Arbeit eine PR-Agentur beauftragt. Dadurch ist eine kontinuierliche,
umfassende und professionelle Öffentlichkeitsarbeit für den Europäischen
Sozialfonds sicher gestellt.
Der Anteil an den gesamten jährlichen
ESF-Aufwendungen, der in die Umsetzung des Kommunikationsplanes fließt, beträgt
ca. 0,1%.
Antwort zu
den Punkten 8, 8a, 8b und 9 der Anfrage:
Seriöse Aussagen über künftige
Strukturfondsfördermöglichkeiten können erst dann getroffen werden, wenn eine
Einigung über die "Finanzielle Vorausschau" sowie über die inhaltlichen
Schwerpunktsetzungen auf EU-Ebene erfolgt ist. Danach ist es erforderlich, die
grundsätzlichen nationalen Schwerpunktsetzungen festzulegen; dies wird wie
bisher in Form einer breiten Diskussion mit Vertreter und Vertreterinnen der
betroffenen Ressorts, der Länder, der Sozialpartner und auch der
Nichtregierungsorganisationen erfolgen und mit der Europäischen Kommission
abzustimmen sein. Das Ergebnis dieses Prozesses wird selbstverständlich
umgehend bekannt gemacht werden.