3564/AB XXII. GP

Eingelangt am 16.01.2006
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BM für Landesverteidigung

 

Anfragebeantwortung

 

GÜNTHER  PLATTER

BUNDESMINISTER FÜR LANDESVERTEIDIGUNG

 

S91143/117-PMVD/2005                                                                                               13. Jänner 2006

Herrn
Präsidenten des Nationalrates

Parlament

1017 Wien

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Posch, Genossinnen und Genossen haben am 16. November 2005 unter der Nr. 3630/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "angebliche Pläne zum Abzug der Tragtierstaffel des JgB 26 aus Spittal/Drau" gerichtet. Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Die im Bundesministerium für Landesverteidigung eingerichtete Projektorganisation „Management Bundesheer 2010“ hat auf den Bericht der Bundesheerreformkommission aufbauend eine neue Organisationsstruktur für das Bundesheer des Jahres 2010 erarbeitet, die von der Bundesregierung – der Empfehlung des Nationalen Sicherheitsrates folgend – am 24. Mai 2005 beschlossen wurde. Unter Berücksichtigung militärischer, wirtschaftlicher und regionaler Gesichtspunkte verfügte die Bundesregierung am 7. Juni 2005 „Grundsätzliche Angelegenheiten der Garnisonierung“. Die weitere Umsetzung erfolgt nach Planungsdokumenten, die die grundsätzliche Ausrichtung des Bundesheeres im Hinblick auf die zu erreichenden Fähigkeiten in der Zielstruktur beschreiben. Es ist dabei beabsichtigt, die konkreten Umsetzungsschritte in Halbjahresblöcken anzuordnen. Die dislozierten Tragtierstaffeln in der vorliegenden Form sind für eine moderne Heeresorganisation nicht mehr zeitgemäß. Weil man aber auch in Zukunft für Einsätze im schwierigen Gelände, insbesondere für die Versorgung im hochalpinen Bereich auf die Möglichkeiten der Tragtiere nicht verzichten möchte, ist die Zusammenführung an einem einzigen Standort zweckmäßig.

 

Im Einzelnen beantworte ich die vorliegende Anfrage wie folgt:

Zu 1 bis 4:

Ab dem ersten Halbjahr 2006 ist die schrittweise Zusammenführung der derzeit bestehenden Tragtierstaffeln der Jägerbataillone 26 (Spittal), 23 (Landeck), 24 (Lienz) und des Truppen­übungsplatzes Hochfilzen zu einer Tragtierkompanie mit Standort Hochfilzen geplant.

Zu 5 und 18:

Zur Sicherstellung der Hochgebirgsbeweglichkeit der Jägerbataillone und damit auch der Versorgung im Gebirge wird in Zukunft der Tragtiereinsatz zentral durch die 6. Jäger­brigade geplant, gesteuert und überwacht werden. Dadurch wird der höchstmögliche Nutzen aus dem Einsatz der Tragetiere als effizientes Transportmittel im Gebirge erzielt werden.

Zu 6 und 7:

In Ergänzung zu den Tragtieren sind für hochgebirgsbewegliche Verbände künftig auch motorisierte Schlitten mit Anhängern und darüber hinaus mittelfristig „All Terrain Vehicle“ (Hägglunds) vorgesehen.

Zu 8:

Nein. Eine Stationierung von Hubschraubern in Jägerbataillonen ist nicht vorgesehen, zumal Hubschrauber im Bedarfsfall angefordert werden können.

Zu 9:

Nein.

Zu 10:

Eine Beschaffung von Hubschraubern als Ersatz für Tragtierstaffeln ist nicht vorgesehen.

Zu 11:

Hiezu verweise ich auf nachstehende Übersicht:

Jahr

Einsatztage

Tragtiere

2000

                49

            130

2001

                21

              60

2002

                42

              87

2003

                80

              78

2004

              328

            444

2005

              263

            295

 

Zu 12:

Im Rahmen von Verbandsübungen wurden an 73 Tagen insgesamt 145 Tragtiere eingesetzt.

Zu 13:

Abgesehen davon, dass die Hauptaufgabe von Tragtieren im gebirgsbeweglichen Transport liegt, lässt sich das Verhältnis von Transporten in der Ebene zu jenen im Gebirge mangels entsprechender Aufzeichnungen nicht feststellen.

Zu 14:

An 323 Tagen wurden 415 Tragtiere eingesetzt.

Zu 15:

An 150 Tagen wurden 211 Tragtiere eingesetzt.

Zu 16:

An 186 Tagen wurden 268 Tragtiere eingesetzt.

Zu 17:

Im Rahmen der KFOR–Ausbildung wurden an 28 Tagen 36 Tragtiere eingesetzt.

Zu 19 und 21:

Im Rahmen eines Teilprojekts der Projektorganisation „Management Bundesheer 2010“ führte die Arbeitsgruppe „Tragtierstaffel“ eine Ist- und Schwachstellenanalyse durch, die ergab, dass der Gesamtumfang des Tragtiereinsatzes unter Berücksichtigung der vorhande­nen Rahmenbedingungen zu reduzieren sei. Hiebei wurde auch berücksichtigt, dass im Hinblick auf die mit 1. Jänner 2005 in Kraft getretene „1. Tierhalteverordnung“ sämtliche Stallungen bis längstens 31. Dezember 2009 umgebaut werden müssten.

Zu 20:

Die Ergebnisse der in den verschiedensten Bereichen durchgeführten Studien und Evaluierungsmaßnahmen werden regelmäßig berücksichtigt.

Zu 22:

Im Rahmen der Zusammenführung der Tragtierstaffeln in Hochfilzen wird der Gesamt­bestand der Tragtierstaffel in Spittal beginnend mit dem ersten Halbjahr 2006 schrittweise reduziert. Die Planungen der zukünftigen Verwendung der Infrastruktur sind derzeit noch nicht abgeschlossen.