3768/AB XXII. GP

Eingelangt am 23.03.2006
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BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur

 

Anfragebeantwortung

 

 

 

 

 

Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol

Parlament

1017 Wien                                                                                                                      GZ 10.000/0021-III/4a/2006

                                                                                           

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                     

                                                                                                                        Wien, 22. März 2006                          

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3843/J-NR/2006 betreffend fehlendes Engagement bei dem Projekt „Internationales Polarjahr 2007/2008“, die die Abgeordneten Ing. Kurt Gartlehner, Kolleginnen und Kollegen am 25. Januar 2006 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Ad 1., 5. und 7.:

Das Projekt ist dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, das Mitglied im Global Science Forum (GSF) der OECD ist, bekannt. Das GSF beschäftigte sich sowohl in seiner Herbstsitzung 2005 als auch in seiner letzten Sitzung im Februar 2006 mit dem Bereich „Internationales Polarjahr 2007/2008 - IPY 2007/2008“. Das GSF erörterte die Form der Teilnahme an dem internationalen Projekt. In den Diskussionen der Delegierten aus den Mitgliedsländern gemeinsam mit den Fachexpert/innen wurden die Bedürfnisse und Möglichkeiten für weitere Aktionen eingehend diskutiert und über die Bedeutung von Datenbanken und Sammlungen als Beitrag zum IPY beraten. Weiters wurden von der Expert/innengruppe des Global Science Forum unter dänischer Leitung die Aktivitäten im IPY Joint Committee erörtert.

 

Darüber hinaus ist das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur im EU-Forschungsausschuss „Globaler Wandel und Ökosysteme“ des 6. Rahmenprogramms sowie im Gremium IGFA (International Group of Funding Agencies for Global Change Research) vertreten. In beiden Gremien wurde das IPY wiederholt diskutiert, wobei österreichische Interessen eingebracht wurden. Im Zuge vorbereitender Maßnahmen für das IPY wird auch Frau Dr. Birgit Sattler (Universität Innsbruck) als Vertreterin des Ressorts zum „Antarctic Treaty Consultative Meeting“ (12./13. Juni 2006 in Edinburgh, Schottland) entsandt. Dieses Treffen der Delegierten der Unterzeichnerstaaten des Antarktisvertrages findet alljährlich statt. Ziel ist es u.a. Kontakte österreichischer Wissenschafter/innen zu internationalen Forschungsstationen herzustellen.

 

 

Ad 2. bis 4.:

Es liegt ein Projektantrag für FERMAP (Franz-Joseph-Land Environmental Research, Monitoring and Assessment Programme) unter Federführung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und dem Institut für Chemische Ökologie und Ökosystemforschung der Universität Wien vor. Geplant ist, die diesbezüglichen Aktivitäten in Programme des Ressorts zu integrieren, die mit Mitteln der Forschungsoffensive III durchgeführt werden sollen.

 

Forschungsschwerpunkt des Programms FERMAP ist die Etablierung eines Langzeitmonitoring-Systems  des Klimas, der Kryosphäre, der Hydrosphäre und der terrestrischen Ökosysteme der arktischen Inselgruppe von Franz-Joseph-Land.  Durch die Aufarbeitung bestehender Daten (z.B. Luftbilder, Satellitenbilder, Klimamessreihen) sollen regionale Veränderungen während des letzten Jahrhunderts erfasst werden. Neue Forschungsansätze sind durch interdisziplinäre Methoden und durch die Verwendung hoch entwickelter Fernerkundungs- und Geoinformatiktechnologien geplant. FERMAP will Vegetations- und Permafrostveränderungen bestimmen und ein Gletschermessnetz, basierend auf einem SensorWeb System, an ausgewählten Stellen auf Franz Josef-Land etablieren.  Alle Daten und Bilder sollen auf einer für die wissenschaftliche Gemeinschaft offen zugänglichen Geo-Datenbank, zusammengeführt werden. Die für FERMAP veranschlagten Gesamtkosten belaufen sich für den Zeitraum 2006 bis 2011 auf 5.175 Mio. € Diese Kosten inkludieren die Finanzierung von bis zu 20 Einzelprojekten (Totalkosten 3.64 Mio. €), Expeditionskosten (0.89 Mio. €) sowie die Anstellung von etwa 15 bis 20 Jungwissenschafter/innen (auf Doktorats- und Post-Doc Ebene).

 

Weiters wurden an das Ressort noch folgende zwei Projekte herangetragen:

„Developing a European Polar Consortium through use of the FP6 ERA NET“

“Beteiligung am Wiederaufbau der Krenkel-Station auf Franz-Joseph-Land“.

 

 

Ad 6.:

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreut die oben angeführten internationalen Gremien („Globaler Wandel und Ökosysteme“ bzw. „International Group of Funding Agencies for Global Change Research“) und die damit verbundenen Vernetzungsaktivitäten für Klima- und Umweltforschung. Die österreichischen Beiträge zu internationalen Global Change- und Umweltforschungs-Programmen wie „Man and Biosphere“ (MAB),  „Global Change“, „Hydrologie Österreichs“, „International Geoscience Programme“ (IGCP), „International Strategy for Disaster Reduction“ (ISDR), „Geophysik der Erdkruste“, und „Alpenforschung“ werden von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften betreut. Die budgetäre Dotierung erfolgt seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Internationale Vernetzungsaktivitäten sind Teil aller Programme.

 

Das österreichische Schirmprogramm FORNE (Forschung für Nachhaltige Entwicklung) ist eine Initiative von drei Ministerien (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Rat für Forschung und Technologieentwicklung.  Ziel von FORNE ist es, Nachhaltigkeitsforschung in koordinierter und gezielter Form zu fördern und national sowie international zu verankern. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ist mit dem Forschungsprogramm „proVision: Vorsorge für Natur und Gesellschaft“ im FORNE Schirmprogramm vertreten. 

 

 

 

Ad 8.:

Es wird die Möglichkeit für Projekte im Rahmen des oben beschriebenen Projektes „Franz-Joseph-Land Environmental Research, Monitoring and Assessment Programme“ (FERMAP) geben. Darüber hinaus besteht auch auf diesem Wissenschaftsgebiet die Möglichkeit zur Einreichung von grundlagenwissenschaftlichen Forschungsprojekten beim Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung.

 

Die Bundesministerin:

 

Elisabeth Gehrer eh.