61/AB XXII. GP
Eingelangt am: 21.03.2003
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.
43/J-NR/2003 betreffend verkehrspolitisch
kontraproduktive Entwicklung im Zusammenhang mit Zuckerrübentransporten, die
die Abgeordneten
Petrovic, Freundinnen und Freunde am 23. Jänner 2003 an meinen Amtsvorgänger
gerichtet haben,
beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Frage 1:
Gab
es im Zusammenhang mit dem Vorschlag einer Ausdünnung des Netzes an
Rübenplätzen im
Zuge des EU-Beitritts eine Befassung oder
Stellungnahme Ihres Ressorts bzw. Österreichs zu den zu
erwartenden Verkehrsfolgen, wenn ja, welchen Inhalts im einzelnen, wenn
nein, warum nicht?
Antwort:
Nach den mir vorliegenden Informationen
wurde das bmvit diesbezüglich nicht befasst.
Frage 2:
Gab
es Äußerungen oder Stellungnahmen seitens der EU-Kommission zu den zu
erwartenden
Verkehrsfolgen, wenn ja, welchen Inhalts im einzelnen?
Antwort:
Diesbezügliche Äußerungen sind in meinem
Ressort nicht bekannt.
Fragen 3 und 4:
Welche
Untersuchungen oder Informationen liegen Ihnen über die Auswirkungen für
Verkehrsaufkommen, Schadstoffausstoß, Unfallentwicklung durch die
Umstrukturierung des
Rübenübernahmeplatznetzes a) für die Seite der verarbeitenden Industrie, b) für
die Seite der
ProduzentInnen, c) allgemein vor?
Verfügen Sie über Daten oder andere Informationen über
das mit der jeweiligen jährlichen
Rübenkampagne
ursächlich zusammenhängende Verkehrsunfallgeschehen und seine Folgekosten?
Wenn ja, bitte um Darstellung auf möglichst
wert regional differenziertem Niveau für die letzten zehn
Jahre.
Antwort:
Zu
diesen Fragen liegen mir keine Informationen oder Untersuchungen vor. Meine
aufgrund dieser
Anfrage betriebenen Recherchen haben ergeben, dass das Amt der
Niederösterreichischen
Landesregierung
mit derartigen Untersuchungen das Kuratorium für Verkehrssicherheit beauftragt
haben soll.
Frage 5:
Stimmt
es, dass durch die Verringerung der Sammelplätze insbesondere wesentlich
weitere
Transportdistanzen und -strecken für die ProduzentInnen entstehen? Wenn ja,
bitte beziffern Sie die
insgesamt zusätzlich anfallenden Fahrkilometer mit Zugmaschinen sowie die damit
verbundene
Mehrbelastung für die Umwelt, wenn möglich in regionaler Untergliederung auf
Bezirks- oder
zumindest Bundesländerbasis.
Antwort:
Ich
verweise auf die Ausführungen des Herrn Bundesministers für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt
und Wasserwirtschaft zur ähnlichen Anfrage
Nr. 42/J-NR/2003, Fragepunkt 6.
Frage 6:
Liegen
Ihnen konkrete Zahlen zur Reduktion der auf der umweltfreundlicheren Schiene
durchgeführten Rübentransporte hinsichtlich Zahl und Transportleistung während
der letzten zehn
Jahre vor, und wenn ja, welche?
Antwort:
Für
den Zeitraum 1993 bis 2002 stellen sich die Tonnagewerte (gerundet) im durch
die ÖBB
abgewickelten Zuckerrübenverkehr wie folgt
dar:
1993: 1.333.000
t
1994: 1.234.000
t
1995: 1.457.000
t
1996: 1.630.000
t
1997: 1.467.000
t
1998: 1.759.000
t
1999: 1.671.000
t
2000: 1.382.000
t
2001: 1.415.000
t
2002: 1.698.000
t
Frage 7:
In
welchem Umfang hat sich dadurch in diesem Zeitraum die Einnahmensituation der
involvierten
Schienenverkehrsunternehmen, insbesondere der ÖBB, verschlechtert?
Antwort:
Die
positive Tonnageentwicklung und die Konzentration von Verladestellen
ermöglichen bei der
Beförderung von Zuckerrüben eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit dieser
Verkehre. Eine
Verschlechterung der Einnahmesituation in diesem Transportsegment ist nicht
gegeben.
Fragen 8 und 12:
Halten
Sie die Zunahme der Transportdistanzen und -strecken auf der Straße bei
gleichzeitigen
Abbau der Transportmöglichkeiten auf der Schiene für vereinbar mit den
verkehrs-, klimaschutz- und
umweltpolitischen Zielen Österreichs und dieser Bundesregierung?
Was werden Sie als Verkehrsminister insgesamt gegen die
negativen Auswirkungen der Ausdünnung
der Rübenübernahme-Plätze unternehmen?
Antwort:
Die Reduktion der Anzahl der
Rübentransportplätze war durch eine Auflage der Europäischen
Kommission
bedingt; ich darf in diesem Zusammenhang auf die Ausführungen des Herrn
Bundesministers für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zur Anfrage Nr. 42/J-
NR/2003, Fragepunkt 1, verweisen.
Ein Abbau der Transportmöglichkeiten
auf der Schiene findet nicht statt, während die Verlängerung
der Transportstrecke auf der Straße - zwar nicht zu befürworten - aber
geringfügig ist (siehe auch
Antwort zu Fragepunkt 6 der Anfrage Nr. 42/J-NR/2003).
Frage 9:
Welche Rolle spielte der Abzug der Rübentransporte von der
Schiene aufgrund der dadurch
verschlechterten Kostendeckungssituation für die Stilliegung von Regional- und
Nebenbahnstrecken?
Antwort:
Die Beförderung von Zuckerrüben ist ein saisonal stark eingeschränkter
Marktbereich der ÖBB, der
sich auf die ganz- oder mehrjährige Betrachtung von Regionalbahnen nur marginal
auswirkt.
Fragen 10 und 11:
Was haben Sie im Hinblick auf die
gestiegene Unfallhäufigkeit (allein 5-8 zusätzliche Unfälle jährlich
im Großraum Tulln) konkret unternommen?
Was ist Ihnen a) seitens der
betroffenen Bundesländer, b) seitens Dritter über konkrete Aktivitäten
und ihre Ergebnisse zur Verkehrsvermeidung und Unfallvermeidung im Zusammenhang
mit dem
Zuckerrübentransport
bekannt?
Antwort:
Die betroffenen Bezirkshauptmannschaften haben für den
Zeitraum der Rübenkampagne
Maßnahmen zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit gesetzt, wie etwa die Reduzierung der erlaubten
Höchstgeschwindigkeit.
Frage 13:
Was werden Sie und Ihr Ressort insbesondere für die
Wieder-Verlagerung auf die Schiene
unternehmen?
Antwort:
Unter Bedachtnahme auf die Zunahme der Transportmengen und einer
bereits daraus ableitbaren
Verlagerung von Transporten zur Bahn stellt sich die Frage einer
Wiederverlagerung nicht. Zur
weiteren Verbesserung bzw. Steigerung der Beförderungsleistungen für
Zuckerrübenverkehre ist
seitens der ÖBB ein kontinuierlicher Ausbau der Logistik an den jeweiligen
Standorten und damit eine
weitere Erhöhung der Kundenorientierung beabsichtigt.