70/AB XXII. GP
Eingelangt am: 24.03.2003
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möglich.
BM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT
In Beantwortung der
schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 29/J betreffend Hilfe
des Bundes für strukturschwache Regionen der Kärntner Wirtschaft, welche die
Ab-
geordneten Mag. Melitta Trunk, Kolleginnen und Kollegen am 31. Jänner 2003 an
mich richteten, stelle ich fest:
Antwort zu Punkt 1
der Anfrage:
|
|
Kärnten |
Österreich |
||||
|
|
2002 |
2001 |
2000 |
2002 |
2001 |
2000 |
|
AL-quote
* |
8,2 |
7,6 |
7,5 |
6,9 |
6,1 |
5,8 |
|
AL-quote Jugendliche
15-24 J. * |
8,8 |
7,7 |
7,3 |
7,0 |
5,9 |
5,2 |
|
AL-quote Älter ab 50
Jahre * |
9,3 |
9,0 |
8,2 |
9,1 |
8,5 |
8,9 |
*
Register-Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnung. Die Arbeitslosen-
quote entspricht nach EUROSTAT 3,7 % für 2000, 3,6 % für 2001 und 4,3 % für
2002.
|
Stationäre Kaufkraft |
|
|
Kärnten |
Österreich |
|
Kaufkraft 2001 in €
Mrd. |
5,47 |
87,12 |
|
Kaufkraft-Kopfquote
2001 in € |
9.700 |
10.740 |
|
jährliche Entwicklung
1997-2001 in % |
2,2 |
2,5 |
|
Index d.
Kaufkraft-Kopfquote (Österr. 1997=100) |
100 |
111 |
Quelle: Institut f.
Angewandtes Marketing, Dr. Huppe, JR-InTeReg
Durchschnittseinkommen
|
|
Kärnten |
Österreich |
|
Monatl.
Bruttoeinkommen 2001 in € |
1.774 |
1.860 |
|
Jährliche Entwicklung
197-2001 in % |
2,3 |
2,2 |
|
Index d.
Bruttomedianeinkommens (Österr. 1997=100) |
104 |
109 |
Quelle:
HVSV
Betriebsansiedlungen
Die Zahl der Betriebsansiedlungen ist
seit dem Jahr 2002
|
Jahr |
Anzahl
d. Betriebs- |
Anzahl d. neuen |
Investitionen in |
|
2000 |
5 |
153 |
18,97 |
Quelle: Kärnten
Technologie GmbH
Betriebsneugründungen
|
|
Kärnten |
Österreich |
|
1999 |
1.268 |
21.954 |
|
2000 |
1.371 |
23.762 |
|
2001 |
1.499 |
26.035 |
Quelle:
WKO
Insolvenzen und
abgewiesene Konkursanträge
|
|
Kärnten |
Österreich |
||||
|
|
2002 |
2001 |
2000 |
2002 |
2001 |
2000 |
|
Konkurse |
625 |
579 |
569 |
5.280 |
5.808 |
5.964 |
|
Abgewiesene
Konkursanträge |
187 |
185 |
187 |
3.448 |
2.965 |
2.970 |
|
Gefährdete
Arbeitsplätze |
- |
1.574 |
2.308 |
- |
32.910 |
31.141 |
Quelle: Alpenländischer
Kreditorenverband
Antwort
zu Punkt 2 der Anfrage:
In der Kärntner
Wirtschaftsstruktur ist der sekundäre Sektor mit 30,5 % (Arbeits-
marktprofil 2001) zwar gut ausgeprägt, es dominieren jedoch arbeitskosten- und
ressourcenbestimmte Branchen. Gerade diese Branchen wie z:B. die lederver-
arbeitende Industrie sind einem verstärktem Konkurrenzdruck aus Niedriglohn-
und
SchwelleNländern ausgesetzt. Hier dürfte in den nächsten Jahren noch eine
weitere
Strukturbereinigung erfolgen. Diese Strukturprobleme stehen in keinem Zusammen-
hang mit der - in allen Fällen sozialpartnerschaftlich akkordierten -
Festsetzung von
Saisonkontingenten.
Expandieren dürften die
Sparten Wirtschaftsdienste, Gesundheit und Soziales sowie
Dienstleistungen.
Der Anteil an
geringfügig Beschäftigten beträgt in Kärnten 7,2 % an den unselbstän-
dig Beschäftigten (in Österreich 6,7 %). Die Anzahl der geringfügig
Beschäftigten
steigt seit Einführung dieser Möglichkeit leicht an. Der Zuwachs betrug von
2001 auf
2002 4,1 % in Kärnten und 3,3 % in Österreich. Bei den Männern war der Zuwachs
mit 5,9 % stärker ausgeprägt als bei den Frauen mit 3,6 %..
Antwort
zu Punkt 3 der Anfrage:
Die Bundesregierung
unterstützt in allen Bundesländern und so auch in Kärnten den
Aufbau und die Umsetzung von bundeslandweiten und/oder auf lokaler Ebene ar-
beitenden Territorialen Beschäftigungspakten (TEPs). Diese Maßnahmen werden
aus dem Europäischen Sozialfonds kofinanziert.
Hauptziel des TEP
Kärnten ist eine umfassende Partnerschaft der Regionen und
Gemeinden, um
* die
beschäftigungspolitischen Schwierigkeiten, Vorstellungen und Ziele aller regi-
onalen und lokalen Akteuren festzustellen
*alle
verfügbaren Mittel für eine Gesamtstrategie einzusetzen, die von allen Beteil-
igten akzeptiert wird und den tatsächlichen Anforderungen entspricht
* beschäftigungswirksame Aktionen besser zu bündeln und
abstimmen zu können
*
beispielhafte Aktionen und Maßnahmen zugunsten der Beschäftigung zu verwirk-
lichen [Fortführung, Adaptierung, (Re)Dimensionierung bestehender Aktionen und
Entwicklung neuer Aktionen]
Grundlage für den TEP
Kärnten sind die arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben des
Bundes. Zusätzlich werden entsprechend dem Leitbild des Landes Kärnten regi-
onale Disparitäten und Veränderungen berücksichtigt.
Für die Lösung der
arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen werden je nach Prob-
lemlage die unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Instrumentarien/z.B.
Einstell-
beihilfen; Initiierung von Beschäftigungsprojekten) des AMS im Sinne eines
abge-
stimmten Maßnahmebündels eingesetzt. Die budgetäre Verteilung erfolgt im Zuge
eines Planungsprozesses unter Einbeziehung der regionalen Gegebenheiten. Eine
Detailübersicht ist der Beilage 1 zu
entnehmen.
Die Festlegung der
quantitativen und qualitativen Zielvorgaben erfolgt in Abstim-
mung des Vorstandes des Arbeitsmarktservice Österreich mit dem Verwaltungsrat
des AMS Österreich. Diese Vorgaben werden dann auf Länder- bzw. regionaler
Ebene herunter gebrochen und stellen somit die Zielerreichungswerte für das
laufende Jahr dar.
Bei der Zielerreichung
lag Kärnten im Österreichschnitt in den vergangenen drei
Jahren jeweils im Spitzenfeld (Beilage 2).
Antwort
zu Punkt 4 der Anfrage:
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit vergibt
nachstehenden Förde-
rungen:
für KM U:
* Aktion Unternehmensdynamik
* Kleingewerbekreditaktion
* Aktion Jungunternehmerförderung (einschließlich
Gründungssparen)
* Förderung der Internationalisierung von Klein- und
Mittelbetrieben
für den Tourismussektor:
*
TOP-Tourismus-Förderung 2001-2006
*
Übernahme von Garantien für Tourismus- und Freizeitbetriebe 2001-2006
* Übernahme von Garantien für Kongresse
und vergleichbare Veranstaltungen
* Schutzhüttensanierungsprogramm des
Bundesministeriums für Wirtschaft und
Arbeit
unternehmensbezogene
Arbeitsmarktförderung:
Diese Aktionen werden zum Teil
unmittelbar über das Bundesministerium für Wirt-
schaft und Arbeit und zum Teil über eigene Förderstellen abgewickelt.
Die am 1. Oktober 2002 gegründete Austria Wirtschaftsservice GmbH ist für die
zu-
vor von der BÜRGES betreute KMU-Föderung zuständig; die Förderaktionen für den
Tourismussektor werden über die ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismus-bank)
abgewickelt.
Die Fachkommission des mit eigener
Rechtspersönlichkeit ausgestatteten ERP
Fonds vergibt unter dem Vorsitz des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Arbeit
Förderungen für die Bereiche:
*
Landwirtschaft,
* Forstwirtschaft und
* Tourismus.
Für die Gründung innovativer Unternehmern
bietet die Innovationsagentur das
Seedfinancing-Programm.
Bei den Förderungen des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit in den so-
eben dargestellten Aktionen kann es auch zu Anschlussförderungen des Landes
kommen; in den Fällen der unternehmensbezogenen Arbeitsmarktförderung ist eine
Landesförderung verpflichtend.
In Zusammenarbeit sämtlicher beteiligten
Stellen, insbesondere dem Kärntner Wirt-
schaftsförderungsfonds, wurde in kumulierten Werten seit dem 1. Jänner 2000 ein
Umsetzungsstand von 46,50 % der genehmigten EFRE-kofinanzierten Projektskos-
ten des Ziel 2 - und Übergangsprogramms Kärnten erzielt.
Antwort
zu Punkt 5 der Anfrage:
Die angesprochene Studie
des Synthesis Forschungs- und Beteiligungsgesell-
schaften und die darin enthaltene Prognose ist das Resultat einer quantitativen
Ana-
lyse des Beschäftigungsverhaltens von über 300.000 Betrieben und 3,5 Millionen
Er-
werbstätigen. Gemäß dieser im Mai 2001 - also noch vor Beginn der weltweiten
Stagnation der wirtschaftlichen Dynamik - fertig gestellten Studie ist mit
einer Fach-
kräfteknappheit vor allem in den Informationstechnologieberufen zu rechnen.
Unab-
hängig vom Arbeitskräftemangel im IKT-Bereich gibt es aber noch andere Berufs-
felder mit Knappheitssignalen. Dies betrifft insbesondere Produktions- und
tech-
nische Berufe wie kaufmännische, Gesundheits- (1.200) und Gastronomieberufe.
Aus heutiger Sicht des
AMS Kärnten ist aktuell im IT-Bereich keine Arbeits-
kräfteknappheit zu erwarten. Auch in der Sachgüterproduktion ist derzeit mit
keinem
Arbeitskräftemangel zu rechnen. Lediglich im Realitätenwesen und im Bereich der
Wirtschaftsdienste (ausgenommen Datenverarbeitung) könnte eine Fachkräfte-
knappheit auftreten.
Antwort
zu Punkt 6 der Anfrage:
Bezüglich
wirtschaftspolitische Maßnahmen und Konzepte möchte ich auf die Be-
antwortung der Fragen 3 und 4 hinweisen.
Das Mittelniveau des AMS
für aktive Arbeitsmarktpolitik wurde ab dem Jahr 2000 -
trotz Berücksichtigung der notwendigen Budgetkonsoldierung - gemäß dem Regie-
rungsprogramm auf dem Niveau des Jahres 1999 klar gehalten. Darüber hinaus
wurde entsprechend der arbeitsmarktpolitischen Ausrichtung "Aktivierung
vor
passiver Leistung" der Mitteleinsatz für aktivierende Arbeitsmarktpolitik,
zB.
Leistungsfortbezug bei Teilnahme an einer Schulungsmaßnahme, erheblich aus-ge-
weitet. Im Jahr 2002 wurde mit € 1.065 Millionen das bisher höchste
Mittelniveau für
aktive und aktivierende Arbeitsmarktpolitik erreicht. Im Jahr 2003 werden
Mittel für
aktive und aktivierende Arbeitsmarktpolitik durch Auflösung der
Arbeitsmarktrück-
lage in Höhe von fast € 120 Millionen für Zwecke des Sonderprogramms für
Jugendliche spezifisch ergänzt. Erste Erfolge dieser
Gegenstrategie werden in der
aktuellen Ent-wicklung auf dem Jugendarbeitsmarkt bereits sichtbar.
Die Verteilung des Budgets für aktive Arbeitsmarktpolitik im
Arbeitsmarktservice wird
jährlich durch Beschluss des Verwaltungsrates auf Basis der regionalen
Betroffen-
heit mit bestimmten Arbeitsmarktproblemen vorgenommen.
Antwort
zu Punkt 7 der Anfrage:
Im Zuge der
Soforthilfemaßnahmen wurden - neben den direkt vor Ort durchge-
führten Informationsveranstaltungen betreffend des Leistungsangebotes des AMS -
für Mitarbeiterinnen des GABOR-Werkes zunächst in Abstimmung mit dem Unter-
nehmen und dem Land Kärnten eine Stiftung (Größenordnung 70 Personen) be-
schlossen. Darüber hinaus wird es auf Grund von Einzelgesprächen mit dem Be-
troffenen abgestimmte zusätzliche Kursmaßnahmen geben, um die Integrations-
chancen zu erhöhen. Durch Einstellbeihilfen (befristete Lohnkostenzuschüsse)
für
Betriebe soll die Aufnahme von Dienstverhältnissen in anderen Unternehmen
unter-
stützt werden.
Betreffend die Firma AIK
(Klagenfurt) konnte durch die Übernahme des Großteils der
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durch die Firma AT&S der
arbeitsmarktpolitische
Problemdruck gemindert werden.
Beilagen
|
|
2002
Arbeitsmarktpolitische Ziele Indikatoren
Zielwert Ergebnis*
Langzeitarbeitslosigkeit verhindern Übertrittsquote in
max. 2,5 %
1,50%
Langzeitarbeitslosigkeit
(12 Monate)
Erhöhung der
Arbeitsmarktchancen Beschäftigungsaufnahmequote
min. 67,8%
66,5%
von Älteren
Länger
Beschäftigungslose in Arbeit Beschäftigungsaufnahmequote
min. 42,4%
43,10%
bringen
Erhöhung der
Arbeitsmarktchancen von Abgang in Beschäftigung
nach
min. 819
1.057
Frauen durch Qualifizierung
oder während einer Ausbildung innerhalb
von 4 Monaten
Einschaltung des AMS am Besetzte
Stellen (E,A;B)
min. 18.428
19.638
Stellenmarkt erhöhen
Erschließung des Abgang in
Arbeit aus Status
min. 680
1.226
Arbeitskräftepotentiales
AS/AL; SC; TA
Arbeitsuchender
Langzeitarbeitslosigkeit
von Jugendlichen Übertrittsquote
in Langzeitarbeitslosigkeit max. 3,0%
2,50%
verhindern
(6Monate) von unter 25-jährigen
IT-Qualifizierung
von Arbeitslosen Förderfälle
mit IT-Ausbildung
min. 250
291
(Code IT 3 u. 4 nach
Codierungsrichtlinie)
Landesziel Kärnten:
Qualifizierung Älterer
min. 554
833
* die fettgedruckten Daten bedeuten Zielerreichung