1337/J XXII. GP
Eingelangt am 27.01.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr. Einem
und GenossInnen
an die Frau Bundesministerin für auswärtige
Angelegenheiten
Betreffend Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit
der Türkei
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos gab es nach
Medienberichten Hinweise darauf, dass die
EU im Dezember jedenfalls zur Auffassung gelangen werde, die Verhandlungen mit
der
Türkei
mit dem Ziel eines Beitritts der Türkei zur EU aufzunehmen. Aus diesem Anlass
stellen
die unterzeichneten Abgeordneten folgende
ANFRAGE
1. Welche Position
haben Sie bisher als Vertreterin Österreichs im Rat zu einem
möglichen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union eingenommen?
2. Wie war Ihr
Stimmverhalten bei der Entscheidung, über die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen
mit der Türkei nach einem Bericht der Kommission im
Dezember
2004 zu entscheiden?
3. Haben Sie selbst
allenfalls informelle Zusagen gegenüber Vertretern
der Türkei
abgegeben
oder sind Ihnen solche von anderen Regierungsmitgliedern abgegebene
informelle
Zusagen bekannt?
4. Welche Argumente
sprechen für Sie für eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit
Kroatien,
allenfalls sogar noch unter irischer Präsidentschaft, die nicht auch für die
Türkei
sprechen?
5. Ist Kroatiens
wirtschaftliche, politische oder rechtstaatliche Situation signifikant besser
zu
beurteilen als die der Türkei?
6. Halten Sie die
jahrelangen Signale an die Türkei, sie könne mit einer Aufnahme in die
EU
rechnen, wenn sie die Kopenhagener Kriterien erfüllt, für außenpolitisch
geglückt?
7. Wenn nein: Welche Initiativen haben Sie
ergriffen, um einer allenfalls außenpolitisch
folgenreichen Enttäuschung dieses großen und für Europa wichtigen Landes
vorzubeugen?
8. Mit welchen Konsequenzen rechnen Sie für
den Fall einer negativen Entscheidung
bzw. einer neuerlichen Verschiebung der Verhandlungsaufnahme auf einen
unbestimmten späteren Zeitpunkt?
9. Soll bei einer Entscheidung im
Europäischen Rat über die Aufnahme von
Verhandlungen
mit der Türkei auch auf die Stimmung in der Bevölkerung in den EU-
Staaten Rücksicht genommen werden?
10. Gibt es Gründe, die Türkei in dieser
Hinsicht anders zu behandeln, als andere
beitrittswillige Staaten?
11. Wenn nein: Plant die Bundesregierung
eine Informationskampagne, um die
Bevölkerung
über die mit der Aufnahme der Türkei in die EU verbundenen positiven
und negativen Efekte aufzuklären und ihr die Angst vor einem solchen Schritt zu
nehmen?
12. Sind Sie für einen Beitritt der Türkei
zur EU, wenn auch erst nach Erfüllung der
Kopenhagener Kriterien?
13. Was spricht aus Ihrer Sicht heute
(noch) gegen einen Beitritt der Türkei zur EU?
14. Sind Sie auch im Falle der Türkei für
eine gewisse Flexibilität in der Beurteilung der
Fortschritte des Landes bei der Erfüllung der Kriterien, wie Sie das im Falle
Kroatiens
verlangt haben?
15. Warum?
16. Welches ist die Auffassung der
Bundesregierung zur Erweiterung der EU über die
heutigen Kandidatenländer hinaus?