136/J XXII. GP
Eingelangt am:
26.02.2003
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und
Freunde
an den Bundesminister für Wirtschaft & Arbeit
betreffend Veräußerung von Bundesimmobilien
Da
Eurostat die Ausgliederung der Bundesimmobilien nicht als defizitmindernd im
Sinne von Maastricht anerkannte, wie bereits von der Anfragestellerin im Zuge
der
Debatten im Ausschuss und im Parlament befürchtet, wurde ein wesentlicher Zweck
der Ausgliederung nicht erreicht, somit stellt sich die Frage des effizienteren
Gebäudemanagements umso vordringlicher.
Nachdem
das Bundesimmobiliengesetz auf eine effizientere Nutzung der
vorhandenen Flächen, einen Verkauf von freiwerdenden Immobilien und damit
verbundene Einsparungen und Einnahmen abzielt, ist eine erste kurze Evaluierung
der vorgenommen Ausgliederung der bundeseigenen Liegenschaften vorzunehmen.
An
Hand von Beispielen soll auch geklärt werden, wie weit die Einmietung von
Institutionen und Behörden in private Objekte und der Verkauf von
Liegenschaften
zwar kurzfristig zu Schuldenabbau, aber mittel- und langfristig zu
Budgetbelastungen
auf Grund von Mietzahlungen an Dritte führt.
Durch
die Übersiedlung des Jugendgerichts wird das Objekt in der Rüdengasse an
die BIG zurückgegeben, sodass ein Verkauf möglich wird.
Durch
die Auflassung der Außenstelle in Rottenstein/Kärnten wurde die Liegenschaft
zum Verkauf ausgeschrieben.
Durch
die Übersiedlung des Wiener Landesgerichts wird das Objekt in der
Riemergasse frei, sodass ein Verkauf erwogen werden kann.
Im
Mai soll das Patentamt vom Kohlmarkt in ein privat errichtetes Objekt in der
Dresdnerstraße übersiedeln, wobei auf eine Ausschreibung der damit verbundenen
Leistungen verzichtet wurde.
In
der Landeshauptstadt Linz soll ein Dienstleistungszentrum in der Dametzstraße
durch ein privates Konsortium errichtet werden, in welches das Finanzamt Linz,
das
Zollamt und weitere Finanzbehörden übersiedeln könnten. Frei werdende
Räumlichkeiten
der Kunsthochschule in der Sonnensteinstraße stünden damit nach
der Übersiedlung der Kunsthochschule in das Brückenkopfgebäude (derzeit
Finanzamt) zum Verkauf an.
Die
letztgenannten Institutionen werden zu Mietern auf dem freien Markt, wodurch
dem Bund Mieteinnahmen verloren gehen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. a) Aus welchen Gründen berücksichtigten Sie nicht die Bedenken gegen die Maastricht-Relevanz der Ausgliederung der Bundesimmobilien?
b) Welche budgetäre Folgen hat diese Fehlkalkulation?
2. Wann werden Sie eine erste
Evaluierung der Ausgliederung der
Bundesimmobilien vornehmen?
3. a) Werden Sie mit einem
entsprechenden Ansinnen an den Rechnungshof
herantreten?
b) Wenn nein, warum nicht?
4. In welcher Form werden vor
Übersiedlungen und Verkäufen Berechnungen
über die Wirtschaftlichkeit der Transaktion angestellt, die sowohl kurzfristige
Einnahmen wie langfristige (30 Jahre) Belastungen durch Mietzahlungen an
Dritte umfassen?
5. Wie viele Quadratmeter wurden nach Inkrafttreten des
Bundesimmobiliengesetzes
auf dem freien Markt angemietet bzw welche
„Bundes-Mieter" verlor die BIG in welchem räumlichen Umfang?
6. a) Auf welche Summe werden
sich die Mieten für diese Bundeseinrichtungen
in den nächsten 10 Jahren bzw 20 belaufen?
b) In welchem Verhältnis stehen Verkaufserlös und Mietzahlungen?
7. Wie hoch sind derzeit die Verkaufserlöse aus den Bundesimmobilien?
8. Welche Objekte mittleren und größeren Umfangs
wurden bisher verkauft und
an wen?
9. Wie groß ist derzeit der Umfang der freistehenden Flächen im
Eigentum der
BIG?
10. Können Sie Cross-Boarder-Leasing von Bundesgebäuden ausschließen?
11. Wie
viel wurde in den letzten fünf Jahren für bauliche Verbesserungen in dem
Objekt Rüdengasse investiert?
12.
a) Welche
Kaufinteressentlnnen sind Ihnen für das Objekt Rüdengasse
bekannt?
b) Hatte auch Präsident Prinzhorn Interesse?
c) Wann wird der Verkauf abgeschlossen?
13.
Wie viel wurde in den letzten fünf Jahren für bauliche Verbesserungen in
dem
Objekt Rottenstein/Kärnten investiert?
14. Welche Kaufinteressentlnnen gibt es?
15. Das Handelsgericht Wien, das Bezirksgericht
für Handelssachen Wien und
das Bezirksgericht Innere Stadt Wien sollen laut Auskunft des Justizressorts
(3708AB) mit 1.9. 2003 in den City-Tower, Wien Landstraße übersiedeln.
a) Halten Sie dieses Datum für realistisch?
b) Welcher Verwendung soll das Objekt Riemergasse 4 und 7 zugeführt
werden?
16. Welche Kaufinteressentlnnen gibt es?
17. Gibt es bereits Verhandlungen über den
Verkauf des Patentamt-Gebäudes am
Kohlmarkt? Welche Interessentinnen treten in ernsthafte Verhandlungen?
18. Wie beurteilen Sie eine Einmietung diverser
Behörden in einem zu errichtenden
Finanzdienstleistungszentrum in der Dametzstraße in Linz?
19. Wie hoch würde die Miete pro Quadratmeter sein?
20. Wie hoch wird der Verkaufserlös der
Liegenschaften in der Sonnensteinstraße
veranschlagt?