1425/J XXII. GP
Eingelangt am 10.02.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Maga Christine Muttonen,
Gerhard Steier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Alcopops
Wie
eine Umfrage der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
belegt, erfreuen sich die sogenannten Alcopops (fertig gemixte alkoholhaltige
Getränke in Flaschen bestehend aus Alkohol und Limonade) zunehmender
Beliebtheit vor allem bei Jugendlichen und
jungen Erwachsenen. Der Konsum dieser
trendigen Alkohol-Mixgetränke in bunten Farben mit phantasievollen Namen
ist in der
Altersgruppe der 14 - 29-jährigen seit 1998 von 9 % auf 42 % deutlich
angestiegen.
Die
Alkoholindustrie erschließt sich mit den „coolen Alcopops" und gezielten
Marketingmaßnahmen ein neues, sehr junges
Kundensegment. Der Absatz der
Modedrinks boomt- mit jährlich mehreren hundert Millionen Flaschen in
Deutschland. Auch in Österreich erfreuen sich Mischungen aus Limonaden
mit
alkoholischen Ingredienzien steigender Beliebtheit: Medienberichten zufolge hat
die
Brau Union seit 2003 "Desperados"
(eine Mischung aus Bier und Tequila) und "CUT"
(Bier, Cola, Wodka) ins Handelswarensortiment aufgenommen; Alcopops werden als
"sehr zielgruppenorientierte" Innovationen im
"Ready-to-Drink"-Segment bezeichnet.
Bei
den Jugendlichen ist es „in", auf Parties, in Diskotheken oder auf Events
Alcopops zu konsumieren; vielen Jugendlichen ist dabei aber gar nicht bewusst,
welche Alkoholmenge sie mit diesen
Getränken zu sich nehmen. Gerade der Preis
von Alcopops könnte in dieser Zielgruppe als sehr wirksames Mittel zur
Prävention
dienen; Befragungen zeigen, dass eine deutliche Verteuerung der Alcopops
das
Konsumverhalten der Jugendlichen beeinflussen könnte.
In der Schweiz wurden Alcopos mit 1.2.2004 massiv
verteuert; Frankreich hat bereits
1996 eine
Sondersteuer auf Alcopops eingeführt, was einen deutlichen Rückgang
des Konsums zur Folge hatte. Auch in
Deutschland wird derzeit eine Sondersteuer
zur spürbaren Verteuerung der Alkohol-Mixgetränke in kleinen Flaschen
diskutiert.
Wie der Homepage des Bundesministeriums für Gesundheit
und Frauen entnommen
werden kann, sind
„exzessiver Alkoholkonsum und Alkoholismus in Österreich
Gesundheitsrisiken ersten Ranges". Nachdem die Marketingstrategien für
Alcopops
eine sehr junge Schicht von KonsumentInnen
ansprechen und zur Konsumation von
Alkohol verleiten, stellt
sich die Frage, welche Positionierung die österreichische
Bundesregierung zu Alcopops
einnimmt.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin
für
Gesundheit und Frauen
nachstehende
Anfrage:
1.
Existieren aktuelle bundesweite Studien, die das Kauf-
und Konsumverhalten
österreichischer Jugendlicher und junger Erwachsener in Bezug auf Alcopops
untersuchen?
2.
Wenn
ja, welche Aussagen treffen diese Untersuchungen?
3.
Wenn nein: Auf der Homepage Ihres Ressorts findet sich
eine Ausschreibung
zu
einer „Konsumerhebung Alkohol und Drogen 2004". Ist geplant, in dieser
Studie das Kauf- und Konsumationsverhalten österreichischer Jugendlicher
und junger
Erwachsener in Bezug auf Alcopops detailliert untersuchen zu
lassen?
4.
Wie schätzen Sie - angesichts der Zahlen aus Deutschland
und der Tatsache,
dass Jugendliche
trotz der Bestimmungen des Jugendschutzes zum
Alkoholverkauf nach wie vor relativ problemlos alkoholische Getränke
erwerben können - das Gefährdungspotential für vor allem minderjährige
Jugendliche durch den Konsum von Alcopops ein?
5.
Wie haben sich die Verkaufszahlen für Alcopops in
Österreich in den letzten
Jahren entwickelt?
6.
Nachdem - wie bereits ausgeführt - Alcopops eine sehr
junge Schicht von
KonsumentInnen
ansprechen: Überlegen Sie gemeinsam mit dem
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit eine Informationsoffensive zur
Problematik von Alcopops in Richtung Handel
und Gastronomie und wenn ja,
welche und wann?
7.
Werden
seitens Ihres Ressorts - ähnlich wie in Deutschland - Initiativen zur
massiven Verteuerung von Alcopops erwogen
und wenn ja, welche und ab
wann?