1436/J XXII. GP
Eingelangt am 10.02.2004
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ANFRAGE
des Abgeordneten
Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Kritik an
der Zuteilung von Milchkontingenten aus der nationalen A-Quoten-Reserve
In der Anfragebeantwortung
827 AB vom 21. 11. 2003 antworten Sie unter anderem auf die Frage, warum dieses
Zuteilungsmodell gewählt wurden wie folgt:
„Würden die 36 000 t
linear auf alle milchliefernden Betriebe aufgeteilt, ergebe sich eine
zuzuteilende Menge von ungefähr 600 kg/Betrieb und damit eine zusätzliche
Milchprämie in Höhe von rund sieben Euro. Eine aliquote Zuteilung (Abstellen
der Zuteilung auf die Höhe der bereits verfügbaren einzelbetrieblichen
Anlieferungs-Referenzmenge) wiederum hätte die Zuteilung von vielen
Kleinstmengen zur Folge, die in keinem Verhältnis zum dabei entstehenden
Aufwand stünden.
Im Fall einer
undifferenzierten generellen Quotenzuteilung wären daher Landwirte, die Quoten
abgeben, begünstigt worden. Entweder hätten diese Landwirte die zusätzlich
zugeteilte Quote, die sie gar nicht benötigen, gewinnbringend weiterverkauft
oder diese Quoten wären sofort wieder der nationalen Reserve zugeschlagen
worden – mit dem Effekt, dass sie bei der Milchprämie nicht genutzt werden können.“
Auf die Frage 3 bis 5 wird abschließend folgende Feststellung
getroffen:
„Grundsätzlich ist die
Quotenzuteilung kein geeignetes Instrument, um einen sozialen Ausgleich zu
schaffen. Ebenso dient die ab 2004 zu gewährende Milchprämie dem Ausgleich der
Preissenkung und ist keine Maßnahme für einen sozialen Ausgleich (...)“.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen
daher folgende
ANFRAGE:
1) Welchen monetären Wert stellen 600 kg
Referenzmenge derzeit auf dem freien Quotenmarkt dar? Wodurch ist dies
belegbar?
2) Sind auch Sie der Auffassung, dass eine
(kostenfreie) Quotenzuteilung eine deutlich höhere Einkommensrelevanz für einen
Milchviehbetrieb hat als die zusätzliche Milchprämie von sieben Euro? Wenn ja,
wie rechtfertigen Sie dann den Ausschluss von mehr als 80 % der milchliefernden
Betriebe aus dem Antrags- und Zuteilungsverfahren?
3) Stimmt es, dass Landwirte bei einer
undifferenziert generellen Quotenzuteilung die zusätzlich zugeteilte Quote, die
sie gar nicht benötigen, gewinnbringend weiterverkaufen hätten können? Wenn ja,
womit können Sie dies belegen?
4) Womit begründen Sie, dass der
Verwaltungsaufwand bei einer generellen Zuteilung deutlich höher ausgefallen
wäre als bei dem gewählten Verfahren?
5) Warum haben Sie bei der Quotenzuteilung
HofübernehmerInnen bzw. neue MilchproduzentInnen ohne oder mit minimaler Quote
sowie spezielle Härtefälle nicht berücksichtigt? Unter welchen Voraussetzungen
können Wiedereinsteiger in die Milchviehhaltung mit einer Quotenzuteilung
rechnen?
6) Wieviele Anträge auf Quotenzuteilung sind
eingelangt? Wie verteilen sich diese Anträge auf die einzelnen Bundesländer,
auf die einzelnen Molkereistandorte, auf politische Bezirke? Wieviele wurden
positiv erledigt? Wieviele wurden insgesamt abgelehnt?
7) Wieviele Anträge wurden abgelehnt, die die
Mindestzuteilungsmenge von 360 kg unterschritten haben? Wie verteilen sich
diese abgelehnten Anträge auf die einzelnen Bundesländer, Bezirke und
Molkereistandorte?
8) Etliche dieser Milchviehbetriebe haben die
AMA-Bescheide beeinsprucht. Wieviele Einsprüche sind eingelangt? Aus welchen
Bezirken und Bundesländern stammen diese?
9) Stimmt es, dass die AMA die
Beschwerden-Anträge an das Ministerium weitergegeben hat? Welche Maßnahmen wird
das Ministerium vorschlagen? Wie sieht der weitere Fristenlauf aus? Können die
Betriebe neuerlich berufen?
10) Ist es prinzipiell möglich, dass Landwirte
nach dem Jahr 2007 die jetzt per Bescheid zugeteilte Quote verkaufen können,
ohne dass diese wieder in die nationale Reserve zurückfällt? Was passiert, wenn
vor 2007 diese Betriebe Quoten verkaufen?
11) Stimmt es, dass die nationale Reserve
nicht ganz aufgeteilt wurde? Wenn ja, an wen werden die Restkontingente
verteilt? Sind sie für Betriebe vorgesehen, die von der Zuteilung
ausgeschlossen waren und die die Bescheide beeinsprucht haben?
12) Wie haben sich die jeweiligen
Landwirtschaftskammern im Präko-Milchwirtschaftsausschuss bei der
Beschlussfassung für das Zuteilungsverfahren am 1. August 2003 positioniert?
Sprachen sich alle (einstimmig) für eine Zuteilung an Quotenkäufer und
Leasingnehmer aus? Wie war das genaue Abstimmungsergebnis? Wie haben sich die
Bundesländer bei der Milchquoten-Zuteilung positioniert (bitte um Angabe je
nach Bundesland)?
13) Wie viele Betriebe haben weniger als 1000
kg zugewiesen bekommen? Wie verteilen sich diese Betriebe auf die einzelnen
Bundesländer und Bezirke? Wieviele davon sind Bergbauernbetriebe, welcher Zone?
14) Wie viele Betriebe haben zwischen 1000 kg
und 5000 kg zugewiesen bekommen? Wie verteilen sich diese Betriebe auf die
einzelnen Bundesländer und Bezirke? Wieviele davon sind Bergbauernbetriebe,
welcher Zone?
15) Wie viele Betriebe haben zwischen 5 000 kg
und 10 000 kg zugewiesen bekommen? Wie verteilen sich diese Betriebe auf die
einzelnen Bundesländer und Bezirke? Wieviele davon sind Bergbauernbetriebe,
welcher Zone?
16) Wie viele Betriebe haben zwischen 10 000
kg und 15 000 kg zugewiesen bekommen? Wie verteilen sich diese Betriebe auf die
einzelnen Bundesländer und Bezirke? Wieviele davon sind Bergbauernbetriebe,
welcher Zone?
17) Wie viele Betriebe haben zwischen 15 000
kg und 20 000 kg zugewiesen bekommen? Wie verteilen sich diese Betriebe auf die
einzelnen Bundesländer und Bezirke? Wieviele davon sind Bergbauernbetriebe,
welcher Zone?
18) Wie viele Betriebe haben zwischen 20 000
kg und 25 000 kg zugewiesen bekommen? Wie verteilen sich diese Betriebe auf die
einzelnen Bundesländer und Bezirke? Wieviele davon sind Bergbauernbetriebe,
welcher Zone?
19) Wie viele Betriebe haben mehr als 25 000
kg zugewiesen bekommen? Wie verteilen sich diese Betriebe auf die einzelnen Bundesländer
und Bezirke? Wieviele davon sind Bergbauernbetriebe, welcher Zone?
20) Welches sind numerisch exakt in
absteigender Folge die zehn höchsten Quotenzuteilungen in kg Milch? Auf welche
Bundesländer verteilen sich diese? Welche Kontingente (Gesamtreferenzmenge)
liegen bei diesen Betrieben im einzelnen vor?
21) Wie wurden die Quoten auf die Regionen und
Bundesländer verteilt? Welche Bundesländer und welche Regionen haben von der
Quotenzuteilung profitiert und welche nicht (bitte um länder- und regionsspezifische
Aufschlüsselung)?
22) Wie wurde die Zuteilung im einzelnen
berechnet? Können Sie das mathematische Zuteilungsmodell, welches die AMA für
die EDV-Berechnung verwendet hat, angeben? Wenn nein, warum nicht?
23) Welche Betriebe profitieren von der
Quotenzuteilung? Bitte um Angabe in Prozenten der milchliefernden Betriebe nach
Gesamt-Referenzmenge-Größenklassen in 10 000 er Schritten (< 10 000, 20 000,
30 000, u.s.f. bis > 250 000 kg Milch ) und welche strukturellen
Konsequenzen hat die erfolgte Zuteilung auf die milchliefernden Betriebe in
Österreich)?
24) Der Ausgleich der Preissenkung soll durch
die Milchprämie erfolgen. Wie beurteilen Sie die Wettbewerbsverzerrung durch
dieses ungerechte und unökologische Zuteilungsverfahren?
25) In den nächsten Jahren stehen weitere Erhöhungen und damit Zuteilungen der nationalen Milchquote an. Welche Kriterien werden für diese Zuteilungen herangezogen werden?